JUNGE LEUTE

Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit

ks; 24.05.2024, 18:10 Uhr
Foto: Katharina Schmitz --- NRW-Innenminister Herbert Reul (2.v.l.) wurde heute am Lindengymnasium unter anderem von Bürgermeister Frank Helmenstein (4.v.l.) und Schulleiter Markus Niklas (3.v.r.) empfangen.
JUNGE LEUTE

Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit

ks; 24.05.2024, 18:10 Uhr
Gummersbach – NRW-Innenminister Herbert Reul hat sich heute mit Schülern des Lindengymnasiums zum Thema „Innere Sicherheit in NRW, Deutschland und Europa“ ausgetauscht.

„Wenn man total unsicher ist, keine Sicherheit hat, dann funktioniert alles andere auch nicht“, sagte Herbert Reul heute bei seinem Besuch am Gummersbacher Lindengymnasium. Seit sechseinhalb Jahren ist der CDU-Politiker als NRW-Innenminister tätig, hat sich weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Ob vereitelte Anschläge in Nordrhein-Westfalen, die Clan-Kriminalität, Kinderpornografie, die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft, Fake News oder auch die eigene, ganz persönliche Sicherheit: der 71-Jährige tauschte sich mit den Schülern im Lindenforum über diverse Themen aus.

 

Vorgestellt wurde Herbert Reul den Schülern der Q1 und der EF von Schulleiter Markus Niklas. Er beschrieb Reul als einen Politiker, der sich „für unser aller Sicherheit einsetzt“. Wie sehr das Thema „Innere Sicherheit in NRW, Deutschland und Europa“ die Jugendlichen bewegt, wurde nicht zuletzt durch die Fragen deutlich, die sie dem Innenminister nach seinem Impulsvortrag stellten. Doch Reul, der sich für seinen Besuch eineinhalb Stunden Zeit nahm und es als etwas Besonderes bezeichnete, mit so vielen jungen Menschen im Gespräch zu sein, schob eins vorneweg: „Politiker wissen nicht alles; sie wissen auch nicht alles besser.“

 

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Widmet sich Reul dem Thema „Sicherheit“, dann gehört dazu auch seine persönliche Sicherheit. Sichtbar wurde das am Lindenforum nicht zuletzt durch die Präsenz der Polizei und der Personenschützer, die den Minister begleiteten. Auf die Frage, ob er sich selbst denn sicher fühle, antwortete Reul mit einem „Ja, aber nicht zu einhundert Prozent“. Er erinnerte an die Angriffe auf Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und den langjährigen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble. Aber er vertraue darauf, dass Polizisten und Personenschützer ihren Job bestmöglich machten.

 

In drei Wochen beginnt in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft. Auch hier wollten die Schüler wissen, wie diese möglichst sicher ablaufen kann. „Zu einzelnen Maßnahmen kann ich nichts sagen“, erklärte Reul. Doch er sprach zumindest über das geschaffene Informationszentrum der Polizei, das sich während der EM in Neuss befindet. Hier sollen Informationen zusammenkommen, gesammelt über die Bundesgrenzen hinweg. „Der Schlüssel zum Verhindern von Straftaten ist, frühzeitig Informationen zu haben“, sagte der Minister. Dann könne die Polizei zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. So seien in den vergangenen Jahren „sicherlich zehn Anschläge“ in NRW verhindert worden.

 

Doch klar sei auch, dass die Gefahr höher ist, wenn viele Menschen zusammenkommen. Das Ziel von Anschlägen sei dem Innenminister zufolge aber nicht nur das Töten von möglichst vielen Menschen. Ziel sei auch, dass in der Gesellschaft Unruhe entstehe, dass die Glaubwürdigkeit von staatlichen Institutionen erschüttert werde und Zweifel an dem bestehenden System aufkämen. Dabei sprach Reul nicht nur über die Gefahr von islamistischen und rechtsextremistischen Anschlägen, sondern auch über das Erwachen des Linksextremismus.

 

In den Schlagzeilen war Reul in diesem Jahr auch, als er über die Ausländerkriminalität gesprochen hat. „Wenn es ein Problem gibt, dann muss man es auch benennen“, sagte der Minister überzeugt. Die Jugendlichen fragten außerdem nach der Integration von Migranten. Dazu gebe es zahlreiche Maßnahmen, sagte der CDU-Politiker: „Und trotzdem klappt es nicht.“ Man müsse ehrlich zugeben: Die Integration von Menschen hänge auch von der Anzahl ab. Deswegen müsse weniger über Maßnahmen zur Integration diskutiert werden, sondern mehr darüber, wer ins Land gelassen werde und wer nicht.

 

Moderiert wurde die Fragerunde von Finley Friederichs aus der Q1. Abschließend fand Bürgermeister Frank Helmenstein einige Worte. Vor 40 Jahren habe er am damaligen Gymnasium Grotenbach sein Abitur abgelegt. Den Besuch eines Ministers habe er während seiner Schulzeit aber nicht erleben dürfen. Helmenstein dankte Reul für seinen Besuch und sagte: „Wir haben mit dem Innenminister einen Politiker erlebt, der nah an den Leuten ist, der eine klare Kante zeigt und für unsere Demokratie eintritt.“

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