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Von Spielkulturen und Kulturen des Spiels

fj; 4. Dec 2013, 16:23 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Landrat Hagen Jobi mit Sponsoren, Herausgebern, Autoren und Beteiligten der Publikation.
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Von Spielkulturen und Kulturen des Spiels

fj; 4. Dec 2013, 16:23 Uhr
Oberberg – 2010 entwickelten Designer aus aller Welt im Rahmen eines UNESCO-Workshops im Oberbergischen Spielzeug für therapeutische Zwecke - Die Ergebnisse und Beiträge rund um das Thema „Spielen“ können nun in einer Publikation nachgelesen werden.
Als i-Tüpfelchen einer Veranstaltung, die von Menschen aller Kontinente begleitet wurde, bezeichnete Landrat Hagen Jobi die Publikation, die heute im Kreishaus vorgestellt wurde. Das Buch, das mit dem Zitat von Friedrich Schiller „…und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ betitelt wurde, entstand aus Anlass des 16. UNSECO-Kreativworkshops „Toys for Children’s Rehabilitation“, der 2010 im Oberbergischen Kreis stattfand. Auch dies, so erinnerte Jobi, war schon eine Besonderheit. „Üblicherweise findet der Workshop in Großstädten statt.“


[Wolfgang Wörster (li.) und Siegfried Zoels (re.), Herausgeber des Buches, mit Hagen Jobi.]  

20 Designer und Spielzeughersteller aus insgesamt 16 Ländern waren 2010 der Einladung von Jobi gefolgt und hatten am 16. internationalen UNESCO-Kreativworkshop im Oberbergischen teilgenommen. Gemeinsam entwickelten sie Spielzeuge, die Kindern und Erwachsenen mit Behinderung ermöglichen sollen, sich besser zu konzentrieren, ihre Fingerfertigkeiten zu schulen oder ihren Rollstuhl zu manövrieren. Sie besuchten zwölf verschiedene Behinderteneinrichtungen im Kreis, um Spiele zielgerichtet für einzelne Personen oder Gruppen zu entwickeln. Erstmals in der Geschichte des Workshops waren die Entwickler – bestehend aus Designern, Pädagogen, Architekten und Therapeuten - auch in einem Seniorenheim im Einsatz. Die Designer Antje Canzler aus Berlin und Muralidhar Reddy aus Indien haben die Bewohner des Alters- und Pflegeheims „Haus Siebenbürgen“ in Wiehl-Drabenderhöhe besucht und Murmelspiele entworfen, die Motorik und Konzentrationsfähigkeit sowie die Gruppenaktivitäten fördern.


All diese Ergebnisse werden in der heute präsentierten Publikation dokumentiert. Darüber hinaus liefert sie Fachbeiträge, die verdeutlichen, welch wichtige Bedeutung dem Spielen in der Therapie und auch in unterschiedlichen Kulturen zukommt. Realisiert werden konnte sie, wie auch der Workshop, dank verschiedener Sponsoren aus der Region, wie der Sparkasse in Oberberg, den Lions Clubs Oberberg und Gummersbach, der AOK Rheinland/Hamburg und den Rotary Clubs Gummersbach und Gummersbach-Oberberg. „Zunächst war da diese tolle Idee, der ein innovativer Workshop folgte. Dank der Publikation sind dessen Ergebnisse nun dokumentiert und greifbar“, sagte sich Dr. Michael Strunk vom Lions-Club Oberberg.

Besonders freuten sich die Sponsoren und die beiden Koordinatoren des Workshops, Dr. Wolfgang Wörster, Leiter des Haus früher Hilfen, und Gerhard Altz, langjähriger Leiter der Hugo-Kükelhaus-Schule, darüber, dass die entwickelten Spiele auch zur Anwendung kommen. Denn einige der im Rahmen des Workshops entwickelten Prototypen wurden in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Gummersbach so gerne genutzt, dass Ergotherapeutin Sabine Becker sie in mühevoller Handarbeit nachgebaut hat. Zu diesen Spielen zählt auch „Know who“, das die israelische Designerin Yael Livneh für einen autistischen Jungen entwarf. Das Spiel unterstützt die Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken und Gefühlen, die Autisten oft schwer fällt. Das Spiel hatte den Jungen so beeindruckt, dass er es im Trubel der Abschlusspräsentation des Workshops, die von über 100 Menschen besucht wurde, in aller Ruhe spielte – eine enorme Leistung für einen Autisten.

Die Publikation wurde von Siegfried Zoels, Vorsitzender des Vereins Fördern durch Spielmittel und Wolfgang Wörster, Leiter des Hauses früher Hilfen, herausgegeben und kostet 14,90€. Zu beziehen ist das Buch „…und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Spielkulturen - Kulturen des Spiels“ beim Verein Fördern durch Spielmittel (www.spielmittel.de) oder im Buchhandel (ISBN: 978-3-00-042989-7).
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