JUNGE LEUTE

Gelebte Demokratie in Berlin

ks; 12.04.2023, 14:00 Uhr
Fotos: privat --- Sandra Aschhoff (3.v.r.) ist mit neun Schülern der Helen-Keller-Schule zum Kindergipfel des Deutschen Kinderhilfswerks nach Berlin gefahren – und hat dabei auch einen Blick aufs Brandenburger Tor geworfen.
JUNGE LEUTE

Gelebte Demokratie in Berlin

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ks; 12.04.2023, 14:00 Uhr
Wiehl – Neun Schüler der Helen-Keller-Schule haben am Kindergipfel des Deutschen Kinderhilfswerkes in Berlin teilgenommen.

Ein 19-Euro-ÖPNV-Ticket für Schüler, Auszubildende und Studierende, eine Müllpolizei für einen stärkeren Umweltschutz sowie die Einrichtung von Kinderinteressensvertretungen in Behörden: diese und weitere Forderungen haben die Teilnehmer des diesjährigen Kindergipfels des Deutschen Kinderhilfswerkes in Berlin formuliert. Vier Tage lang haben rund 80 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland diskutiert sowie Forderungen an die Politik gestellt – unter ihnen auch neun Schüler der Wiehler Helen-Keller-Schule (OA berichtete).

 

Im Fokus standen dabei die drei Schwerpunktthemen „Gleichheit und Antidiskriminierung“, „Mitbestimmung in der Schule und Gesellschaft“ sowie „Umwelt- und Klimaschutz“. Dabei kamen die Teilnehmer im Alter zwischen sechs und 17 Jahren auch mit den Bundestagsabgeordneten Emilia Fester (Bündnis 90/Die Grünen), Anke Hennig (SPD), Dr. Ottilie Klein (CDU) und Petra Pau (Die Linke) ins Gespräch. Die neun Wiehler Schüler wurden in zwei Gruppen eingeteilt, in denen – im Sinne der Inklusion – Förderschüler bis hin zu Gymnasiasten aktiv waren.

 

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Sandra Aschhoff, die ihre Schüler zusammen mit ihrer Kollegin Heidi Grötz nach Berlin begleitet hat, sprach nach dem Trip von einem vollen Erfolg: „Meine Schülerinnen und Schüler sind über sich hinausgewachsen, haben ihre realistischen und nachvollziehbaren Forderungen nach Mitbestimmung gut vor den Politikerinnen vorgetragen, haben viele Stunden mit den anderen Jugendlichen diskutiert und gearbeitet und sich getraut, ihre Interessen vor den Politikerinnen und der Presse zu vertreten.“

 

Die Wiehler Schüler widmeten sich dem Themenbereich der Mitbestimmung. „Wir finden, dass Kinder mitbestimmen können sollten, wenn es darum geht, was wir in der Schule lernen“, sagte Yannis, der die Förderschule in Oberbantenberg besucht. Zusammen mit weiteren Schülern arbeitete der 17-Jährige an seinen Forderungen. „Spannend war, dass die Jugendlichen, die ein Gymnasium besuchen, sich vieles wünschen, was an der Förderschule geschieht – zum Beispiel lebenspraktische Bildung, individuelles Lernen und Textzeugnisse. Während die Jugendlichen der Förderschule sich wünschen, auch die Möglichkeit zu haben, Englisch zu lernen“, sagte Aschhoff.

 

 

Darüber hinaus forderten die Schüler, dass Jugendliche mit Einschränkungen und ihre Eltern bessere Informationen und Unterstützung erhalten, um ihre Freizeit nach der Schule selbstständiger gestalten zu können. Gefordert wurde außerdem eine einheitliche Schulreform für ganz Deutschland sowie mehr Mitbestimmung innerhalb der Schule – beispielsweise beim Mittagessen, bei der Unterrichtsgestaltung und bei der Gestaltung des Schulgebäudes. „Nach dem Kindergipfel steht unserem Schülerrat nun noch viel Arbeit bevor. Das Thema ‚Wunsch nach Englischunterricht‘ wird dem Lehrerkollegium vorgetragen werden“, so Aschhoff. Unterstützt werden die Schüler dabei von Anke Hennig (SPD), die diesbezüglich eine Patenschaft übernommen hat.

 

„Auch das Thema ‚Selbstbestimmte Freizeitgestaltung‘ werden wir weiterbearbeiten“, kündigte Aschhoff an. Claudia Neumann vom Deutschen Kinderhilfswerk habe hierfür eine Patenschaft übernommen. So wird die Arbeit nicht mit dem Kindergipfel in Berlin enden, sondern vor Ort weitergeführt werden. Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, sagte überzeugt: „Der Kindergipfel hat gezeigt, dass Politikberatung durch Kinder und Jugendliche ein geeignetes Instrument ist, dem noch viel mehr Beachtung geschenkt werden sollte.“ Die Zusammenarbeit der Schüler sei geprägt gewesen von einem respektvollen Miteinander – aber vor allem von gelebter Demokratie.

 

Die vollständigen Forderungen der Teilnehmenden des Kindergipfels können auf www.dkhw.de/kindergipfel/forderungen heruntergeladen werden.

 

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