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Hund und Katze harrten eine Woche ohne Futter aus

Red; 9. Jun 2010, 12:23 Uhr
Oberberg Aktuell
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Hund und Katze harrten eine Woche ohne Futter aus

Red; 9. Jun 2010, 12:23 Uhr
Bergneustadt – Tiere hatten bei verstorbener Frau gelegen und wurden vom Tierschutzverein Oberberg gerettet.
Nach einem Notruf der Polizei Gummersbach wurde Rainer Gaertner, Vorsitzender des Tierschutzvereins Oberberg, am vergangenen Dienstag nach Bergneustadt gerufen. Ein Hund sei in Bergneustadt bei einer 78 jährigen Frau abzuholen, die gestorben sei, hieß es. Als Gaertner am Ort des Geschehens eintraf, hatte die Polizei bereits die Tür aufgebrochen und den Hund befreit, der sich im Haus aufhielt. Über eine Woche musste das Tier ohne Futter und Wasser bei der toten Besitzerin ausharren, bis die Rettung erfolgte. „Es ist ein Wunder, dass der Hund überhaupt noch lebt“, sagt Tierschützer Gaertner. Dem Postboten war aufgefallen, dass sich die Zeitungen seit dem 1. Juni vor der Haustür der alten Dame stapelten, dann hatte er die Polizei alarmiert.


[Bild: privat --- Tierärztin Annerose Penz und Rainer Gaertner mit den geretteten Tieren.]

„Es ist erschreckend und beschämend zugleich, dass sich niemand um die alte Dame gekümmert hat und niemand bemerkte, dass sie schon über eine Woche tot in ihrem Haus lag“, beurteilt Gaertner das Geschehen.

Gaertner suchte das ganze Haus ab und entdeckte schließlich noch eine halbblinde Heilige Birmakatze. Zusammengerollt lag sie unbemerkt auf einem Kratzbaum in einem kleinen Zimmer. „Es war nicht einfach, die Katze in eine Transportbox zu stecken, aber noch schwieriger war es, den Hund anzuleinen“, schildert Gaertner die Situation. Denn bei dem Hund handelt es sich um einen Eurasier. Diese Rasse ist eine Kreuzung zwischen Chow-Chow und Wolfsspitz, und vom Wesen her sehr skeptisch Fremden gegenüber. Trotz allem gelang es mit viel Geduld, die beiden Tiere schließlich in ein Fahrzeug zu verfrachten.

Die Tierärztin Annerose Penz aus Wiehl wartete in ihrer Praxis schon auf die beiden geretteten Tiere, um sie eingehend zu untersuchen. „Erstaunlicherweise haben die beiden die Woche ohne Nahrungszufuhr verhältnismäßig gut überstanden“, sagte die tierheimeigene Ärztin, die nach kurzer stationärer Beobachtung nun Hund und Katze in die Obhut des Tierheims Koppelweide geben wird.
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