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Aktiv gegen den Fachkräftemangel

ls; 27. Sep 2018, 14:45 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Dr. Georg Ludwig (v. li.), Ingrid Neumann, Kira Haasbach und Tobias Lang verschafften sich einen Überblick.
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Aktiv gegen den Fachkräftemangel

ls; 27. Sep 2018, 14:45 Uhr
Lindlar - Beim Bergischen Careerdating der LANG AG stand das persönliche Kennenlernen im Mittelpunkt - 45 Aussteller und über 1.000 Schüler waren dabei.

Von Leif Schmittgen

Das Geschicklichkeitsspiel „Der heiße Draht“ der Firma ONI war heute Morgen der Renner beim Bergischen Careerdating in der LANG Academy im Lindlarer Industriegebiet Klause. Es galt, einen Metallring entlang einer Schiene zu führen, ohne diese zu berühren. Ein Spaß für die vielen Jugendlichen aus dem gesamten Oberbergischen Kreis, für den ONI-Ausbilder Dennis Niemann aber ein durchaus nützliches Mittel, um Talente zu entdecken und Jugendliche für einen der Ausbildungsberufe im Unternehmen zu begeistern.   


[Luc Jekner (v. li.),  Dennis Niemann  und  und Louis Kaiser  informierten über die Möglichkeiten bei Oni.]

Und in der Vergangenheit hat sich dieses Prinzip bewährt. Der Frielingsdorfer Betrieb ist bereits zum siebten Mal, also seit der Premiere der Ausbildungsmesse der LANG AG im Jahr 2011, mit einem Stand in der großen Halle vertreten.

Einige der heutigen Azubis des Spezialisten für Kälte- und Klimaanlagen hatten laut Niemann den ersten Kontakt während der Messe geknüpft. Dem Ausbilder zur Seite standen heute Morgen die beiden Lehrlinge Luc Jekner und Louis Kaiser. Beide sind im dritten Ausbildungsjahr und damit fast im gleichen Alter wie das Klientel, das es zu rekrutieren gilt.

 

„Man merkt schnell, ob jemand wirklich Interesse hat oder nur hier ist, weil er es muss“, sagt der 19-jährige Jäkner. Er gibt aber allen Schülern mit auf den Weg, im Gespräch mit den Unternehmensvertretern offen zu sein und viele Fragen zu stellen. "Damit öffnet man sich viele Türen", weiß der Azubi aus eigener Erfahrung.   

Und das persönliche Gespräch ist es, was diesen Tag ausmachen soll. Das weiß auch die Messeorganisatorin Kira Haasbach. „Worte sagen oft mehr als eine Bewerbung“, meinte sie. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Tobias Lang, Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig und der Fachbereichsleiterin „Schule“ von der Gemeinde, Ingrid Neumann, machte sich Haasbach schon früh einen Überblick über die 45 Aussteller. Neumann hatte unter anderem die Transfers zur Messe organisiert.    
 
[Die Besucherströme wurden in diesem Jahr erstmals mit Kameras gemessen.]

Mit Bussen sind die Schüler aus dem gesamten Oberbergischen und dem Rheinisch-Bergischen-Kreis nach Lindlar gebracht worden. Die Halle war bereits zum Start gut gefüllt, allein 440 Schüler aus allen Lindlarer Schulen waren unter den über 1.000 erwarteten Gästen. „Im vergangenen Jahr hatten wir 1.200 Besucher. Wir sind guter Dinge, einen neuen Rekord aufzustellen", so Haasbach. Erstmals kamen in diesem Jahr Kameras zum Einsatz, die genauen Aufschluss über die Besucherzahlen liefern sollen. Die Weichen dazu scheinen jedenfalls gestellt, denn in der Vergangenheit war die Veranstaltung stetig gewachsen. Begonnen hatte man, auch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und eigenen Nachwuchs zu rekrutieren, in kleinerem Rahmen mit 15 Ausstellern.

„Es freut mich sehr, dass die zunächst lokale Veranstaltung inzwischen sogar überregionale Bedeutung hat“, sagte der Bürgermeister. Und das bestätigte auch Tobias Lang: „Wir mussten in diesem Jahr einigen interessierten Unternehmern absagen, weil wir unsere Kapazitätsgrenze erreicht haben." Rund 250 Unternehmen werden jährlich von Haasbach angeschrieben. 50 € pro Quadratmeter Ausstellungsfläche bezahlen die Firmen, damit die Kosten gedeckt sind. „Wenn Überschuss herauskommt, wird das Geld anteilsmäßig an die Firmen zurückgezahlt“, betont die Organisatorin.    

Aber nicht nur Firmen stellten sich vor: Vertreter der beteiligten Kreise machten Werbung für ihre Ausbildungsmöglichkeiten. Auf oberbergischer Seite war man sogar doppelt vertreten. Zum einen durch die Koordinierungsstelle Schule und Beruf und zum anderen gab es Informationen von Mitarbeitern der Personalabteilung des Kreises. Hatten die Verantwortlichen anfangs noch auf ein parallel stattfindendes "Speeddating" gesetzt, fanden in diesem Jahr Vorträge statt, in denen viele Ausbildungsberufe vorgestellt worden. „Es reicht, wenn sich die Menschen an den Ständen treffen und dort miteinander sprechen. Das Speeddating, indem man sich innerhalb weniger Minuten dem Unternehmer vorstellte, hat sich nicht bewährt“, begründete Haasbach die Umstellung zum jetztigen System, das sich - glaubt man den Besucherströmen - auch in diesem Jahr bewährt hat.   
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