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Schleppjagd mit Hundemeute - Tradition mit Risiko?

fj; 5. Nov 2012, 13:47 Uhr
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Schleppjagd mit Hundemeute - Tradition mit Risiko?

fj; 5. Nov 2012, 13:47 Uhr
Nümbrecht – Bei der Schleppjagd des Reitvereins Homburger Land griff die Hundemeute den Hund einer Waldbrölerin an und verletzte ihn schwer – Hundebesitzerin erstattete Strafanzeige.
Von Fenja Jansen

Mit 20 Hunden der Rasse Englische Foxhounds nahm die Hundemeute des in Radevormwald ansässigen Schleppjagdvereins Sauerland an der Schleppjagd des Reitvereins Homburger Land teil, die am 27. Oktober in Niederbröl stattfand (OA berichtete). „Die Verbindung von Natur, Kreatur und Mensch ist ein wunderschönes Erlebnis“, hieß es am Veranstaltungstag von Seiten des Vereins, der großen Wert auf die ursprünglichen Traditionen der Schleppjagd legt und die Hundemeute einlud. Dieses scheinbar harmonische Naturerlebnis wurde jedoch getrübt, als Hund und Hund aufeinandertrafen und es zu einem tragischen Zwischenfall kam.

„Auf einem Waldweg in Drinhausen wurde meine Weimaraner-Hündin, die angeleint war, von 20 frei laufenden Hunden der Sauerlandmeute angefallen und beinahe tot gebissen. Selbst der Hundeführer konnte nicht verhindern, dass mein Hund schwer verletzt wurde“, schrieb die Waldbrölerin Emerentiana Hahn in einem Leserbrief an die OA-Redaktion. Was sie besonders empörte: Mit den Worten „es sei ja nicht schlimm“ wurde sie sich laut eigenen Angaben selbst überlassen und musste mit ihrer verletzten Hündin Paula alleine den zwei Kilometer langen Heimweg bewältigen. In der Tierklinik Betzdorf musste Paula eine dreistündige Operation über sich ergehen lassen und die Nacht in der Klinik verbringen.



[Bild: privat --- Schwer verletzt wurde die Hündin Paula von der Hundemeute, auf die sie bei einem Spaziergang im Wald traf.]

Gegen den Schleppjagdverein Sauerland hat Hahn mittlerweile Strafanzeige gestellt. Henning Knotte, der der Meute als Schleppenleger vorweg ritt, um eine Fährte zu legen, hat Hahn zwischenzeitlich besucht. „Es war im Gespräch, dass sie ihre Anzeige zurückzieht. Leider ist das meines Wissens nach noch nicht passiert“, so Knotte. In ihrem Leserbrief schrieb Hahn dagegen: „Rückblickend ist es mir unbegreiflich, dass solch eine unkontrollierbare Hundemeute durch den Wald und auf öffentlich zugänglichen Wegen jagen darf. Nirgends war ein Warnschild aufgestellt, mir ist auch keine sogenannte Vorhut begegnet.“ Angesichts der Erfahrungen, die sie und ihre Hündin Paula gemacht haben, ist es ihr nun ein Anliegen, dass darüber nachgedacht wird, ob eine solche Schleppjagd nicht auch ohne Hundemeute durchgeführt werden könne. Hahn: „Ein Rudel von 20 jagenden Hunden stellt ein unkontrollierbares Risiko und eine reale Gefahr für Menschen und Tiere dar.“
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