Archiv

Die Beletage als echter Prüfstein für den Aufsteiger

lo; 5. Sep 2013, 09:59 Uhr
Bilder: Björn Loos.
ARCHIV

Die Beletage als echter Prüfstein für den Aufsteiger

lo; 5. Sep 2013, 09:59 Uhr
Wiehl - Die U19 des FV Wiehl löste Nümbrecht als einzigen oberbergischen Vertreter in der Junioren-Mittelrheinliga ab - Klassenerhalt steht im Vordergrund - Ex-Profi Marek Lesniak verstärkt Trainerteam um Sven Reuber.
Unter der Regie von Trainer Ingo Kippels legte die U19 des FV Wiehl eine starke Serie hin. Nach der Winterpause konnte keiner der Konkurrenten mehr Schritt halten. Mit der bombastischen Bilanz von zwölf Siegen und nur einem Remis in den 13 Partien der zweiten Saisonhälfte waren der Bezirksliga-Titel und der Aufstieg die logische Konsequenz. Kippels konzentriert sich fortan ausschließlich auf seine Tätigkeit bei der 1. Mannschaft. An seine Stelle tritt das Team um Sven Reuber, das zuletzt die U17 betreute. Ein Dutzend Spieler rückt zu den Senioren auf. Mit einer Mischung aus den übriggebliebenen Spielern der Meistertruppe, den bisherigen B-Junioren und fünf Neuzugängen soll der Klassenerhalt gesichert werden.



Kommen und Gehen

Nur die wenigsten Klubs, die in der höchsten Verbandsspielklasse vertreten sind, können die Wettbewerbsfähigkeit mit den vorhandenen Ressourcen sicherstellen. Zwar besitzt die Philosophie, auf Eigengewächse zu bauen, in Wiehl oberste Priorität, jedoch wäre es fatal, qualitativ hochwertige Neuzugänge außen vor zu lassen. „Lediglich bei der Suche nach einem zweiten Torwart waren wir selbst aktiv. Die Neuzugänge von anderen Vereinen sind von sich aus auf uns zugegangen. Das zeigt, dass die Arbeit beim FV Wiehl auch über die Kreisgrenze hinaus Beachtung findet“, betont Reuber. Aus Bergneustadt kommt Keeper Volkan Öztürk. Lars Leyerer vom Bezirksligisten Siegburger SV verstärkt die Defensivabteilung.

Mittelfeldmann Marvin Hennecken spielte in der Mittelrheinliga-U17 des SV Bergisch Gladbach 09 und gehörte dort zu den Stammkräften. Gleiches gilt für das Duo Timo Vierkant und Armin Roßner vom FC Hennef, dessen A-Jugend die Qualifikation verpatzte und in die Bezirksliga abstieg. Überraschend trudelte die Abmeldung von Angreifer Stavros Kosmidis ein, der in den Planungen eine zentrale Rolle spielte. „Zwei Tage vorher hatte ich einem exzellenten Stürmer, der zu uns kommen wollte, abgesagt. Das ist schon extrem bitter“, reagiert Reuber mit Unverständnis auf den Kosmidis-Wechsel zum Liga-Konkurrenten Fortuna Köln. Leonard Klug schloss sich der U19 des TuS Lindlar an. 

Der Trainerstab erhält durch den ehemaligen Bundesliga-Profi Marek Lesniak (unter anderem SG Wattenscheid 09, Bayer Leverkusen und Fortuna Düsseldorf) prominente Verstärkung. Der frühere polnische Nationalstürmer wohnt in Wiehl und hatte sich um ein Engagement beim FV beworben. „Das ist für uns eine tolle Sache. Alle können von seiner Erfahrung profitieren, allen voran unsere Stürmer“, erklärt Reuber.     


[Sven Reuber betreute zuletzt die Wiehler U17.]

Die Mannschaft

„Elf Jungs gehören zum jüngeren Jahrgang, zehn zum älteren. Das ist eine gute Mischung. Allerdings betreten die meisten von ihnen Neuland und müssen, was Tempo und Zweikampfhärte angeht, deutlich zulegen“, erläutert der Coach. Der Leistungsunterschied zwischen Bezirks- und Mittelrheinliga ist riesengroß, für den Meistertitel kann man sich nichts mehr kaufen. „Niemand darf davon ausgehen, dass es so weiterläuft wie im vergangenen Jahr“, so Reuber. Immerhin konnten die bisherigen U17-Spieler bereits Verbandsliga-Luft schnuppern - und schlugen sich dabei respektabel. Als Aufsteiger gelang der direkte Klassenerhalt. Reuber: „Sie haben sich erstaunlich schnell an die neuen Verhältnisse gewöhnt.“  

Nach Auffassung des Übungsleiters bringt das Personal die nötige Charakterstärke mit, um in der Liga Fuß zu fassen. „Mir stehen 21 Leute zur Verfügung, die alle richtig Gas geben. Die Mannschaft arbeitet in der Vorbereitung sehr gut“, ist Reuber mit den bisher gesammelten Eindrücken zufrieden. Wie jeder Jugendcoach, hatte auch er während der Sommerferien mit der Abwesenheit mehrerer Akteure zu kämpfen. Aus diesem Grund werden die letzten beiden Wochen vor dem Meisterschaftsstart entscheidende Bedeutung haben, weil er dann mit dem kompletten Kader arbeiten kann. Hinsichtlich der taktischen Ausrichtung wird es keine Experimente geben. „Es war zu wenig Zeit, um neue Dinge einzustudieren. Das 4-2-3-1 ist etabliert. Vielleicht werden auch mal mit einem 4-3-3 spielen.“   

Saisonziel    
     
Eine schwierige Entscheidung mussten Reuber und Co. vergangene Woche treffen: Sechs Kickern wurde mitgeteilt, dass sie den Sprung ins erweiterte Aufgebot nicht geschafft haben. „Das war die schlimmste Aufgabe, seitdem ich Trainer bin“, gibt Reuber zu. „So etwas ist alles andere als schön. Da waren Jungs dabei, die seit den Bambini beim FV sind.“ Weitere Härtefälle lassen sich nicht ausschließen, zumal zurzeit keine Ausfälle zu beklagen sind. Allerdings benötigt man eine ausgeglichen und quantitativ auskömmlich besetzten Auswahl, um es mit vielen starken Gegnern aufnehmen zu können. Die Bundesliga-Absteiger Fortuna Köln und Alemannia Aachen sind nach Ansicht Reubers die Top-Aufstiegsaspiranten. Die eigene Zielsetzung fällt naturgemäß bescheidener aus. „Primär geht es darum, zwei Mannschaften hinter uns zu lassen und nicht direkt abzusteigen. Jede bessere Platzierung wäre ein Bonus. Man darf nicht vergessen, dass die Mittelrheinliga für einen Verein wie den FV Wiehl keine Selbstverständlichkeit ist."           



[Das Trainerteam mit den Neuzugängen.]

Zugänge
Lars Leyerer (Siegburger SV), Volkan Öztürk (SSV Bergneustadt), Marvin Hennecken (SV Bergisch Gladbach 09), Timo Vierkant (FC Hennef), Armin Roßner (FC Hennef)

Abgänge
Leonard Klug (TuS Lindlar), Stavros Kosmidis (Fortuna Köln)

Der Kader

Tor
Matteo Tessarolo, Volkan Öztürk

Abwehr
Lukas Engeln, Lars Leyerer, Fabian Mantsch, Marius Mukherjee, Bastian Schwarz, Jona Stöcker, Philipp Sulzer

Mittelfeld
Kaan Basargan, Felix Dietrich, Marvin Hennecken, Björn Jost, Ata Moradi, Thorben Riske, Armin Roßner, Timo Vierkant, Ozan Taskiran

Angriff
Christian Melnitschenko, Enrico Miglietta, Simon Dudda

Trainer
Sven Reuber

Co-Trainer
Nico Palausch, René van Lenten, Marek Lesniak.
WERBUNG