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Wiehler Lebensretterin erhielt NRW-Rettungsmedaille

Red; 16. Dec 2013, 16:00 Uhr
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Wiehler Lebensretterin erhielt NRW-Rettungsmedaille

Red; 16. Dec 2013, 16:00 Uhr
Wiehl - Die Wiehler Feuerwehrfrau Mandy Schulz erhielt die Rettungsmedaille des Landes für ihren selbstlosen Einsatz von Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger.
Am 28. Januar 2011 übersehen zwei Fahrer von Sattelzügen auf der Autobahn 45 in Höhe von Lüdenscheid das Ende eines Staus. Um einen Aufprall auf die Autoschlange zu verhindern, versuchen beide Fahrer noch zu bremsen. Dabei geraten die Fahrzeuge so stark ins Schleudern, dass die Führerhäuser zunächst zusammenprallen und anschließend auf die bereits stehenden Fahrzeuge geschoben werden. Die LKW-Fahrer sind in ihren Führerhäusern eingeklemmt und nicht in der Lage, sich selbst zu befreien.


[Bild: Jochen Tack --- Die Rettungsmedaille des Landes erhielt Mandy Schulz von Innenminister Ralf Jäger.]

Die zerstörten Zugwagen verlieren große Mengen Öl und Diesel, die sich auf der Fahrbahn verteilen und aus dem Motorraum eines Sattelzugs schlagen bereits Flammen. Mandy Schulz - aktives Mitglied der Feuerwehr Wiehl in der Grundausbildung - gehört zu den ersten Autofahrern des nachfolgenden Verkehrs, die an der Unfallstelle ankommen. Als sie das Feuer bemerkt, greift sie sofort nach ihrer Erste-Hilfe-Ausrüstung und läuft zu den beiden Lastwagen.

Sie bittet – zunächst vergeblich – verschiedene Autofahrer, ihr zu helfen, die eingeklemmten Männer aus ihren Führerhäusern zu befreien und die Erstversorgung zu übernehmen. Nur zwei Lastwagenfahrer sind bereit, Mandy Schulz zu unterstützen; einer informiert über sein Handy die Rettungskräfte, der andere reicht ihr seinen Feuerlöscher, mit dem sie den Brand im Motorraum professionell löscht. Mit Unterstützung der beiden Helfer kann sie die verunglückten Fahrer aus ihrem völlig zerstörten Führerhaus retten. Gemeinsam betten sie die zwei Verletzten auf einem Grünstreifen auf Rettungsdecken. Trotz der Rauchvergiftung, die sich Mandy Schulz bei den Löscharbeiten zugezogen hat, betreut sie die beiden bis zum Eintreffen der Rettung.

Mandy Schulz hat den beiden LKW-Fahrern mit großer Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet. Bei den Temperaturen im Januar war es eher unwahrscheinlich, dass der ausgelaufene Diesel sich entzündet und explosionsartig verpufft, doch bestand für die beiden Verunglückten die Gefahr einer lebensbedrohlichen Rauchvergiftung. Mandy Schulz selbst zog sich eine lebensgefährliche Rauchvergiftung zu, die im Krankenhaus behandelt werden musste. Die Lastwagenfahrer, die sie unterstützt haben, befanden sich nicht wie sie in akuter Lebensgefahr, da sie dem giftigen Rauch nicht ausgesetzt waren. Ihre Hilfe wurde mit einer öffentlichen Belobigung gewürdigt.

Auch bei der Wiehler Wehr ist man auf die Oberfeuerwehrfrau stolz. „So Leute können wir gebrauchen“, meinte Feuerwehrchef Guido Schulz, der in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu seiner Namensvetterin steht. Für ihren Einsatz wurde sie nicht nur von den Wiehlern geehrt, sondern auch von der Feuerwehr Lüdenscheid. Seit mittlerweile sechs Jahren ist Mandy Schulz bei den Wiehlern aktiv.
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