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Kölsche Weihnacht an der Agger

mg; 11. Dec 2013, 17:30 Uhr
Bilder: Michael Gauger -- Und fehlten bei einem Lied die Krönchen, so hatten die St. Josephs Sänger bei einem anderen die passende “Mötz” parat.
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Kölsche Weihnacht an der Agger

mg; 11. Dec 2013, 17:30 Uhr
Engelskirchen - Der Heimat- und Verschönerungsverein Ründeroth präsentierte eine Kölsche Weihnacht mit Liedern der St. Joseph Sänger aus Köln, die prominent verstärkt wurden - Autorin Elfi Steikmann stimmte in Mundart vergnüglich auf den Abend ein.
Von Michael Gauger

Der Heimat-  und Verschönerungsverein Ründeroth hatte zur 1. Kölschen Weihnacht ins evangelische Gemeindehaus eingeladen. Neben Bürgermeister Dr. Gero Karthaus hatten noch 179 weitere Gäste das Glück, eine der begehrten Karten ergattert zu haben, wie der 1. Vorsitzende Christoph Gissinger in der Begrüßung erklärte. Innerhalb von drei Tagen war die Veranstaltung ausverkauft. Gissinger erklärte kurz das ehrenamtliche Wirken des ältesten Verschönerungsverein im Oberbergischen Kreis und hoffte auf Unterstützung durch neue Mitglieder. Ein besonderer Dank von seiner Seite ging an Dorothee Lückerath, durch deren Kontakte diese Veranstaltung überhaupt ermöglicht wurde. Die Gattin von Bläck Fööss-Gitarrist „Bömmel“ Lückerath hatte als ehemalige Ründerotherin die richtigen Fäden gezogen.


[Kölscher Humor zum Fest mit Elfi Steikmann.]

Als ersten Programmpunkt kündigte Gissinger „Kölner Mundart vom Allerfeinsten“ an, welche von Elfi Steickmann präsentiert wurde. Die Kölner Autorin denkt, schreibt und spricht natürlich Kölsch. Eine Pointe jagte die nächste, als sie von den vielen Vorbereitungen zum Fest der Feste sprach, und welch wichtige Punkte zu dessen Planung gehören. Man merkte, dass vieles von ihr persönlich erlebt worden war. Dem Publikum gefiel es sehr, denn es gab kaum Zeit, um zwischen den Lachern zu verschnaufen. Geschickt lenkte sie ihren Vortrag zu eigentlichen Lesung, die sich um ein besinnliches Krippenspiel drehte, bei dem ein kleiner Hauptdarsteller nicht ganz den Regieanweisungen des Lehrers Folge leistet. So mancher Zuhörer schmunzelte und nickte zustimmend bei der ein oder anderen, von Steickmann vorgetragenen Begebenheit. Zum guten Schluss spielte sie dem aufmerksamen Publikum noch ausgiebig in Mundart vor, wie man ein Festtagsmahl höchstpersönlich und ausgiebig mit Weiß- oder Rotwein abschmeckt, bevor man die dadurch endgültig missratenen Ergebnisse vom Herd serviert. Lang anhaltender Applaus dokumentierte, dass Gissinger anfangs nicht zu viel versprochen hatte.  



Die Geburtsstunde der St. Joseph Sänger aus Köln-Porz liegt im Jahre 1968. Fünf stets gut gelaunte Herren blieben von diesem Chor übrig. Sie stellten sich vor und forderten ausdrücklich zum Mitsingen auf. Eine Vielzahl aussagekräftige Weihnachtslieder und Klassiker in kölschem Dialekt präsentierte das Quintett, die von Georg Becker, dem Sohn des Chorleiters Karl Becker, am Piano begleitet wurden. Prominente Verstärkung erhielten sie durch die Bläck Fööss-Urgestreine Hartmut Priess und Günther „Bömmel“ Lückerath. Kleine Geschichten und Verzällcher, Seitenhiebe und Anekdoten verknüpften sämtliche Lieder zu einem Weihnachtskonzert der besonderen Art. Unermüdlich sangen die Herren davon, was „Et Chreßkind unger et Bäumche lät“ oder wie hell doch die Kerzen auf dem Adventkranz scheinen. Fast wie ein Gospelsong mutete der Titel „Jeder kann jet dun“ an, als Sänger und Publikum im Rhythmus mitklatschten. Das Lied handelt davon, dass man nicht auf Wunder warten solle, sondern handeln muss, damit etwas passiert.


[Bis auf den letzten Platz war der Saal besetzt.]

13 kölsche Weihnachtslieder hörten die Besucher,  bevor Chorleiter Karl Becker meinte: „Eigentlich wollten wir hier Schluss machen, aber wenn ihr schon mal alle da seid…“. Und so dauerte es nicht lange und der gesamte Saal schunkelte zu „Och, wat wor dat fröher schön doch in Colonia“, bei dem niemand mehr ins Liederheft schauen musste. Mit den Liedern „Am Dom zu Kölle“ und „Kutt jood heem“ empfahlen sich die Fünf und ihre musikalische Begleitung. Als beliebter „Running Gag“ stellte sich bei fast jedem Lied die Ansage der Seitenzahl heraus, welche meist erst nach ausgiebiger Aufforderung durch Chorleiter Becker, ehemaliger Schulleiter der Hauptschule Großer Griechenmarkt (einigen besser bekannt als „Kayjass Nr. 0“), bekanntgegeben wurde. Nach knapp zweistündigen Konzert wurden die Künstler mit stehenden Ovationen bedacht. Gissinger kam indes schmunzelnd zu der Erkenntnis, das kölsche Weihnachten vermutlich immer im Karneval enden und hofft bereits jetzt auf eine Neuauflage im kommenden Jahr.

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