Archiv

„Nur wer nichts tut, macht etwas verkehrt“

jlo; 29. Oct 2015, 17:00 Uhr
Bilder: Christian Melzer --- Die beiden stillen Helden Stefan Marzari (links) und Dirk Prangenberg (Mitte) wurden für ihren Einsatz unter anderem von Fußball-Kreisvorsitzenden Rolf Müller geehrt.
ARCHIV

„Nur wer nichts tut, macht etwas verkehrt“

jlo; 29. Oct 2015, 17:00 Uhr
Oberberg - Ehrung für zwei stille Helden: Stefan Marzari und Dirk Prangenberg reanimierten einen Fußballer.
Von Jürgen Lorenz

Im Rahmen der Feierlichkeiten der Ü32-Kreismeisterschaften gab es auch leise und nachdenkliche Töne. Mit Stefan Marzari und Dirk Prangenberg wurden dort nämlich zwei Menschen geehrt, die im August bei den Ü40-Kreismeisterschaften der Fußballer in Bielstein reaktionsschnell gehandelt haben. Marzari war als Aktiver für die DJK Gummersbach vor Ort, Prangenberg als Zuschauer des BSV Bielstein. In einer Begegnung brach der Torwart des VfB Kreuzberg plötzlich zusammen und blieb reglos am Boden liegen.


Die Rettungssanitäter erkannten nach kurzer Zeit die Situation und eilten unabhängig voneinander auf den Platz. Für beide war der Ernst der Lage auf einen Blick erkennbar – Herzinfarkt. Dank eines Defibrillators, der aus dem benachbarten Freibad in Bielstein geholt wurde, schafften sie es, den Mann wiederzubeleben. Nach einer weiteren Behandlung durch den Notarzt wurde der Patient ins Waldbröler Krankenhaus gebracht. Mittlerweile geht es dem Torhüter wieder deutlich besser – dank des schnellen Handelns der beiden Männer.

„Ich hoffe, ich habe auch zwei solche Menschen in meiner Nähe, falls mir mal etwas passieren sollte“, dankte Claus Adelmann vom Fußballverband Mittelrhein den Rettern. Als Dankeschön gab es für die beiden einen schönen Chronographen sowie Gutscheine für ein Bundesligaspiel. Auch der Fußballkreis Berg hatte Geschenke mitgebracht: Jeweils eine Trainingsjacke der deutschen Nationalmannschaft reichte der Vorsitzende Rolf Müller an das Duo weiter. „Wir haben reagiert und uns auch einen Defibrillator angeschafft. Der ist jetzt bei jedem von uns organisierten Turnieren dabei“, hat der Kreis bereits kurz nach dem Schock eine sinnvolle Maßnahme ergriffen.



„Wir wollten nicht in der Öffentlichkeit stehen und haben lange überlegt, überhaupt zu kommen“, machte Prangenberg klar, dass man nicht geholfen habe, um gelobt zu werden. „Wir haben einfach nur versucht, Maßnahmen zu ergreifen.“ Auch Marzari war nicht auf Lobeshymnen aus, sondern gekommen, um die Anwesenden und die Öffentlichkeit aufzufordern, in Notsituationen zu handeln. „Traut euch was. Nur wer nichts tut, macht etwas verkehrt.“ Und dann passiert doch das, was beide nicht wollten: Stehende Ovationen der Anwesenden für zwei stille Helden - zu Recht.
WERBUNG