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Spielend auf dem Weg zur Besserung

fj; 29. Apr 2013, 14:09 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- (v. li.) Wim Dissevelt und Heinz Kreiensiek vom Lions Club mit Chefarzt Dr. Peter Melchers, Sascha Klein, Geschäftsführer Klinikum Oberberg, sowie den Ergotherapeuten Sabine Becker und Jörg Büscher.
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Spielend auf dem Weg zur Besserung

fj; 29. Apr 2013, 14:09 Uhr
Marienheide – Mit einer Spende in Höhe von 10.000 € finanziert der Lions Club Gummersbach die Errichtung einer Spiele-Herstellungs-Werkstatt im Zentrum für Seelische Gesundheit.
20 Designer und Spielzeughersteller aus insgesamt 16 Ländern waren im Jahr 2010 der Einladung von Landrat Hagen Jobi gefolgt und haben am 16. internationalen UNESCO-Kreativworkshop „Toys for Rehabilitation“ im Oberbergischen Kreis teilgenommen. Gemeinsam entwarfen sie Spiele, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Kreiskrankenhaus Gummersbach und im Zentrum für Seelische Gesundheit – Klinik Marienheide zu Therapiezwecken genutzt werden könnten.

Unter ihnen war die israelische Spielzeugdesignerin Yael Livneh, die in enger Zusammenarbeit mit Ergotherapeutin Sabine Becker, Spiel-Expertin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Gummersbach, das Spiel „who is who“ entwarf – eigens für den neunjährigen Max. Den autistischen Jungen hat die Designerin beobachtet, um dann ein Spiel, das genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist, zu entwickeln. Autisten haben Schwierigkeiten damit, Gefühle zu deuten. „Who is who“ besteht aus einer Sammlung von Holzklötzen, auf denen Gesichter mit den unterschiedlichsten Gefühlsregungen zu sehen sind. Ziel des Spiels ist es, den jeweiligen Gesichtsausdruck richtig zu deuten. Im Trubel der Abschlusspräsentation, die von über 100 Besuchern besucht wurde, spielte Max das Spiel in aller Ruhe – eine enorme Leistung für einen Autisten.


[v. li. Sabine Becker stellt Heinz Kreiensiek und Wim Dissevelt einige Spiele vor.]

Neben „who is who“ sind weitere 36 Spiele im Rahmen des Workshops entstanden. Einige dieser „Prototypen“ werden in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Gummersbach so gerne genutzt, dass Becker sie in mühevoller Handarbeit nachgebaut hat. Andere Spielentwürfe bestehen bislang nur auf dem Papier. Dafür, dass man mit der Spielherstellung nun quasi „in Produktion“ gehen kann, hat heute eine Spende des Lions-Club Oberberg gesorgt. 10.000 € stellte das Hilfswerk des Lions-Club Gummersbach der Kinder- und Jugendpsychiatrie zur Einrichtung einer Spielzeug-Herstellungs-Werkstatt in Marienheide zur Verfügung. Becker, die extra aus Gummersbach nach Marienheide gekommen war, um sich bei den Überbringern des großzügigen Spendenschecks zu bedanken, konnte es kaum fassen, als sie die Höhe der Summe erfuhr.



„Wir werden die Spende für die Anschaffung der entsprechenden Werkzeuge, Maschinen und des Materials nutzen“, erklärte Dr. Peter Melchers, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, den Spendern Wim Dissevelt, Präsident des Lions-Clubs Gummersbach, sowie Heinz Kreiensiek, Vorsitzender des Hilfswerks der Gummersbacher Lions. Die Herstellung der Spiele selbst wird dann von Patienten im Rahmen der Arbeitstherapie in Marienheide übernommen. „Über die Arbeit mit den eigenen Händen können gerade suchtkranke Jugendliche wieder zu einer besseren Konzentration finden. Und etwas in den Händen zu halten, was man selbst hergestellt hat, ist gut für das Selbstbewusstsein aller Patienten. Sie lernen ihre eigenen Fähigkeiten und Talente kennen.“ Die Spiele selbst kommen dann ebenfalls bei der Therapie zum Einsatz. „Gerade who is who ist so beliebt, dass es ständig ausgeliehen ist. Es ist toll, dass wir demnächst mehr Spiele haben werden, die wir in der Therapie einsetzen können“, freute sich Becker.

Es war dann auch dieser positive Doppel-Effekt, der die Mitglieder des Lions-Clubs überzeugte. „Wir sind begeistert von der Nachhaltigkeit dieses Konzepts. Und wenn einmal so viele Spiele hergestellt worden sind, dass der Bedarf hier in der Psychiatrie gedeckt ist, kaufen wir auch gerne einige Exemplare und geben sie an andere Institutionen weiter“, sagte Dissevelt. So würde die Spiele-Herstellung über Jahre unterstützt und auch andere Menschen bekämen die Möglichkeit, spielend zu lernen.
  
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