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Ein überragender Keeper und ein treffsicherer Joker

lo; 18. Oct 2015, 20:42 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Der Lindlarer Torwart Martin Skowronek bugsiert den Ball aus der Gefahrenzone, später sah er die Rote Karte.
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Ein überragender Keeper und ein treffsicherer Joker

lo; 18. Oct 2015, 20:42 Uhr
Oberberg – FV Wiehl gewinnt das Oberberg-Duell in Lindlar und macht in der Tabelle einen großen Schritt nach vorne - Tom Barth schießt Nümbrecht zum Sieg (AKTUALISIERT).
TuS Lindlar - FV Wiehl 0:3 (0:1).

„Wir haben schon wesentlich besser gespielt und Punkte liegen lassen. Deshalb bin ich froh über diesen dreckigen Sieg“, sagte Gästecoach Ingo Kippels. Der Dreier spülte sein Team auf den vierten Tabellenplatz vor. TuS-Trainer Timo Diehl war über das Zustandekommen der Niederlage enttäuscht. „Der Knackpunkt war, dass wir nicht in Führung gegangen sind und der Gegner seine erste aussichtsreiche Gelegenheit genutzt hat. Mit dem 0:3 sind wir unter Wert geschlagen worden.“


[Wiehls Kapitän Jonathan Noß ist vor Maurice Müller am Ball.]

Nach ein paar Minuten Derbykampf waren es die Hausherren, die sich zum ersten Mal Richtung Gehäuse vortasteten. Patrick Althoff nahm einen Fehlpass von Sven Wurm auf und bediente Anton Zeka, doch der Ex-Wiehler scheiterte an Keeper Lukas Hoffmann (9.). Der FV wollte das Mittelfeld schnell überbrücken und suchte häufig Michael Krestel, der allerdings gefühlte 20-mal im Abseits stand. Zugegebenermaßen waren einige Entscheidungen des Assistenten strittig. Glück hatte Wiehl, als Maurice Müller eine Diagonalflanke von Justin Ebert aus kurzer Distanz nicht verwerten konnte (19.).


[Markus Wagner im Clinch mit Patrick Althoff.]

In der 23. Minute fiel die TuS-Defensive in einen kollektiven Sekundenschlaf, sodass die Gäste ohne größere Gegenwehr im Strafraum kombinieren durften. Am Ende der Stafette gelangte die Kugel zu Kevin Derksen, der per Flachschuss erfolgreich war. In der Folgezeit war die Kippels-Elf in den Zweikämpfen präsenter, Max Jeschonnek verzog eine Direktabnahme nur knapp (27.). Lindlar besaß indes weitere Möglichkeiten: Patrick Althoffs Geschoss aus 18 Metern verfehlte den Torknick nur knapp (33.). Marius Mukherjee, früher ebenfalls in der FV-Jugend aktiv, jagte den Ball freistehend über den Kasten (40.). Auf der Gegenseite trudelte ein Versuch von Christian Prinz ins Toraus (45.).      



Den Startpunkt der zweiten Halbzeit bildete ein Abschluss von Marc Bruch - abermals vernagelte Hoffmann seinen Arbeitsplatz (50.). Der TuS erhöhte das Risiko stetig, Wiehl verlegte sich aufs Kontern. Dabei kam gleich zweimal der letzte Pass nicht an (60., 63.). Der beste Mann auf dem Platz, Lukas Hoffmann, musste bei einer abgefälschten Zeka-Flanke erneut sein gesamtes Können aufbieten (67.), bevor Krestel das Spielgerät am leeren Tor vorbeischob (69.). Derweil blieb Zeka vom Pech verfolgt: Zum wiederholten Male fand er im überragenden Hoffmann seinen Meister (82.).

Dagegen erwies sich Gästejoker Luca Dwertmann als sehr effektiv: In der Schlussphase behielt er zweimal die Nerven und schraubte das Resultat in die Höhe. Zwischenzeitlich hatten die Lindlarer einen Handelfmeter gefordert, jedoch bewertete der Unparteiische, der zusammen mit seinen Gehilfen an den Seitenlinien nicht den sichersten Eindruck hinterließ, die Szene anders (87.). Unmittelbar nach dem 0:3 handelte sich TuS-Schlussmann Martin Skowronek einen Platzverweis ein. Er hatte den Schiedsrichter beleidigt.    


[Lindlars Moussa Daffe hat sich zu einer festen Größe in der Innenverteidigung gemausert.]

„Die Enttäuschung ist riesengroß. Wir müssen dieses Spiel ganz schnell abhaken und die Mannschaft wieder aufrichten“, meinte Diehl. Lindlar verharrt in der Abstiegszone und hat jetzt vier Zähler Rückstand auf Rang elf, den Nümbrecht belegt. Kippels erklärte abschließend: „Wer drei Tore schießt, hat am Ende verdient gewonnen, aber die Partie stand lange Zeit auf Messers Schneide.“

Torschützen
0:1 Kevin Derksen (23. Max Jeschonnek), 0:2 Luca Dwertmann (85. Markus Hayer). 0:3 Luca Dwertmann (89. Hermann Schattner).  

Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Lindlarer Torwart Martin Skowronek (90. Schiedsrichterbeleidigung)

TuS Lindlar
Martin Skowronek; Justin Ebert, Moritz Stellberg, Moussa Daffe, Rico Brochhaus, Jeffrey Ebert, Marius Mukherjee (71. Tobias Zinken), Maurice Müller (46. David Förster), Patrick Althoff, Anton Zeka (90.+2 Gurur Özden), Marc Bruch.

FV Wiehl
Lukas Hoffmann; Kevin Derksen, Sven Wurm, Jonathan Noß, Waldemar Kilb, Max Jeschonnek, Dominik Knotte, Christian Prinz (77. Luca Dwertmann), Markus Hayer, Markus Wagner (64. Hermann Schattner), Michael Krestel (69. Ozan Taskiran).


SSV Homburg-Nümbrecht – TuS Oberpleis 1:0 (0:0).

Nicht nur in Lindlar, sondern auch in Nümbrecht rückte ein Einwechselspieler in den Mittelpunkt: Spät, aber nicht zu spät war Tom Barth zur Stelle und sicherte dem SSV drei wichtige Zähler. „Es war ein sehr enges Spiel. Da war ein, zwei Chancen mehr hatten, kann man von einem verdienten Sieg sprechen“, konstatierte Trainer Maik Alzer. Trotz einer Knieverletzung stellte sich Julian Schwarz in den Dienst der Mannschaft und spielte von Beginn an. Zunächst übernahm Innenverteidiger Michel Hock die Aufgabe, für Gefahr zu sorgen. Jeweils per Kopf traf er die Querstange und zwang den Oberpleiser Torhüter zu einer Glanzparade (8., 11.). Mitte der ersten Hälfte hätten die Gäste beinahe von einem Abstimmungsfehler in der Nümbrechter Abwehr profitiert. Keeper Dennis Kulisch war bereits geschlagen, der Lupfer landete auf dem Tordach (25.)


[Wiehls Coach Ingo Kippels freute sich über den Sieg - und den Führungstreffer von Kevin Derksen (rechtes Bild).]

Oberpleis erwies sich wie erwartet als unbequemer Widersacher. „Der Gegner stand kompakt und hat auf Konter gesetzt“, betonte Alzer. Da die SSV-Hintermannschaft aber keine Anstalten machte, dem TuS ins offene Messer zu laufen, konnte das Team von Coach Wolfgang Görgens seine gewohnten Stärken nicht entfalten. Eine halbe Stunde vor dem Abpfiff brachte Alzer Regisseur Christian Rüttgers, der neue Impulse gab. Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung schickte Rüttgers Kilian Seinsche auf die Reise, doch der Torwart wehrte den Schuss ab (65.). In der 72. Minute musste Hock vor einem einschussbereiten TuS-Akteur klären. Das Tor des Tages war dem zweiten Joker vorbehalten. Rüttgers spielte Seinsche frei, der wiederum das Auge für den mitgelaufenen Barth hatte – die Entscheidung!

„Die Jungs haben sehr gut gegen den Ball gearbeitet und diszipliniert gespielt“, lobte Alzer den Auftritt seiner Truppe. Bitter: Jonas Wagner muss wegen einer Schambeinentzündung für längere Zeit pausieren.                 

Tore
1:0 Tom Barth (82. Kilian Seinsche).

SSV Homburg-Nümbrecht
Dennis Kulisch; Dennis Kania, Sebastian Ghofranifar, Michel Hock, Philipp Wirsing, Jonas Wagner, Julian Schwarz, Joscha Trommler (60. Christian Rüttgers), Kilian Seinsche, Manuel Schwarz (84. Dennis Lepperhoff), Marian Lorenz (65. Tom Barth).  

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