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Oberberger wählen Jochen Hagt zum neuen Landrat

db; 13. Sep 2015, 21:59 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Strahlender Wahlsieger: Jochen Hagt mit Partnerin Angelika Bockemühl bei der Ankunft im Kreishaus.
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Oberberger wählen Jochen Hagt zum neuen Landrat

db; 13. Sep 2015, 21:59 Uhr
Oberberg – Im Kreishaus verfolgten die Landratskandidaten den Wahlverlauf – Alle Informationen, Stimmen und Ergebnisse zur Landratswahl und den vier Bürgermeisterwahlen.
Von Daniel Beer

Eigentlich waren noch nicht alle Wahlbezirke vollständig ausgezählt, aber gegen etwa 19:15 Uhr gab es bei Unterstützern und politischen Gegnern keine Zweifel mehr: Der bisherige Kreisdirektor Jochen Hagt ist der neue Landrat des Oberbergischen Kreises. Unter großem Applaus wurde Hagt im Kreishaus gemeinsam mit seiner Partnerin empfangen. Sein erster Weg führte ihn, von vielen Gratulationen unterbrochen, zum unterlegenen Jörg Bukowski. Beide beglückwünschten sich zu ihren jeweiligen Ergebnissen.




[Alter und neuer Landrat: Hagen Jobi hört offiziell am 20. Oktober auf. Für Hagt ist dann einen Tag später Amtsantritt. "Er wird die erfolgreiche Arbeit weiterführen", sagte Jobi über Hagt.]

"Es war ein langer, harter, aber auch fairer Wahlkampf“, sagte Hagt. „Das Ergebnis ist knapp, aber damit konnte man rechnen.“ Mit 51,93 Prozent holte er die benötigte absolute Mehrheit. Hagt: „Auf diesem Ergebnis kann man aufbauen.“ Politisch kündigte er an, dass es kein einfaches „Weiter so“ geben werde. „Wir müssen einige Dinge neu aufgreifen“, so Hagt. Morgen möchte der neue Landrat erst einmal ausschlafen. Den letzten Wahlkampftermin hatte er am späten Samstagabend absolviert, nachdem er sich die Tage vorher als Leiter des Krisenstabs um die Ankunft von 210 Flüchtlingen kümmern musste.


[Die unterlegenen Kandidaten Jörg Bukowski und Ingeborg Mohr-Simeonidis (hier nicht im Bild) gratulierten Hagt fair zum Wahlsieg.]
  
Der parteilose Herausforderer Jörg Bukowski erzielte ein Resultat von 42,13 Prozent und war damit durchaus zufrieden. „Für das Ergebnis muss ich mich sicherlich nicht schämen“, so der Morsbacher Bürgermeister, der in seiner Heimatgemeinde stolze 64,73 Prozent holte. Hagt bekam in seinem Wohnort Gummersbach 53,51 Prozent. Viele in der "Republik" hatten Bukowski aber extra nicht gewählt. Immer wieder hatte der Bürgermeister im Wahlkampf gehört: „Wir wollen nicht, dass sie gehen.“ Jetzt bleibt er.

Bukowski hatte sich schon ab 18 Uhr die Ergebnisse gemeinsam mit seiner Familie im Kreishaus angesehen. Der Vorsprung von rund zehn Prozent für Hagt zeichnete sich früh ab und hielt bis zum Schluss. „In Engelskirchen hatte ich mir etwas mehr erhofft, aber die großen Städte habe ich nicht gewonnen, dann kann es sowieso nicht klappen“, so Bukowski. Neben Morsbach holte Bukowski in Bergneustadt (51,40 Prozent), Reichshof (50,37 Prozent) und in Waldbröl (49,32 Prozent) die Mehrheit der Stimmen.


[Kandidatin Ingeborg Mohr-Simeonidis (v.l.), Reinhold Müller (FDP), Christopher Skerka (FDP) und Dr. Christian Dickschen schauen gespannt auf die aktuellen Zahlen.]
  
Die dritte Kandidatin, Ingeborg Mohr-Simeonidis von den Linken, holte 5,95 Prozent der Stimmen. „Ich bin hochzufrieden mit dem Ergebnis“, sagte Mohr-Simeonidis. „Ein Wahlsieg war ohnehin nicht realistisch, aber das Ergebnis hat uns Linke einen Schritt weiter gebracht.“ Der Wahlkampf sei insgesamt sehr produktiv gewesen: „Einer, der die Demokratie gestützt hat.“

Zu den Bürgermeisterwahlen: In Engelskirchen und Nümbrecht haben die Amtsinhaber die Wahl gewonnen. Hilko Redenius setzte sich mit 56,81 Prozent der Stimmen gegen seine beiden Mitbewerber durch. Dr. Gero Karthaus konnte sich über einen Erdrutschsieg freuen. Mit 74,77 Prozent der Stimmen gaben die Engelskirchener ein mehr als klares Votum für Karthaus ab. In Wiehl trat bekanntlich nur Ulrich Stücker an, zu dem die Wiehler nur „Ja“ oder „Nein“ sagen konnten. Mit 86,94 bekam er sein sehr gutes Ergebnis. Die Wahlbeteiligung in Wiehl lag bei rund 33 Prozent.

Dann wäre da noch Radevormwald. Hier haben die Stalking-Vorwürfe dem von den Ortsgruppen von CDU und SPD unterstützen Kandidaten Christian Viebach ganz offensichtlich stark geschadet. Er kam nur auf 22,02 Prozent der Stimmen. Bernd-Eric Hoffmann (UWG) bekam 25,29 Prozent. Wahlsieger mit 52,69 Prozent und somit neuer Bürgermeister von Radevormwald ist Johannes Mans (Alternative Liste).


[Die Wahlparty im Kreishaus war gut besucht. Über die Wahllokale kann man das hingegen nicht sagen.]
  
Im Kreishaus erneuerte die Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier ihre Kritik an Viebach und den örtlichen Sozialdemokraten, die ihn weiterhin unterstützt hatten. „Ich bin sehr enttäuscht von meiner SPD“, sagte Engelmeier. „Eine Vorverurteilung geht natürlich nicht, aber es gab bereits das Näherungsverbot.“ Die Menschen in Radevormwald hätten heute mit den Füßen abgestimmt, sagte Engelmeier.

Zum Schluss ein paar Worte zur Wahlbeteiligung, denn die erreichte mit 32,87 Prozent einen historisch schlechten Wert. Dies hatten viele so erwartet, bedauert wurde der Wert von allen befragten Politikern aber dennoch sehr. Fleißig waren die Engelskirchener. Hier schritten fast 50 Prozent an die Wahlurne. In Radevormwald und Nümbrecht waren es wegen der Bürgermeisterwahlen auch über 40 Prozent.
  
Hier der OA-Wahlticker zum Nachlesen
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