JUNGE LEUTE

Mehr Natur für Kinderorte

us; 04.02.2020, 14:00 Uhr
Fotos: Ute Sommer --- Zusammen mit Unterstützern der Bewegung "Mehr Natur für Kinderorte" zeigten Irmgard Kutsch und Christine Wosnitza (2. u. 3.v.re.) die kreativen Möglichkeiten des "Hand-Werkens".
JUNGE LEUTE

Mehr Natur für Kinderorte

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us; 04.02.2020, 14:00 Uhr
Reichshof - Die Informationsveranstaltung "Mehr Natur für Kinderorte" stellte zielgerichtete und wirksame Maßnahmen zum nachhaltigen Umgang mit Natur und Umwelt vor.

Von Ute Sommer

 

Die Einladung der Gemeinde Reichshof zur Präsentation von nachhaltiger sozial-ökologischer Bildungsarbeit stieß auf großes Interesse bei Erziehern, Grundschulpädagogen, Leitungsteams, Elternbeiräten und den Trägern der elf Kindertageseinrichtungen. Angesichts des spürbaren Klimawandels und zunehmender Naturkatastrophen bezeichnete Bürgermeister Rüdiger Gennies die Thematik als hochaktuell und freute sich über die rege Resonanz.  In Zeiten von Ganztagsschule und -Kindergarten fehlen Grundschülern und Kindergartenkindern heutzutage zunehmend die Möglichkeiten, eigene Natur- und Umwelterfahrungen zu sammeln, was Naturpädagogin und Autorin Irmgard Kutsch vor 25 Jahren zur Ausarbeitung ihres Programms der "Natur-Kinder-Garten-Werkstatt" inspirierte. Zwischen 2005 und 2012 setzte sie das pädagogische Konzept bereits erfolgreich in tschechischen Schulen um und wirbt nun zusammen mit der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft (BAK) um Unterstützer.

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 "Klimaschutz braucht Klimaschützer, so wie die Natur aktive Naturschützer braucht", verdeutlichte sie, auch mit Blick auf den rasant fortschreitenden Klimawandel die dringende Notwendigkeit, bereits kleinen Kindern spielerisches und lebendiges Natur-"Begreifen" zu vermitteln.  "Was man liebt, das schützt man auch", unterstrich die 68-jährige und warb mit der Vorstellung ihres ganzheitlichen Konzeptes um aktive Beteiligung an der Natur-Kinder-Garten-Werkstatt.  Um kleine Leute frühzeitig für große ökologische Zusammenhänge zu sensibilisieren, orientiert sich das Programm am jahreszeitlichen Zyklus der Natur, möchte "erfassbar" die Entwicklung von der "Blüte zum Lebensmittel" transportieren. "Kinder haben ein Recht auf Natur", warb Kutsch für Artenvielfaltsgärten auf Außengeländen von Schulen und Kindergärten, mit vielgestaltigen Bewegungsräumen, Blütenoasen, Hecken, Obstbäumen, Beerensträuchern und Beeten.

[Die Teilnehmer trugen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für naturnahe Außengelände zusammen.]

Das Thema Biodiversität an Kinderorten müsse umgehend als Lehrfach in jeden pädagogischen Ausbildungs- und Studiengang integriert werden. Im Bewusstsein, dass Erzieherinnen und Schulkollegien oftmals mit der Vermittlung alter Kulturtechniken wie dem kreativen "Hand-Werken" mit Naturmaterialien, die Anzucht neuer Obstbäume, Kenntnissen um Ernten, Lagern und Verarbeiten von Früchten und Gemüsen zeitlich überfordert sind, möchte Kutsch im "Aktionsbündnis der Generationen" ältere, freiwillige  "Zeit-Haber" aktivieren, die ihr Wissen an die folgenden Generationen weiter geben oder Besuche beim Imker, Besichtigung von Bauernhöfen und den Kontakt zu Tieren ermöglichen. Weiterer Baustein im pädagogischen Konzept ist die gesunde Ernährung der Kinder mit regionalen, saisonalen und frischen Produkten.

Das Gesamtpaket der "Naturpädagogik des Alltags" fußt auf dem Bündnis vielfältiger Akteure, wie Diplom-Biologin Christine Wosnitza von der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft betonte und lud die Anwesenden ein, das nachhaltige Natur-Netzwerk weiter zu vervollständigen. Um den derzeitigen Stand fest zu stellen und Entwicklungspotentiale zu benennen, erörterten die Pädagogen anschließend die Themen "Mehr Natur auf dem Teller", naturnahes Außengelände, Aus- und Fortbildung von Beteiligten und die Umsetzung von naturnahem Werken an Gruppentischen.

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