Bilder: Ute Sommer --- Das Waldbröler Kammerorchester, das Jugendorchester Fiddlesticks, etliche Amateure aus der Region und einige Profis spielten zwei großartige Sinfonie-Konzerte.
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Haydn-Spaß: Musik voller Witz und Überraschungen
Waldbröl - In einem ersten gemeinsamen Sinfonieorchester-Projekt brachten das Waldbröler Kammerorchester und das Jugendorchester Fiddlesticks, zusammen mit ambitionierten Laienmusikern und professionellen Instrumentalisten, zwei große Orchesterkonzerte auf die Bühne.
Die Erfahrung, dass es herausragende Konzertabende nicht nur in den Philharmonien der großen Metropolen zu erleben gibt, sondern durchaus auch in der Provinz, machten die Besucher, die am Samstag in die Aula des Waldbröler Hollenberg-Gymnasiums oder am Sonntag in die Eckenhagener Barockkirche gekommen waren. Mit dem Concerto in D, von Georg Philipp Telemann, und den Sinfonien Nr. 82, mit dem Beinamen "Der Bär" und Nr. 86, von Joseph Haydn, boten die insgesamt 43 Musiker einen Hörgenuss der Extraklasse.[Im Concerto in D von Georg Philipp Telemann demonstrierten Annette Spehr und Peter Wetermann den Klangreichtum der Oboe.]
Die Intention hinter dem Sinfonie-Projekt ist es, im ländlichen Raum neue Instrumentalisten zu gewinnen, die bisher noch nicht im Ensemble spielen, ihnen den Spaß am gemeinsamen Musizieren zu vermitteln und eine Art musikalisches Netzwerk zu schaffen. So wurden über Presse, Internet und persönliche Kontakte interessierte Mit-Musiker gesucht, die sich nicht nur im Oberbergischen, sondern auch im Rhein-Sieg-Kreis und den angrenzenden Westerwald fanden. Es bildete sich ein Ensemble, mit Musikern im Alter von 16 bis 80 Jahren, das zu 90 Prozent aus Laienmusikern besteht und durch Profimusiker ergänzt wird.
Mit dabei auch der 16-jährige Hollenberg-Gymnasiast und Blechbläser Robin Klein, dessen Musiklehrerin den Kontakt zum Projekt-Leiter hergestellt hatte: Es hat mir echt riesigen Spaß gemacht". Unter Dirigat des Musikers Paul Lindenauer startete Anfang des Jahres die wöchentliche Probenarbeit zum "Haydn-Spaß", dessen Stimmproben von professionellen Musikdozenten unterstützt wurden. So waren es auch die elf Profimusiker, die mit dem Telemann-Concerto in D, für Trompete, zwei Oboen, Streicher, Bläser und Cembalo, einen großartigen Auftakt zum Konzertabend setzten.
Da es nur wenige Oboisten gibt und das Holzblasinstrument ein wirklich tolles Klangbild besitzt, wollten wir ihr eine Bühne geben", erläuterte Lindenauer. Danach entführte das große Projekt-Sinfonie-Orchester sein Publikum in die schöpferische Welt des Musik-Genies Joseph Haydn, dessen Zeitgenossen seine Werke damals schon als die Höhepunkte in der Entwicklung der Sinfonien bezeichneten. An beiden Konzertabenden präsentierten sich Amateure und Profis, junge und ältere Instrumentalisten im Zusammenspiel als harmonischer Klangkörper und verstanden es meisterhaft, variantenreiche Themen sowie Motive auf vielfältige Weise zu intonieren.
Die Sinfonie Nr. 82 ist mitreißend, voller Witze und Überraschungen", kommentierte Paul Lindenauer, warum seine Wahl auf ebendiese Komposition gefallen war. Auch in der Haydn-Sinfonie Nr. 86 , die unter Kennern als eine der Schönsten und Bedeutendsten überhaupt gilt, gelang es dem Ensemble, die kompositorische Dichte und Farbigkeit des Werkes zum Strahlen zu bringen. Mit langanhaltendem, begeistertem Applaus bedankte sich das Auditorium für einen, bis dato "unerhörten" Klanggenuss.