Bilder: Michael Kleinjung --- Vereinschef Frank Sellau verteilte die erste von unzähligen Sektduschen.
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Remis gegen Deutz reicht: THB steigt auf
Oberberg - Bröltal bejubelt den Sprung in die Landesliga - Wiehl gewinnt und kann am letzten Spieltag alles klar machen - SSV und SVF punkten dreifach - Neustadt verliert und kassiert zwei Platzverweise - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga (AKTUALISIERT).
Der Grötzenberg bebt: Erstmals in der 87-jährigen Klubhistorie hat der TuS Homburg-Bröltal den Aufstieg in die Landesliga geschafft. Mit dem Remis gegen die Deutz sorgte das Team von Trainer Daniel Costantino für endgültige Klarheit. Am letzten Spieltag kann man nicht mehr von einem der drei Ränge verdrängt werden, der Punktequotient ist selbst bei einer Niederlage ausreichend. Die Feier kam nur zögerlich in Gang, weil viele unsicher waren, ob der Punkt reicht. Aber nachdem noch einmal hin- und hergerechnet wurde, brach der Jubel los. Habt einfach Spaß heute, gab Costantino seinen Schützlingen mit auf den Weg, bevor die ersten Sektduschen und Gesänge begannen. Zu Landesliga, Landesliga, hey, hey hüpfte die Mannschaft im Kreis.
[Kerem Kargin erzielte ein Traumtor zum 1:0.]
Vorsitzender Frank Sellau hielt noch eine Überraschung bereit: Kurz nach dem Abpfiff fuhr ein Traktor inklusive Planwagen vor, mit dem das Team eine Reise durch die Gemeinde unternahm. Später wird im Vereinsheim weitergefeiert. Wir sind froh, dass wir es geschafft, wobei wir natürlich lieber mit einem Sieg aufgestiegen wären, erklärte Costantino. Der Schlüssel zum Erfolg sei der Teamgeist gewesen. Die Mannschaft ist in der Rückrunde fest zusammengerückt und hat auch den Ausfall unseres Kapitäns Ben Breidenbach kompensiert. Jede Woche ist ein anderer über sich hinausgewachsen. Heute war es Marco Engels, der uns mit zwei Paraden im Spiel gehalten hat, so Costantino weiter. Dem Gegner, der von Freund und Arbeitskollege Wolfgang Rieger trainiert wird, zollte er Respekt: Wir haben nichts geschenkt bekommen.
[Sektduschen gehören einfach dazu.]
Nach mehreren gescheiterten Anläufen hat es der in den vergangenen Jahren stets mit Aufstiegsambitionen gestartete THB also geschafft. Dabei sah es zu Saisonbeginn alles andere als gut aus. Die Bröltaler erwischten einen Stotterstart und arbeiteten sich erst nach einem Zwischenspurt ab Mitte der ersten Halbserie wieder in höhere Gefilde vor. In der Winterpause kam es zum großen Paukenschlag: Coach Thorsten Nehrbauer trat mit sofortiger Wirkung zurück und ging zum 1. FC Kaan-Marienborn. Dieser Schock musste erst einmal verdaut werden.
Bei der Suche nach einem Nachfolger zogen ein paar Wochen ins Land, bis man schließlich in Köln fündig wurde: Costantino, der zuletzt bei Viktoria Köln tätig war, übernahm das Zepter. Der Findungsprozess nahm etwas Zeit in Anspruch, die beiden Auftaktpartien der Rückrunde gegen Herkenrath und Urbach gingen verloren. Der Wendepunkt war das Derby beim FV Wiehl: Der TuS lag zur Pause mit 0:1 zurück und spielte in Unterzahl. Trotzdem bog das Team die Partie um und gewann mit 3:1. Anschließend folgte eine beeindruckende Serie mit acht Siegen in Folge. Erfolgsgarant in dieser Phase war vor allen Dingen die starke Defensivleistung. Zwischen dem Triumph in Wiehl und dem letztlich folgenlosen Ausrutscher gegen den SC West Köln (2:2) kassierte man lediglich ein Gegentor, das aus einem Elfmeter resultierte.
[Trainer Daniel Costantino (2.v.r.) freut sich mit den Spielern Fahri Ceylan, Önder Betin und Tim Müller (v.l.).]
TuS Homburg-Bröltal Spvg Deutz 1:1 (1:0).
Den Bröltalern war von Beginn an anzumerken, dass sie sich die Megachance auf den Aufstieg vor eigenem Publikum nicht nehmen lassen wollten. In der Defensive brannte im gesamten ersten Durchgang kaum etwas an, Kerem Kargin sorgte mit einem traumhaften Diagonalschuss in den Winkel für die frühe Führung. Önder Betin und Deniz Yedek hatten kurz darauf das 2:0 auf dem Fuß, der Torwart parierte beide Male (13.). In der 18. Minute kam Betin erneut zum Abschluss knapp vorbei. Erst nach 27 Minuten gaben die Gäste ihren ersten nennenswerten Torschuss ab der Versuch von Telmo Pires Texeira ging knapp drüber. Anschließend landete ein Betin-Freistoß am Pfosten (32.), zudem scheiterte der Angreifer erneut am Keeper (38.).
Nach der Pause war plötzlich der Wurm drin: Marco Kaspers glich nach einer Unaufmerksamkeit in der Defensive aus. Uns hat der Zugriff auf den Gegner gefehlt, monierte Costantino. Nach dem 1:1 haben wir uns sehr schwer getan. Die Deutzer besaßen eine weitere Top-Gelegenheit (53.), bevor Betin den Schlussmann mit einem Flachschuss prüfte (59.). Es war aber für lange Zeit der letzte gefährliche Vorstoß des THB, der sich anschließend bei Marco Engels bedanken konnte, dass man nicht in Rückstand geriet. Er fischte zwei tolle Schüsse von Robin Gleim aus dem Winkel (68., 82.). In den Schlussminuten beschränkte sich Bröltal auf das Verteidigen des 1:1, nachdem klar war, dass Schlebusch nicht mehr gewinnen würde. Letztlich reichte das Remis für den vorzeitigen Sprung in die höhere Klasse.
Tore
1:0 Kerem Kargin (9.), 1:1 Marco Kaspers (49.).
TuS Homburg-Bröltal
Marco Engels; Fahri Ceylan, Alexander Tomm, Robert Mikoschek, Tobias Wiebe, Deniz Yedek, Ben Breidenbach, Adrian Mikoschek (70. Festim Mimini), Kerem Kargin, Nick Pawlik (65. Dennis Kuczka), Önder Betin (86. Tim Müller).
[Der Deutzer Keeper Oliver Thoß ist vor Tim Müller am Ball.]
FV Wiehl VfR Wipperfürth 4:2 (2:2).
Die große Aufstiegssause in Wiehl blieb aus, weil nicht alle Resultate auf den anderen Plätzen in die Rechnung passten. Aber: Am letzten Spieltag reicht gegen Deutz schon ein Remis zum Durchmarsch in die Landesliga. Wir haben unser Ding durchgezogen und eine hervorragende Ausgangsposition, sagte Trainer Ingo Kippels. Wipperfürths Benjamin Butter prüfte zu Beginn den Außenpfosten (4.), ehe Markus Möller die FV-Führung markierte. Ein individueller Fehler ermöglichte dem VfR den Ausgleich, Patrick Althoff sorgte mit einem unglaublichen Dropkick-Schuss aus 30 Metern auf Seiten der Gastgeber endgültig für lange Gesichter. Die Verunsicherung war zu spüren, erklärte Kippels. Die Verärgerung des Übungsleiters wurde größer, als ein klarer Elfmeter (Kippels) nicht gepfiffen wurde (40.). Der Ausgleich von Luca Dwertmann in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs leitete die Wende ein.
Nach dem Seitenwechsel drückte Wiehl aufs Tempo, während bei den Gästen die Kräfte schwanden. Max Jeschonnek drehte den Spieß wieder um. Der Gegner hat die Ruhe bewahrt. Wir konnten nach der Auswechslung von Patrick Althoff leider keine Akzente mehr nach vorne setzen, sah VfR-Trainer Norbert Scheider die Felle wegschwimmen. Eine Viertelstunde vor Ultimo erhöhte er das Risiko und stellte auf eine Dreierkette um, doch es sollte nichts nutzen. Der eingewechselte Christian Prinz machte alles klar. Wir hatten in der zweiten Halbzeit mehr zuzusetzen. Es war ein hochverdienter Sieg, bilanzierte Kippels und fand mit dieser Einschätzung keinen Widerspruch. Uns hat zum Schluss die Kraft gefehlt. Die Niederlage geht in Ordnung, meinte Scheider.
Tore
1:0 Markus Möller (16. Luca Dwertmann), 1.1 Felix Formhals (22.), 1:2 Patrick Althoff (35.), 2:2 Luca Dwertmann (45.+1), 3:2 Max Jeschonnek (55.), 4.2 Christian Prinz (81.)
FV Wiehl
Lukas Hoffmann; Radion Miller, Jonathan Noß, Sven Wurm, Waldemar Kilb, Max Jeschonnek, Vassilios Karalis, Kevin Derksen (84. Markus Mancarella), Markus Möller, Alexander Küsters (67. Christian Prinz), Luca Dwertmann (76. Moussa Hombach)
VfR Wipperfürth
Tobias Kapellen; Matthias Rodtmann, Michael Brandt, Jan Schmitz, Benjamin Butter, Tim Kappe, Dennis Grolewski, Felix Formhals, Norman Lemke, Patrick Althoff (46. Markus Jakobi), Christopher Dreiner (79. Kevin Dewald).
[Mit dem Planwagen ging es auf Tour.]
FC Leverkusen - SSV Homburg-Nümbrecht 0:2 (0:1).
Der SSV Homburg-Nümbrecht hat auch die Aufgabe auf der Leverkusener Asche erfolgreich gelöst. Damit gehören die Blau-Gelben zu den Top-Teams der Rückrunde - eine bessere Bilanz wurde durch die schwache Hinserie verhindert. Das war eine sehr engagierte Leistung und ein hochverdienter Sieg. Wir haben uns auf die schwierigen Platzbedingungen hervorragend eingestellt, erklärte Trainer Maik Alzer. Kilian Seinsche hätte den SSV in der Anfangsphase zweimal in Führung bringen können. Florian Heikaus besorgte schließlich das 0:1. Die Platzherren hatten im Anschluss wenig zu bieten, nur einmal musste Florian Schneider eingreifen (65.). Kurze Zeit später scheiterte Seinsche am Schlussmann, doch Dennis Lepperhoff stand parat und drückte den Abpraller über die Linie. Wir waren läuferisch viel stärker als der Gegner, lobte Alzer sein Team. Neuzugang: Der ehemalige Nümbrechter Jugendspieler Matthias Wessolly wird nach einem Jahr Fußballpause im Sommer zum Kader stoßen.
Tore
0:1 Florian Heikaus (29.), 0:2 Dennis Lepperhoff (72.).
SSV Homburg-Nümbrecht
Florian Schneider; Alexander Epstein, Philipp Wirsing, Julian Balthes, Christoph Roth (72. Philipp Pulm), Florian Heikaus, Julian Schwarz, Christian Rüttgers, Kilian Seinsche (80. Sebastian Schwarz), Marian Lorenz (66. Mike Großberndt), Dennis Lepperhoff.
SV Frielingsdorf RSV Urbach 5:3 (2:0).
In einer Partie aus der Gattung "Goldene Ananas" lieferten sich die Teams ein Duell mit offenen Visieren. Die Urbacher starten mit einem Pfostenschuss (6.), kurz darauf fiel das 1:0 für den SVF. Es war ein besonderes Tor, denn Schütze Simon Heß erzielte in seinem letzten Heimspiel für die 1. Mannschaft seinen ersten Treffer in der Bezirksliga überhaupt. Für Simon freut es mich sehr. Er ist die gute Seele des Teams, so Trainer Ralph Köhler. Jonas Stiefelhagen und Stefan Rößler nach einem sehenswerten Angriff bauten den Vorsprung aus. Köhler: Da dachte ich eigentlich, dass die Kuh vom Eis ist. Doch weit gefehlt: Die Gäste verkürzten per Doppelpack und auf einmal war wieder Spannung in der Bude. Johannes Kisseler erzielte das 4:2, ehe Urbach erneut Aluminiumpech hatte (75.). Nach dem 4:3 wackelte der Dreier bedenklich, aber Tristan Wolf beseitigte alle Zweifel am Erfolg. Wir haben gewonnen, weil wir effektiver im Abschluss waren. Ich bin froh, dass wir unseren überragenden Fans einen versöhnlichen Abschluss auf eigenem Platz bieten konnten, resümierte Köhler.
Tore
1:0 Simon Heß (13.), 2:0 Jonas Stiefelhagen (30. Stefan Rößler), 3:0 Stefan Rößler (50. Philipp Schmidt), 3:1 (56.), 3:2 (67.), 4:2 Johannes Kisseler (70. Stefan Rößler), 4:3 (86.), 5:3 Tristan Wolf (90. Stefan Rößler).
SV Frielingsdorf
Marcel Feldhoff; Tim Geisler, Dennis Lüdenbach (60. Johannes Kisseler), David Frielingsdorf, Simon Heß (58. Christian Metten), Daniel Buchmüller, Markus Ubl, Tristan Wolf, Philipp Schmidt (54. Bogdan Spasic), Jonas Stiefelhagen, Stefan Rößler.
[Alexander Tomm ist per Kopf zur Stelle.]
SSV Bergneustadt SC West Köln 1:5 (0:2).
Zum vorerst letzten Mal präsentierte sich der SSV Bergneustadt als Bezirksligist vor eigenem Publikum. Allerdings hatte sich die Personalsituation noch einmal verschärft, so dass Interimscoach Tobias Breilmann Stammkeeper Christian Salmen in den Angriff beordern musste. Die Gäste, die um den Klassenerhalt kämpfen, legten bis zum Seitenwechsel ein 0:2 vor. Für Bergneustadt ging es lediglich um Schadensbegrenzung, was durch die Gelb-Roten Karten für Erdinc Sentürk und Hannes Volk, dessen Arbeitstag nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung schon wieder beendet war, erheblich erschwert wurde. In der Kategorie Platzverweise dürften die Bergneustädter mittlerweile unangefochten an der Spitze stehen. Den Kölnern gelangen noch drei Treffer, Methan Dalboy verkürzte zwischenzeitlich auf 1:4. Mit neun Mann haben wir ganz gut dagegengehalten, aber mehr war einfach nicht drin, resümierte Breilmann.
Tore
0:1 (21.), 0:2 (45.), 0:3 (58.), 0:4 (62.), 1:4 Methan Dalboy (75.), 1:5 (90.).
Besondere Vorkommnisse
Gelb-Rot gegen den Bergneustädter Erdinc Sentürk (49.)
Gelb-Rot gegen den Bergneustädter Hannes Volk (73.)
SSV Bergneustadt
Daniel Valbert; Furkan Karagöz (63. Hannes Volk), Wael Majouj, Ali Kemal Celik, Marco Bartoszewicz, Tolga Samut, Tobias Breilmann, Methan Dalboy, Selmin Karajkovic (60. Manuel Schöckel), Erdinc Sentürk, Christian Salmen.
Tabelle und Ergebnisse Bezirksliga
