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Störfeuer führen ELMA-Tech AG in Insolvenz
Morsbach - Vergangene Woche hat die Morsbacher ELMA-Tech AG beim Bonner Amtsgericht Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt - Firmengründer sieht Störmanöver der Konkurrenz als Ursache der Krise - 80 Jobs in Gefahr.
Von Nils HühnVor 40 Jahren begann Prof. Dr. Peter Puschner im Bereich Elektronik und Maschinenbau (ELMA) zu forschen und entwickelte mit der Zeit eine Vielzahl an patentierten Erfindungen. 2002 wurde die hochtechnologische ELMA-Tech AG in Morsbach gegründet und ist seitdem ein weltweit technologisch führender Produzent von Schweißsystemen, unter anderem für Großröhrenfertigung und die Automobilindustrie. In einem besonderen Steuerungssystem für technologische Prozesse, einer sogenannten Virtuellen Maschine, liegen die besonderen Stärken der Firma. Doch bereits seit mehreren Monaten konnten Löhne und Gehälter nicht gezahlt werden. Diese Summe wird nun mit dem Insolvenzausfallgeld rückwirkend beglichen, allerdings ist das Geld annähernd aufgebraucht, so der vom Bonner Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Dirk Obermüller, der die Zukunft des Unternehmens als unsicher bezeichnet.
Er versucht Investoren zu identifizieren, um einen Fortbestand des Betriebs zu gewährleisten. In Schieflage sei das Unternehmen, das 80 Mitarbeiter beschäftigt, geraten, weil Know-how-Träger den Betrieb verließen und die Umsätze stark eingebrochen seien, so Obermüller: Es gibt ein Bündel von Problemen. Begonnen haben die Schwierigkeiten mit Eintreten der Wirtschaftskrise 2009, so Firmengründer Prof. Dr. Peter Puschner. 2010 wurden dann aus der Kernmannschaft Technologieträger durch einen ehemaligen Groß-Kunden abgeworben, womit nicht nur geistiges Wissen verloren ging, sondern auch Betriebsgeheimnisse, so die Vorwürfe Puschners. Gleichzeitige Störungen am Markt, verursacht durch die ehemaligen Mitarbeiter, verschlechterten die Absatzmöglichkeiten weiter, erläuterte Puschner.
Trotz aller Widrigkeiten ist der Vorstand gewillt, alle Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Dafür wurde bereits mit Investoren gesprochen, wie Puschner berichtete. Eine vom Landtagsabgeordneten Dr. Roland Adelmann vermittelte Landesbürgschaft über 5,5 Millionen Euro konnte aufgrund der Aktionärsstruktur des Unternehmens, mit Partnern, die nun bei der Konkurrenz beschäftigt sind, nicht genutzt werden. Dennoch sind Puschner und sein Vorstandskollege Marcus Klein überzeugt, den Technologiebetrieb mit seinen Mitarbeitern retten zu können.

