Archiv

Stellplatz-Suche für viele ein Lotteriespiel

jh,kk; 10. Sep 2013, 16:38 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Gummersbacher Stadtbesucher haben große Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden. Einige Anwohner lassen mittlerweile ihr Auto zu Hause stehen und sind zu Fuß unterwegs.
ARCHIV

Stellplatz-Suche für viele ein Lotteriespiel

jh,kk; 10. Sep 2013, 16:38 Uhr
Gummersbach - Parken gehört in Gummersbach aktuell zu den schwierigeren Diszplinen - OA befragte Passanten und Geschäftsleute, wie sie die Situation bewerten und versuchen zu meistern.
Von Julia Hombach und Katharina Käufer

Die Parksituation in Gummersbach lässt zur Zeit zu wünschen übrig. Schon vor einiger Zeit sind die Parkplätze beim Bahnhof komplett weggefallen. An der Fachhochschule kann man seinen Wagen nicht mehr abstellen, da die Vorlesungen begonnen haben. Ende Oktober steht das Parkhaus „Bergischer Hof“ nach abgeschlossener Sanierung wieder zur Verfügung und erst in weiter Ferne, im Frühjahr 2015, ist die finale Lösung mit der Eröffnung des „Forums“ auf dem Steinmüller-Gelände in Sicht. Als „chaotisch“ würde Siegfried Frank, Sprecher der Stadt Gummersbach, die aktuelle Lage dennoch nicht beschreiben. Er meint: „Natürlich verspürt man eine Zunahme bei anderen Parkhäusern. Da muss man vielleicht eine Runde mehr fahren."

Es ist jedoch nicht nur die „eine Runde“ mehr, die die Stadtbesucher und Anwohner ärgert - OA hat nachgefragt. „Es ist schrecklich momentan“, sagte Anne Walk (Bild rechts), die mindestens einmal pro Woche in die Innenstadt muss. Heute musste sie „nur“ zehn Minuten warten, bis sie eine Parklücke gefunden hatte. „Am besten fährt man einfach mit dem Bus in die Stadt“, empfahl sie. Es ist aber nicht nur schwierig einen Parkplatz zu finden, sondern auch ihn zu bezahlen. Die meisten Parkgelegenheiten sind kostenpflichtig und nur die erste halbe Stunde ist umsonst.

Viele Gummersbacher sind mittlerweile zu Fuß unterwegs, was oftmals deutlich zeitaufwändiger ist. Aline Pitta lässt ihr Auto zu Hause stehen, auch um Anwohnern in der Innenstadt nicht die Parkplätze in Seitenstraßen wegzunehmen. Sie muss allerdings jetzt für Einkäufe und dem Abholen der Kinder aus der Schule mehr Zeit einplanen. Da die Schule wieder begonnen hat, fallen die Parkmöglichkeiten vor den städtischen Schulgebäuden weg, was die Suche zusätzlich komplizierter macht. Passantin Christina R. hat damit schon eine schlechte Erfahrung gemacht. Als sie ihr Kind aus dem Kindergarten abholen wollte, habe sie ohnehin schon lange auf einen der sieben Parkplätze vor der Einrichtung warten müssen - und sei schließlich sogar zugeparkt worden.

Ein weiteres Ärgernis ist die Situation in der Tiefgarage am Bismarckplatz, in der für 90 Kurzparker Platz ist. „Da scheint die Voranzeige gar nicht zu stimmen. Als wir nach mehreren Minuten vor der Schranke endlich reingelassen wurden, waren da noch eine Menge Plätze frei“, sagte Uwe Heinke (Bild links). Seine Begleiterin Eva Brandenburger hingegen beschwert sich über die Öffnungszeiten der Parkhäuser. Als sie nach einem Abendessen die Tiefgarage verlassen wollte, war es bereits geschlossen. „Das ist nicht gerade lange für eine Kreisstadt, die Parkhäuser schließen größtenteils um 20 Uhr“, betont sie. Zusätzlich zu den Parkgebühren musste sie also ein Taxi nach Hause bezahlen. Ein weiterer Passant wartete kürzlich sogar über eine Stunde auf einen freien Platz vorm Bahnhof, als er sein Auto einfach an Ort und Stelle stehen ließ. „Ich hatte einen Termin und konnte nicht länger warten“, begründete er seinen ungewöhnlichen Schritt.



Die Geschäftsinhaber in der Fußgängerzone bekommen die Parkplatz-Flaute ebenfalls zu spüren. „Man merkt es deutlich am Umsatz, viele Kunden beschweren sich“, erzählte die Verkäuferin eines Schuhladens. Auch Karstadt-Geschäftsführer Volker Simstich empfindet den momentanen Zustand als problematisch. Da das Parkhaus, welches direkt in den Bergischen Hof führt, für zehn Wochen gesperrt ist, habe die Anzahl der Kunden abgenommen. Simstich: „Natürlich ist es für die Besucher momentan sehr schwierig, aber die Sanierung des Parkhauses konnte man in diesem Sommer leider nicht umgehen.“ Die Autofahrer können jedoch in circa sieben Wochen aufatmen, wenn das EKZ-Parkhaus seine Pforten öffnet und aller Voraussicht nach eine Entspannung der Lage eintritt.  
WERBUNG