Oberberg - Die englische Automobil-Industrie erfreut sich einer großen Fangemeinde; Attribute wie Charme, Understatement und Leidenschaft sind assoziiert mit englischen Modellen verschiedener Hersteller.

Während dieser Industriezweig in der heutigen Zeit vorrangig mit großen Namen der Luxus- und Sport-Automobilbranche wie Bentley, Daimler oder Jaguar aufgestellt ist, gab es in England Ende des 19. Jahrhunderts eine ungleich größere Anzahl an kleineren Automobilherstellern und Modellen, von denen jedoch viele mittlerweile zu Oldtimern zählen und nicht mehr produziert werden. So beispielsweise auch die britische Automobilmarke Deemster, welche ausschließlich von 1914 bis 1923 auf dem Markt war und ihren Firmensitz in London hatte. Heute sind Automodelle dieser Marke eine Rarität, zählen sie doch erstens zu den ältesten Autos überhaupt und werden außerdem seit rund 90 Jahren nicht mehr produziert.

Das erste Deemster-Modell war ein besonders leichter Tourenwagen, welcher als Zwei- oder Viersitzer mit einem Vierzylinder-Reihenmotor hergestellt wurde. 1922 kam das fortgeschrittenere Modell auf den Markt, welches sich durch einen größeren Motor (1469 cm³) von seinem Vorgänger abhob. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Basis dieses Motors von einer anderen englischen Traditionsfirma stammte, welche heute für eine ganz andere Branche steht: Wilkinson Sword. Der heutige Rasierzubehörhersteller hatte bis ins Jahr 1913 auch Automobile in seiner Produktpalette, Motorräder sogar bis 1916. Der Modellmotor von Deemster entstammte dem Wilkinson-Modell 7 HP, einem wassergekühlten Vierzylindermotor, der ursprünglich aus dem Wilkinson-Motorrad stammte. Heute ist Wilkinson einer der größten Rasiererhersteller überhaupt. Deutscher Firmensitz und damit auch Arbeitsplatz des deutschen Geschäftsführers Robin Vauth ist Solingen in Nordrhein-Westfalen.