Archiv

Brzoska krönt Bergneustadt zum Jubiläumssieger

lo,nh; 8. Jan 2012, 20:45 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Grenzenloser Jubel: Der SSV Bergneustadt behielt beim 25. Budenzauber von Borussia Derschlag die Oberhand.
ARCHIV

Brzoska krönt Bergneustadt zum Jubiläumssieger

lo,nh; 8. Jan 2012, 20:45 Uhr
Gummersbach - Der SSV Bergneustadt hat den 25. Derschlager Budenzauber gewonnen - Dramatischer Endspielerfolg gegen Bröltal - NRW-Ligisten vorher raus - Halle war schon mittags ausverkauft.
Was für ein Spektakel! Kunstrasen, eine randvolle Sporthalle auf dem Epelberg, enthusiastische Fans und hochklassiger Hallenfußball. Der Jubiläumsbudenzauber in Derschlag hielt wirklich alles, was er im Vorfeld versprach und endete mit einem Sieg des Mittelrheinligisten SSV Bergneustadt, wovon angesichts des hochklassig besetzten Starterfelds mit drei NRW-Ligisten nicht unbedingt auszugehen war. Sicherlich genauso überraschend war vor diesem Hintergrund der Finaleinzug des Titelverteidigers TuS Homburg-Bröltal, der der höherklassigen Konkurrenz einmal mehr ein Schnippchen schlagen konnte.

Passend zum bis dahin schon spannenden Turnierverlauf war das Endspiel nichts für schwache Nerven. Nach Michael Möllers Führungstreffer für den SSV drehten Fitim Dauti (in Überzahl) und Jeton Canolli den Spieß um. Andreas Krolewski besorgte mit einem abgefälschten Schuss den Ausgleich, ehe Bröltals Winter-Neuzugang Anton Zeka, der mit acht Toren bester Goalgetter des Turniers wurde, das 3:2 erzielte. 20 Sekunden vor der Schlusssirene brachte Florian Harnisch die Neustädter wieder zurück ins Spiel. So musste die fünfminütige Verlängerung beziehungsweise der erste erzielte Treffer die Entscheidung bringen.


[Bergneustadts Kapitän Martin Brzoska (vorne) erzielte den Siegtreffer.]

Bröltals Tim Breidenbach sah nach wenigen Sekunden die rote Karte, weswegen der THB in Unterzahl weiterspielen musste. Die numerische Überlegenheit nutzte Martin Brzoska zum 4:3 für Bergneustadt, das damit üppige 1.000 €  - das Preisgeld wurde in diesem Jahr verdoppelt - für die Mannschaftskasse einstrich. „Es ist toll, ausgerechnet beim Jubiläumsturnier gewonnen zu haben. Die Jungs haben sich von Spiel zu Spiel gesteigert. Im Finale kam das nötige Quäntchen Gluck dazu, das man eben benötigt“, freute sich Co-Trainer Lars Rodenbusch, der heute mit Michael Mechtenberg die Verantwortung trug, während sich Chefcoach Torsten Reisewitz im Hintergrund hielt. „Die beiden machen einen tollen Job. Deshalb haben sie es sich verdient, bei diesem Highlight in der vordersten Reihe zu stehen“, erklärte Reisewitz.


[Die A-Ligisten aus Wiehl (schwarze Trikots) und Derschlag (weiß) mussten sich erwartungsgemäß nach der Vorrunde verabschieden.]

Auf THB-Seite überwog unmittelbar nach Abpfiff die Enttäuschung. „Leider hat der Schiedsrichter das Spiel entschieden. Die Partie hätte einen sportlichen Ausgang verdient gehabt“, bezog sich Coach Dieter Jacobs auf den Platzverweis für Breidenbach, den auch Rodenbusch als „überzogen“ bezeichnete. 500 € bekamen die Bröltaler für den zweiten Platz und Jacobs gab sich nach einigen Minuten wieder versöhnlich: „Die Mannschaft hat ein super Turnier gespielt.“ Im Halbfinale hatte sich der Bezirksligist gegen den Top-Favoriten Viktoria Köln durchgesetzt. Bei Gegentreffern von Alikan Ilbay und Ivan Pusic machten Fitim Dauti (2), Zeka und Canolli den Finaleinzug perfekt.

Bergneustadt setzte sich mit demselben Ergebnis gegen den Mittelrheinliga-Konkurrenten Germania Windeck durch. Nach der Führung durch Thomas Ziegler und Andreas Kroleswki egalisierte Alain N’Goua per Doppelpack. Möller und Harnisch schossen den SSV schließlich weiter. Im Neunmeterschießen um Platz drei gewann Köln mit 4:3 und sicherte sich damit ein Preisgeld von 300 €. Die Windecker erhielten 100 € und ihr Keeper Michael Cebulla die Auszeichnung zum besten Torwart, wobei viele den Bröltaler Marco Engels, der nach langer Verletzungspause ein tolles Comeback feierte, und Bergneustadts Benedikt Kunze vorne gesehen hatten.


[Anton Zeka (oberes Bild) sicherte sich den Pokal für den besten Torschützen; Gummersbachs Vize-Bürgermeister Thorsten Konzelmann und Friedhelm Julius Beucher dankten der Crew um Peter Wagner (unteres Bild v.l.) für die Organisation.]

Schon in der Vorrunde wurde klar, dass das ein ganz besonderes Fest werden sollte (Der OA-LiveTicker zum Nachlesen). Das Auftaktspiel verlor Dümmlinghausen knapp gegen den NRW-Ligisten aus Siegen und auch in der Folgezeit setzte sich stets die klassenhöhere Mannschaft durch. Auf dem satten Grün wurde toller Sport geboten und die Fans kamen voll auf ihre Kosten. Besonders bei den Spielen der Wiehler. Die verloren nämlich ihre beiden ersten Partien extrem deutlich. Bei der 10:1-Pleite gegen Alemannia Aachen II wurde es sogar historisch: Ein zweistelliges Ergebnis musste die Ergebnistafel schon lange nicht mehr anzeigen.



[Torwart Dennis Kulisch und der SSV Homburg-Nümbrecht mussten sich Siegen (rote Trikots) geschlagen geben, sorgten aber später mit einem 4:3 gegen Topfavorit Köln für eines der sportlichen Highlights.]

Für die erste Überraschung an diesem Tag sorgte Bröltal: In Gruppe B galt der NRW-Ligist aus Aachen als der haushohe Favorit auf den Gruppensieg. Doch die Bröltaler zeigten einmal mehr, dass sie eine wahre Hallenmacht sind. Angeführt von den „Knipsern“ Zeka und Dauti gelang dem THB der Sieg, den Engels mit einigen Glanzparaden festhielt. Den nächsten unerwarteten Sieg landete Bergneustadt. Gegen die Sportfreunde aus Siegen gewann der SSV mit 4:2 und wahrte damit die Chancen auf das Halbfinale. Den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale sicherte sich der SSV mit einem 6:0-Kantersieg über Dümmlinghausen, das mit null Punkten das Schlusslicht abgab.

Im letzten Gruppenspiel zwischen den Sportfreunden Siegen und Viktoria Köln wurde es in Derschlag besonders laut. Die Viktoria-Fans waren schon die ganze Zeit die lauteste Fraktion beim Budenzauber und wurden in diesem Spiel noch von den THB-Anhängern unterstützt. Die Siegerländer bekamen Zuspruch des Nümbrechter Fanlagers. Köln, derzeit Tabellenführer in NRWs höchster Spielklasse, ließ jedoch nichts anbrennen und sicherte sich den Gruppensieg. Die Sportfreunde belegten mit sechs Punkten sogar nur Platz vier, da Nümbrecht zwar die gleiche Punktzahl und Tordifferenz aufwies, aber mehr Tore erzielt hatte.

Der SSV hatte für DIE Vorrundensensation gesorgt und Viktoria Köln mit 4:3 besiegt. Die Stimmung war bei dieser Partie bombastisch. Es sollte den Nümbrechtern jedoch nicht weiterhelfen: Die Mannschaft von Hans Jordan beendete das Turnier auf Platz drei. "Gegen Köln haben wir die Bude zum Beben gebracht. Wir haben in einer schweren Gruppen sechs Punkte geholt. Das ist ordentlich, aber es war mehr drin", resümierte Jordan.


[Schon um 13 Uhr meldeten die Organisatoren "Ausverkauft" - die Halle war bis unters Dach voll.]

In Gruppe B ging es ähnlich spannend zu. Vor den letzten beiden Gruppenspielen war im Kampf ums Halbfinale noch einiges möglich. Lediglich die Gastgeber konnten nicht mehr ins Geschehen eingreifen. Vier Niederlagen standen am Ende für Borussia Derschlag zu Buche, dabei hatte sich die Truppe um Spielertrainer Viktor Köhn besonders gegen Wiehl und Bröltal teuer verkauft. "Wir sind keine Hallenmannschaft", gestand Köhn ein. "Von daher war unser Auftritt in Ordnung." Im vorletzten Gruppenspiel traf der FV auf Bröltal und bis in die Schlussminuten sah es so aus, als ob der Bezirksligist die Heimreise antreten müsste. Doch mit einem Doppelpack drehte der ehemalige Wiehler Zeka die Partie zu Gunsten seines neuen Klubs.

Somit musste die letzte Begegnung entscheiden. Bei einem Sieg von Windeck wäre Bröltal als Zweiter weiter gewesen und bei einem Erfolg der Aachener hätte sich der NRW-Ligist für die K.o.-Runde qualifiziert. Und obwohl die Germania schon durch war, gab der Mittelrheinligist alles. Nach 15 Minuten stand es 2:2 und auch im Sudden Death fiel kein Treffer, wodurch Windeck ungeschlagener Gruppensieger wurde und Bröltal mit neun Punkten Platz zwei belegte.


[Interessante Torszenen waren keine Seltenheit.]

Wer sich keine Tickets im Vorverkauf gesichert hatte oder nicht rechtzeitig angereist war, guckte in die Röhre. Um kurz vor 13 Uhr hieß es „Ausverkauft“. Borussia-Geschäftsführer Peter Wagner: „Das war ein absolutes Novum in der Budenzauber-Geschichte. Diese Maßnahme war aus Sicherheitsgründen leider notwendig. Wir hätten noch 500 Karten mehr verkaufen können.“ So war die "Hütte" mit 800 Zuschauern bis auf den allerletzten Platz gefüllt. Das Fazit der Verantwortlichen fiel entsprechend positiv aus, obwohl man zwischenzeitlich befürchtete, dass es Konflikte zwischen den Fangruppen aus Siegen und Köln gibt. „Es ist zum Glück alles fair geblieben. Wir sind stolz, das Turnier so gut über die Bühne gebracht zu haben. Sportlich war es so hochwertig wie noch nie“, betonte Wagner.

Vorbei ist die Arbeit für die fleißigen Helfer allerdings nicht, denn der eigens für diese Ausgabe verlegte Kunstrasen muss noch heute Nacht abgebaut und die Halle aufgeräumt werden. „Das wird noch einmal eine Nachtschicht. Wenn wir mit allem fertig sind, gehen wir in die Vereinskneipe, um dort ein Bier zu trinken“, so der Geschäftsführer. Als Dank für die „hervorragende Organisation“ überreichte der Kreissportausschuss-Vorsitzende Friedhelm Julius Beucher dem Team um Wagner einen Fußball aus dem Nachlass des langjährigen Borussia-Vorsitzenden Erhard Schneider, der vor zwei Jahren verstoben war.        

Spielplan

Finale
SSV Bergneustadt – TuS Homburg Bröltal 4:3 nach "Sudden Death"

Neunmeterschießen um Platz drei
Windeck – Köln 4:3

Halbfinale
Windeck – Bergneustadt 2:4
Köln – Bröltal 2:4

Gruppe A
Dümmlinghausen – Siegen 2:3
Nümbrecht – Bergneustadt 3:4
Köln – Dümmlinghausen 6:0
Siegen – Nümbrecht 4:1
Bergneustadt – Köln 0:2
Nümbrecht – Dümmlinghausen 4:2
Bergneustadt – Siegen 4:2
Köln – Nümbrecht 3:4
Dümmlinghausen - Bergneustadt 0:6
Siegen – Köln 0:3

1. Viktoria Köln 17:4 Tore 9 Punkte
2. SSV Bergneustadt 14:7 T. 9 P.
3. SSV Homburg-Nümbrecht 12:13 T. 6 P.
4. Sportfreunde Siegen 9:10 T. 6 P.
5. Spvg Dümmlinghausen 4:19 T. 0 P.


Gruppe B
Wiehl – Windeck 2:7
Derschlag – Bröltal 1:3
Aachen – Wiehl 10:1
Windeck – Derschlag 4:1
Bröltal – Aachen 3:2
Derschlag – Wiehl 3:5
Bröltal – Windeck 1:6
Aachen – Derschlag 3:0
Wiehl – Bröltal 3:4
Windeck – Aachen 2:2 nach "Sudden Death"

1. Germania Windeck 19:6 T. 10 P.
2. TuS Homburg-Bröltal 11:12 T. 9 P.
3. Alemannia Aachen 17:6 T. 7 P.
4. FV Wiehl 11:24 T. 3 P.
5. Borussia Derschlag 5:15 T. 0 P.


Tribünen-Splitter

- Wie auf der Tribüne zu erfahren war, wird Serdar Colak vom FV Wiehl zurück zum Bezirksligisten Baris Spor Hackenberg wechseln.

- Yannick Conrad, der aus beruflichen Gründen nur einmal pro Woche trainieren kann, hat sich beim SSV Bergneustadt abgemeldet. Wohin er wechselt, steht noch nicht fest. Beim gestrigen Hallenturnier von Blau-Weiß Friesdorf in Bonn war der SSV in der Vorrunde ausgeschieden.

- Eduard Zeiser (bisher 1. FC Gummersbach) wird sich Borussia Derschlag anschließen. Darüber hinaus ist Trainer Viktor Köhn froh, dass Erwin Fröse nach einem halben Jahr Pause wieder ins Training eingestiegen ist und auch der Langzeitverletzte Benni Kirch wieder zur Verfügung steht.

- Bekannte Gesichter in Reihen der Sportfreunde Siegen: Die Oberberger Fatih Tuysuz und Waldemar Schattner sind ganz frisch zum NRW-Ligisten gewechselt und feierten heute ihren ersten Einsatz. Zwischendurch legten die Siegener übrigens eine kurze Laufeinheit auf dem angrenzenden Sportplatz ein. 

- Die Firma Drago gewann das Derschlager Betriebs- und Freizeitmannschaftenturnier. Im Finale wurde "Bobbys Diele" nach Neunmeterschießen besiegt.

- Reihum zeigten sich die Trainer und Spieler begeistert über den Kunstrasen. Es wird allerdings eine einmalige Sache bleiben. Beim nächsten Mal wird wieder auf Parkett gespielt.

- Die Spiele wurden von den Schiedsrichtern Waldemar Ebel und Markus Stenzel geleitet.

- Viele fließige Helfer aus dem Verein sorgten für einen perfekten Service und unterstützten auch beim Losverkauf für eine Tombola, die anlässlich des Jubiläums durchgeführt wurde.

- knapp 1.000 Schnitzel- und Wurstbrötchen gingen im Lauf des Tages über die Theke. Man legte eine Punktlandung hin. Peter Wagner: "Am Schluss waren noch 40 Brötchen übrig."  




WERBUNG