JUNGE LEUTE

Alles "Drum und Dran" von Schloss Homburg

us; 25.04.2022, 06:00 Uhr
Fotos: Ute Sommer --- Niklas (links) und Joris bewachten die historischen Kunstschätze des Schlosses.
JUNGE LEUTE

Alles "Drum und Dran" von Schloss Homburg

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us; 25.04.2022, 06:00 Uhr
Nümbrecht - Im Rahmen des "Übernahmetages" hatten Kinder und Jugendliche des Bergneustädter "Förderkreises Kinder, Kunst, Kultur" die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des regulären Museumsbetriebs auf Schloss Homburg zu werfen.

Von Ute Sommer

 

Was ist eigentlich ein Museum und warum braucht man eines? Wer arbeitet dort, wo kommen die gezeigten Gegenstände her und wie plant und baut man eine Ausstellung? Schlüssige Antworten auf diese und viele weitere Fragen fanden 20 wissensdurstige Bergneustädter Kinder, die in der zweiten Osterferienwoche an der kulturhistorischen Ferienaktion "Übernahmetag" auf Schloss Homburg teilnahmen. Hier, mitten drin im realen Mittelalter-Ambiente, beschäftigten sich die Kids im Alter zwischen fünf und 14 Jahren, unter Anleitung des Museumsteams und Andrea Perthel, der Leiterin der Bergneustädter Kunstwerkstatt, fünf Tage lang mit sämtlichem "Drum und Dran" rund um das Thema "Museum".

 

Intention der Initiatorin Perthel ist es, schon bei Heranwachsenden Interesse für Kultur zu wecken und ein Bewusstsein für deren Relevanz und Erhalt zu vermitteln. Nach der täglichen Busanreise von Bergneustadt nach Nümbrecht näherten sich die 20 "multinationalen Kultur-Touristen" in sechs verschiedenen Arbeitsgruppen spielerisch, künstlerisch und praktisch an das komplexe Sujet der "öffentlich zugänglichen Sammlung von Kulturgütern" heran. Zu Beginn der Erkundungswoche hieß es das Gesamtbauwerk "Schloss" zu erkunden, Räume und deren Funktionen kennenzulernen und sich zu orientieren. Mittels Frottage-Technik, die das Oberflächenrelief eines Gegenstandes mittels eines Wachs- oder Bleistiftes auf ein darüber gespanntes Blatt Papier überträgt, sammelten die Nachwuchs-Entdecker haptische Strukturen von steinernem Küchenfußboden oder hölzernen Türschnitzereien, lernten es Material-Eigenschaften zu erfühlen.

 

[Ritter, Fremdenführer, Künstler, Schlossgeister und Kuratoren begrüßten die vielen Besucher zum Übernahmetag auf Schloss Homburg.]

 

Im weiteren Verlauf der Woche lüfteten Miriam Klein, Alicia Irle und Janina Leferink-Augustat vom Museumsteam, die Geheimnisse hinter den Berufen des Kurators und Restaurators, eröffneten einen Blick ins (für Normalos geschlossene) Sammlungs-Depot, besichtigten die hochkomplexe Haustechnik des historischen Wahrzeichens, besuchten die derzeit laufende Sonderausstellung "Kunst im öffentlichen Raum", von Joachim Gies, erarbeiteten Texte  zur Präsentation von Exponaten, erstellten eigene Kunstwerke zum Thema Schloss Homburg und bereiteten den Höhepunkt der Woche vor. Heute nämlich waren Eltern, Geschwister und Freunde zum "Übernahmetag" eingeladen, an dem die vielschichtigen Ergebnisse der Studienwoche vor Ort gezeigt wurden. Mit den farbstarken "Schloss-Ansichten" der 20 Teilnehmenden lud der Aktionsraum neben der Schlossküche zum "Schloss-Rundgang-mal-anders" ein.

 

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Im Jagdzimmer erläuterte die zehnjährige Romy kenntnisreich den Sinn von Jagdveranstaltungen in der Vergangenheit, die neben der Nahrungsmittelsicherung auch der Machtdemonstration der Herrschenden dienten. In der Waffenkammer informierten die Teenager Lena und Laura über das mittelalterliche Turnierwesen, dessen ursprünglich militärische Übungsfunktion sich im Laufe der Jahrhunderte zum reinen Schaukampf wandelte. Anhand von Fotos aus der "Burg-Unterwelt" nahm der elfjährige Enes Besucher mit in die verborgene Welt von Alarmsystemen, Klimatechnik, Brandmeldeanlagen, sowie Lüftungs-und Klimasystemen.

 

"Ich fand besonders schön, dass wir uns im Schloss frei bewegen durften", resümierte die achtjährige Minou, zuständig für Informationen aus der Arbeitsgruppe Restauration. Wie in jedem richtigen Schloss so üblich, durchmaßen martialisch gewandete Ritter die Gemächer, tauchten Schlossgeister wie aus dem Nirgendwo auf, um im Nichts zu verschwinden und holde Burgfräuleins tänzelten durch die Besuchergruppen. "Das Konzept zum Übernahme-Projekt lag coronabedingt leider zwei Jahre in der Schublade, aber es ist ein schönes Format, das wir unbedingt fortführen möchten", versicherte Museumspädagogin Miriam Klein.

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