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Mammutbäume - Gefahr oder Bereicherung?

fj; 18. Oct 2012, 16:24 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Heute lud Bürgermeister Frank Helmenstein zum Ortsgespräch in Hülsenbusch.
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Mammutbäume - Gefahr oder Bereicherung?

fj; 18. Oct 2012, 16:24 Uhr
Gummersbach - Heute lud Bürgermeister Frank Helmenstein zu einem Ortsgespräch in Hülsenbusch, um zwischen den verschiedenen Parteien zu vermitteln - In vier Wochen treffen sich die Akteure erneut.
„Wir bleiben sachlich und wer Forderungen stellt, muss auch bereit sein, sich für das Geforderte einzusetzen. “ Das waren die Spielregeln, die Bürgermeister Frank Helmenstein für den heutigen Ortstermin in Hülsenbusch aufstellte. Zu diesem hatten sich die Teilnehmer gleich unter den Diskussions-Objekten eingefunden: den Mammutbäumen in der Obergelpestraße im Gummersbacher Stadtteil Hülsenbusch.


["Die logische Konsequenz ist die Fällung des Baumes", heißt es in dem Gutachten, aus dem einer der betroffenen Grundstückseigentümer hier zitiert.]

Während der Grünen-Stadtverordnete Fritz Lothar Winkelhoch bereits beantragt hatte, die über 200 Jahre alten Bäume unter besonderen Schutz zu stellen, fürchten sich die Eigentümer der Grundstücke, auf denen die Bäume stehen, um ihre Sicherheit angesichts eventuell herunterstürzender Äste. Zumal habe ein in Auftrag gegebenes Gutachten ergeben, dass einer der Bäume durch einen Blitzeinschlag beschädigt sei. Die logische Schlussfolgerung, so zitierte der Grundstücksbesitzer aus dem Gutachten, sei die Fällung des Baumes. Der ebenfalls anwesende Hans-Joachim Nieder vom Verein „Projekt Mammutbaum“ aus Bayern machte sich bereits in einem offenen Brief an den Bürgermeister für den Erhalt der Bäume stark. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass der betreffende Baum kerngesund sei, sagte er heute. 


Zwischen diesen Parteien galt es für Helmenstein heute zu vermitteln. Dabei stellte er klar, dass die fachmännische Pflege - regelmäßige Begutachtung und das eventuelle Entfernen gefährdeter Äste - eine finanzielle Belastung für die Eigentümer darstellt, die über das normale Maß hinausgehe. Klar sei aber auch, dass eine weitere Expertenmeinung eingeholt werden muss, um ein verlässliches Gutachten zum Zustand der Bäume zu erstellen. Die Kosten für eine solche Expertise und die sich anschließenden Maßnahmen sollten die Eigentümer aber nicht alleine tragen.


[Der circa 200 Jahre alte Mammutbaum steht in unmittelbarer Nähe zum Haus.]

In vier Wochen will Helmenstein die Akteure erneut zum Gespräch laden. Bis dahin werden Kostenvoranschläge für die Begutachtung der Bäume eingeholt und geprüft, ob Fördermittel des Landes beantragt werden können. Angestrebt wird eine zeitweise finanzielle Unterstützung der Eigentümer, an der sich möglicherweise auch die Sparkassen- und Bürgerstiftung beteiligen könne. Nieder überraschte mit der Zusage, dass sein Verein 300 € beisteuern möchte und auch Winkelhoch verkündete, dass seine Fraktion sich mit 500 € an dieser Lösung beteiligen würde. Klaus Birth, Vorsitzende des Gummersbacher Bürgervereins, sagte zu, dass sein Verein sich moderierend einbringen möchte, um langfristig Patenschaften für die beiden Bäume zu organisieren. Am Ende der knapp einstündigen Veranstaltung hielt Helmenstein zuversichtlich, dass man heute einen entscheidenden Schritt weitergekommen sei. Das bleibt allerdings abzuwarten, verkündete einer der Grundstückseigentümer doch zugleich, dass sich seine Meinung auch dann nicht ändern würde, wenn ein Gutachten ergäbe, dass kein Anlass zur Sorge bestünde. Und die lautet nach wie vor: Der Baum muss weg.
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