JUNGE LEUTE

Neue Bäume fürs Trinkwasser

ks; 26.10.2021, 10:25 Uhr
Fotos: Aggerverband --- (v.r.) Annemarie Halfar, Schulleiterin der Gesamtschule Reichshof, Stephan Brovot, ehemaliger Clubmeister des Rotary Clubs Gummersbach, Alexandra Lichtenstein und Axel Blüm vom Aggerverband sowie Rita Kemmerich, Gesellschafterin der Firma Jokey Gummersbach, mit Schülerpraktikantin Maja Spieckermann.
JUNGE LEUTE

Neue Bäume fürs Trinkwasser

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ks; 26.10.2021, 10:25 Uhr
Reichshof – Bei einer Aufforstungsaktion an der Wiehltalsperre pflanzen Schüler der Gesamtschule in dieser Woche tausende Setzlinge.

„Dürre, Borkenkäfer und weitere Insekten haben den Wasserschutzwald an der Wiehltalsperre stark in Mitleidenschaft gezogen. Aber diesen Wald brauchen wir als Schutz für unser Trinkwasser – ebenso an der Genkeltalsperre“, weiß Axel Blüm, Leiter des Vorstandsbüros des Aggerverbandes. Durch den Wasserschutzwald würde das Wasser in der Talsperre reingehalten und der Boden sowie die Sedimente – auch bei Starkregen – festgehalten werden. „So wird verhindert, dass Schmutzstoffe bei Erosion in die Talsperre gespült werden“, erklärt Forstwirt Guido Hennig. Doch die Bereiche, wo vor wenigen Jahren noch Fichten standen, bestechen nun durch ihre Leere.

 

[Forstwirt Guido Hennig erklärt den Schülern, wie sie die Pflanzen mit den Werkzeugen entnehmen.]

 

Um diese schwer geschädigten Waldflächen neu zu bepflanzen, führt der Aggerverband in dieser Woche gemeinsam mit den Achtklässlern der Gesamtschule Reichshof eine Aufforstungsaktion durch. Rund 150 Schüler pflanzen an der Wiehltalsperre unter der Anleitung von Hennig sowie fünf weiteren Mitarbeitern des Aggerverbandes kleine Setzlinge in der Größe von 20 bis 50 Zentimetern.

 

Doch die kleinen Bäumchen im Alter von zwei oder drei Jahren wurden laut Blüm nicht etwa käuflich erworben: „Saatgut und Jungpflanzen sind in Deutschland zurzeit fast gar nicht zu bekommen – und wenn, dann zu überhöhten Preisen.“ So bedienen sich die Schüler an den Jungpflanzen intakter Wasserschutzwälder der näheren Umgebung. „Sonst hatten wir an diesen Pflänzchen keinen Bedarf und haben sie der Natur überlassen. Das ist jetzt anders“, gibt Blüm zu.

 

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An den zuletzt von Fichten geprägten Standorten setzen die Schüler nun kleine Buchen, Hainbuchen, Lerchen, Eichen sowie Ahorn. „Der Wald hilft sich im Grunde genommen selbst“, freut sich Schulleiterin Annemarie Halfar. Sie ist davon überzeugt, dass die Achtklässler für das Projekt „bestens geeignet“ seien: „Auf unserem ökologischen Schulhof verbringen sie jede Woche eine Doppelstunde.“ Die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen stünden dann ebenso auf dem Stundenplan wie etwa das Bewirtschaften von Gemüsebeeten oder auch die Imkerei.

 

[Gegen 8:45 Uhr werden die Jugendlichen mit einem Bus an der Gesamtschule abgeholt und arbeiten einen Tag lang an den Hängen der Wiehltalsperre, ehe sie gegen 16:30 Uhr wieder an der Schule abgesetzt werden.]

 

Angelehnt an das Schulprojekt nimmt nun an jedem Tag eine andere Klasse an der Aufforstungsaktion teil. An den Vormittagen werden die Setzlinge von den Schülern entnommen und nach einer Mittagspause an ihrem neuen Standort eingesetzt. „Dabei soll die Vielzahl der ausgesuchten Pflanzen nach Möglichkeit verhindern, dass erneute Kalamitäten oder zukünftige Klimaveränderungen den gesamten Waldbestand gefährden können“, erläutert Prof. Lothar Scheuer. Der Vorstandsvorsitzende des Aggerverbandes zeigte sich vom Engagement der Schüler begeistert: „Durch die schnellstmögliche Bestockung der Waldfläche wird die Wasserschutzfunktion des Waldes wieder hergestellt.“

 

[In nachhaltigen Eimern der Firma Jokey, die zu etwa 25 Prozent aus Fischernetzen sowie zu 75 Prozent aus gelben Säcken bestehen, transportieren die Schüler die kleinen Setzlinge zu ihrem neuen Standort.]

 

Ermöglicht wird dieses Projekt insbesondere durch die Unterstützung des Rotary Clubs Gummersbach, der mit einer Summe von 3.000 Euro den Transport und auch die Verpflegung der Schüler übernimmt. Darüber hinaus hat die Gummersbacher Firma Jokey 150 Eimer zur Verfügung gestellt, welche von den Jugendlichen zum Sammeln der Setzlinge genutzt werden.

 

„Am Montag haben die Schüler bereits rund 500 Exemplare umgesetzt“, freut sich Blüm, der somit erwartet, dass von den Jugendlichen allein in dieser Woche knapp 2.500 Bäume gepflanzt werden. Das soll jedoch nur ein Anfang sein. Nach und nach sollen auf einer Kahlfläche von einem bis zu zwei Hektar zwischen 5.000 und 10.000 Jungpflanzen gesetzt werden. „Das ist ein Zukunftsprojekt, das Hoffnung gibt“, ist Halfar überzeugt. Dem schließt sich auch Blüm an: „Die Schüler werden es noch erleben, wenn die Bäume eines Tages 20 Meter hoch sein werden.“

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