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Lernen durch Begegnung

Red; 26. Apr 2013, 12:25 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Gestern machten sich Gisela Sohn (KSV-Mitglied), Synodalassessor Pfarrer Thomas Ruffler, Pfarrer Uwe Selbach und Pfarrer Helmut Krüger (beide Kirchengemeinde Gummersbach), Ute Hucklenbroich (KSV-Mitglied), Superintendent Jürgen Knabe und Präses Manfred Rekowski (v.l.n.r.) ein Bild vom Baufortschritt der neuen Kindertagesstätte im Schatten der evangelischen Kirche.
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Lernen durch Begegnung

Red; 26. Apr 2013, 12:25 Uhr
Oberberg - Der neue Präses Manfred Rekowski besuchte gestern den Kirchenkreis An der Agger und machte sich ein Bild von dessen Arbeit und inspizierte die Baustelle einer Kindertagesstätte in Gummersbach.
Hören, Fragen und Begegnung auf Augenhöhe kennzeichneten den ersten Besuch von Manfred Rekowski im Evangelischen Kirchenkreis An der Agger. Einen ganzen Tag lang nahm sich der im Januar neugewählte Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Zeit, um sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Besonderheiten der kirchlichen Arbeit in der evangelischen Kirche in Oberberg zu informieren. „Lernen durch Begegnung gehört zu meinem Führungsstil“, so der oberste Repräsentant der rheinischen Protestanten.


Im Rahmen der Besichtigung der im Bau befindlichen evangelischen Kindertagesstätte in Gummersbach informierte Präses Rekowski sich auch über die Arbeit und Situation der 21 Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft, die große Anstrengungen im Blick auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren unternehmen. 172 Mitarbeitenden betreuen dort 1.175 Kinder. Anders als oft dargestellt, wird diese Arbeit nicht komplett vom Staat refinanziert. Gemeinden und Kirchenkreis übernehmen zwölf Prozent der Finanzierung.

Beim Austausch mit dem Kreissynodalvorstand, den Landessynodalen, Mitarbeitenden des Verwaltungsamts, Referenten und Mitgliedern verschiedener Arbeitsgruppen zeigte sich Manfred Rekowski (Bild) unprätentiös und humorvoll und setzte inhaltliche Akzente, die aufhorchen ließen. So etwa müsse in der Evangelischen Kirche im Rheinland grundsätzlich über das Angebot der Kirche, das Verhältnis von Pfarren und sonstigen hauptamtlichen Mitarbeitenden aus anderen Berufen nachgedacht werden.

Angesichts des bis 2030 prognostizierten deutlichen Rückgangs der Pfarrstellen sprach Manfred Rekowski sich dafür aus, das Arbeitsmaß der verbleibenden Pfarrer nicht immer weiter zu erhöhen. Wo Pfarrstellen abgebaut würden, müsse in den betroffenen Gemeinden auch eine konkrete Reduzierung der pastoralen Dienste zwischen Presbyterium und den verbleibenden Pfarrstelleninhabern beraten werden. Der Präses plädierte für weniger Sitzungen und Gremienarbeit. Hier gelte es, Delegation einzuüben. Nötig sei die Konzentration auf primäre Aufgaben des pastoralen Dienstes, wie die Seelsorge.

Ein offenes Ohr hatte der Präses für die vielfältigen Anfragen aus Gemeinden und Kirchenkreis im Blick auf die Einführung des neuen kirchlichen Finanzwesens (NKF). Er sagte zu, sich für die Koordination der nötigen Optimierung des Systems einzusetzen. Beeindruckt zeigte sich Manfred Rekowski davon, wie 'An der Agger' ganz konsequent seit vielen Jahren versucht wird, Kirche im Aufbruch zu sein und den christlichen Glauben ins Gespräch zu bringen. „Da ist vieles gelungen“, so Rekowski. Zugleich stehe die evangelische Kirche auch in Oberberg mit Blick auf zurückgehende Finanzmittel und oft dem mit Trauer oder Konflikten verbundenen Abschied von Gebäuden vor denselben Problemen wie die gesamte Rheinische Kirche.

Ausführlich ließ Manfred Rekowski sich auch über die seit langem differenziert geführte Diskussion um eine Neukonzeption der Arbeit auf Kirchenkreisebene informieren. „Es ist entscheidend, wie wir mit Verantwortung, Leitung und Aufsicht umgehen“, so Rekowski, der sich zum Abschied für „eine Menge anregender Begegnungen“ bedankte. Am 9. Mai 2014 wird Präses Rekowski erneut ‚An der Agger‘ zu Gast sein, wenn er einen Vortrag beim Leitungsseminar für die Presbyter aus den 26 Gemeinden hält.
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