Archiv

Wie ein guter Wein gereift

ch; 23. Jan 2011, 17:41 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Die oberbergische Politikprominenz mit Bundestagsabgeordneten Flosbach, Landtagsmitgliedern Löttgen und Biesenbach sowie Landrat Jobi und Bürgermeister Helmenstein beglückwünschten den Präsidenten der Eintracht zur Gesellschaft, Dr. Günter Eggert, zum 200-jährigen Bestehen.
ARCHIV

Wie ein guter Wein gereift

ch; 23. Jan 2011, 17:41 Uhr
Gummersbach – Die Gesellschaft zur Eintracht feiert in diesen Tagen ihr 200-jähriges Jubiläum. Bei einer Feststunde blickte man zurück und führte alte Traditionen fort.
Wer sich durch die Festchronik blätterte und den Lobesrednern gestern zuhörte, bekam einen zunächst sonderbaren Eindruck vom Zusammenleben der Mitglieder in der „Gesellschaft zur Eintracht“. „Man traf sich auch schon 1811 wöchentlich, um gemeinsam bei einem Glas Wein auszutauschen, Karten zu spielen oder den Alltag zu philosophieren. Generell stand der edle Tropfen häufig im Mittelpunkt“, erinnerte sich der heutige Präsident Dr. Günter Eggert bei seiner Begrüßungsrede in der Aula des Gymnasiums Moltkestraße.

[Dr. Günter Eggert lobte den besonderen Zusammenhalt der Gesellschaft zur Eintracht.]

Kein Wunder also, dass man zu Beginn mittels Weinhandel versuchte, die Eintracht mit zu finanzieren, auch wenn grundsätzlich die eher gehobenere Gesellschaftsschicht Gummersbach ein- und auskehrte. Vor allem im Ausrichten von Feiern war die Eintracht seit Anfangszeiten geübt. „Es gab drei große Bälle jährlich sowie gemeinsame Essen und Feste“, wusste Eggert zu berichten, „und auch heute sind unsere Zusammentreffen nie langweilig.“  Landrat Hagen Jobi beeindruckt vor allem der Zusammenhalt, der in der Eintracht gelebt wird: „ Sie schaffen es nicht nur Dinge in Gang zu setzen, sondern sie auch in Bewegung zu halten.“ Die Spaßgesellschaft habe zur sozialen Kälte geführt, weswegen ein Gegenpol wie die Gesellschaft zur Eintracht wichtig sei.

Zusammen mit Hexenbusch, Bürgerverein, VfL Gummersbach, Schützenverein bildet die Eintracht den Kern des Zusammenlebens in Gummersbach, fand der Bürgermeister der Stadt Frank Helmenstein: „Die Arbeit ist prägend und ich genieße die Abenden im Hotel Stremme, auch wenn ich nur selten dazu komme.“ Als Geschenk überreichte er ein Bild vom Steinmüllergelände mit Blick auf die Stadt und kündigte an, zu kontrollieren, ob dieses auch einen Ehrenplatz findet.

Stefan Schnell vom Schützenverein versuchte die 200-jährige Eintracht zu charakterisieren. „Geselligkeit, Engagement, Integration, Interkulturelles Leben, Männerbund und ja, auch der gute Wein sind wohl die sechs Punkte, die es gut beschreiben.“ Bei all den lobenden Worten dürfe man jedoch auch nicht seine Geschichte vergessen, mahnte der Festredner Prof. Jürgen Reulecke, der über die „Bürgeliche Gesellschaft vor 100 Jahren, Tradition und Fortschrittseuphorie“ sprach. „Ohne eine Herkunft haben wir keine Zukunft und bei 200 Jahre Geschichte kommt einiges zusammen“, merkte der Historiker an, „Darum ist es wichtig, langfristige Positionen zu beziehen.“ Es wäre verkehrt, jeden Trend mit zu machen, sondern sollte auch gegen die Strom schwimmen, um nicht in den Fluss der Alltäglichkeit abgetrieben zu werden.

Im Anschluss an die Festfeier ging es auf Wanderung in das Foyer des Rathauses, wo die Ausstellung „200 Jahre Gesellschaft zur Eintracht“ mit Bildern und Erinnerungen eröffnet wurde. Bei angeregten Gesprächen tauschten sich die Gäste aus und blätterten interessiert in der  Festchronik, die ab sofort, zum Preis von 14,80 €, im Buchhandel erhältlich ist. In vielen Händen mit dabei – natürlich – auch ein gutes Glas gefüllt mit Wein.

WERBUNG