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Ab Pfingsten gibt es neue Geschichte(n)

ls; 2. May 2018, 19:00 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Museumschef Michael Kamp (rechts) führte heute auch durch das alte Forsthaus, was ab Pfingsten für die Besucher offen steht.
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Ab Pfingsten gibt es neue Geschichte(n)

ls; 2. May 2018, 19:00 Uhr
Lindlar - Die neue Baugruppe im LVR-Freilichtmuseum Lindlar steht kurz vor der Eröffnung - Heute gab es einen ersten Einblick.
Von Leif Schmittgen

Noch rollen die Bagger auf dem neuen, rund 2,5 Hektar großen Gelände, das über Tunnel mit dem Bestehenden verbunden ist. Einen ersten Eindruck von den neuen Attraktionen, die an Pfingsten im Freilichtmuseum Lindlar der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, gab es aber heute schon. Museumschef Michael Kamp führte mit seinen am Bau beteiligten Mitarbeiter über das Areal des neu entstandenen Ensembles „Am Mühlenberg“. 


[Die 14 PS starke Diesellok ist mit einem alten Treckermotor aus den 1950er Jahren ausgestattet und zieht künftig Loren über das Museumsgelände.]

Das Herzstück bildet das Forsthaus aus Bergisch Gladbach-Broichen aus dem Jahr 1934. Der vollständig aus Holz gefertigte Bau galt laut Anka Dawid, die unter anderem eine Ausstellung zum Thema Klima, Wald und Holz im Obergeschoss eingerichtet hat, als eines der ersten Fertighäuser im Rheinland. „Deswegen war es relativ einfach, das Gebäude ab- und wieder aufzubauen", so Dawid. Im unteren Geschoss wird das Leben der Försterfamilie in den Jahren 1940 bis etwa 1950 zu sehen sein. Unter anderem können die Besucher dort künftig eine in das Gebäude integrierte Stallung und den nahezu komplett erhaltenen Kachelofen bewundern.  

 

Oberhalb des Forsthauses steht ein geweihtes Gotteshaus aus dem Jahr 1693: Die St. Barbara-Kapelle ist allerdings eine Nachbildung des immer noch in Rösrath-Hellenthal beheimateten Originals, das unter Denkmalschutz steht. Geschaffen wurde eine Ansicht um 1930.  

Aus dem 17. Jahrhundert ist das Wohnstallhaus, was bis vor einigen Jahren im Nümbrechter Ortsteil Lindscheid stand. Gebaut wurde es 1684, eine Wohnsituation um 1850 wird im Inneren gezeigt. Die Volkskundlerin Petra Dittmar hatte bei der Gestaltung der Wohnräume eine Heiratsurkunde des damaligen Eigners Johann Heinrich Ohlig und seiner Gemahlin Friederike Elise Caroline Westhoff als Vorlage für die Ausstattung genommen. „Dadurch erschaffen wir ein relativ genaues Bild der damaligen Lebenssituation“, sagte Dittmar.  Unter anderem ist nämlich die Aussteuer des Braupaares in der Urkunde verzeichnet. Eine Uhrmacherwerkstatt komplettiert das Haus. 
 
[Die Kapelle ist ein Nachbau aus dem 17. Jahrhundert und ist unter anderem mit einer historischen Glocke ausgestattet worden.]

Ein echtes Highlight ist auch der alte Lokschuppen, der das Ende der etwa 800 Meter langen Feldbahnstrecke bildet. Die Schienen führen vorbei am nachgebildeten Grauwackensteinbruch mit einer Szene aus den frühen 1950er Jahren. Die Strecke endet auf dem alten Museumsgelände und ist durch zwei Tunnel befahrbar.

Betrieben wird die Bahn von Werner Matthai und weiteren Fördervereinsmitgliedern des LVR-Museums mit einer 14 PS starken Diesellok, die dem Museum von den Treckerfreuden aus Marienheide-Müllenbach zur Verfügung gestellt wurde. Nahe des Lokschuppens befindet sich außerdem eine alte Blechgarage aus Burscheid-Sträßchen, wo unter anderem ein historischer Steinbruchbagger abgestellt ist.
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