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Georg Ludwig ist neuer Lindlarer Bürgermeister

ch; 23. Apr 2012, 11:15 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Dr. Georg Ludwig und seine Frau Sabine jubeln über das eindeutige Wahlergebnis.
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Georg Ludwig ist neuer Lindlarer Bürgermeister

ch; 23. Apr 2012, 11:15 Uhr
Lindlar - Mit 56,7 Prozent konnte sich der Politikwissenschaftler am Ende doch klar gegen Lutz Freiberg durchsetzen - Wahlbeteiligung lag bei nur 48,5 Prozent.
Von Christian Herse

Es war wohl der intensivste Wahlkampf, den Lindlar je erlebt hat. Nachdem Dr. Hermann-Josef Tebroke im November 2011 zum Landrat im Rheinisch-Bergischen Kreis gewählt wurde, musste nun ein neuer Bürgermeister im Oberbergischen bestimmt werden. Erstmals hatten sich dabei SPD, Grüne und FDP zusammengeschlossen, um der „60-jährigen Alleinherrschaft der Christdemokraten ein Ende zu setzen“, wie es die Opposition in den letzten Tagen selbst nannte. Und tatsächlich war es ihnen mit Lutz Freiberg gelungen, einen Kandidaten aufzustellen, der scheinbar in der Bevölkerung gut angenommen wurde.

[Schon vor dem Endergebnis gratuliert Freiberg als Erster dem neuen Bürgermeister von Lindlar.]

In insgesamt sieben Diskussions-veranstaltungen saßen sich Freiberg und CDU-Kandidat Dr. Georg Ludwig gegenüber. Beide fuhren jedes Wochenende von Kirchdorf zu Kirchdorf, um den Wählern Rede und Antwort zu stehen. „Niemand kann sagen, dass er keine Möglichkeit gehabt hatte, sich über die Kandidaten zu informieren“, machte Freiberg aber auch deutlich, wie hart der Wahlkampf in den letzten Wochen war. „Das war ganz schön nervenaufreibend und ging am Ende auch an die Substanz“, ließ Ludwig erkennen, wie intensiv man sich auf den gestrigen Wahlabend vorbereitet hatte.

Entsprechend angespannt war die Stimmung um 18 Uhr im vollen Rathaus, als die Wahllokale geschlossen hatten. Beide Seiten hatten sich prominente Unterstützung geholt. Neben Freiberg drückten die SPD-Oberberg Vorsitzenden Thorsten Konzelmann und Michaela Engelmeier-Heite die Daumen. Peter Biesenbach und Klaus-Peter Floßbach standen derweil Ludwig zur Seite und konnten beobachten, wie bereits nach zwanzig Minuten die ersten Ergebnisse über die Leinwand flackerten.

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Und diese lösten vor allem bei der CDU Jubel aus. Mit einem komfortablen Vorsprung sicherte sich Ludwig Wahlbezirk für Wahlbezirk. Nach der Hälfte der ausgezählten Stimmen lag er mit zehn Prozent vorne. „Da brennt nichts mehr an“, war sich der stellvertretende Bürgermeister Manfred Kümper sicher. Dies sah auch Freiberg so, der Ludwig bereits zum Wahlsieg gratulierte, während die Ergebnisse seines Heimatbezirkes Scheel noch auf sich warten ließen. Und auch wenn er diesen als einzigen Kreis überhaupt gewann, änderte dies am Gesamtergebnis nichts mehr.

Mit 56,7 Prozent haben die Lindlarer Dr. Georg Ludwig zu ihrem neuen Bürgermeister gewählt. Deutlich wahrnehmbar waren die Steine, die dem 45-Jährigen vom Herzen fielen. „Ich hätte mit einem knapperen Ergebnis gerechnet, bin aber froh, dass es am Ende so klar ausgefallen ist“, gab sich Ludwig erleichtert, der aber trotz des harten Wahlkampfes jetzt nicht an Urlaub denkt. „Ich werde nun bei meinem Arbeitgeber um die Auflösung meines Vertrages bitten. Spätestens zum 1. Juli will ich die Arbeit als neuer Bürgermeister aufnehmen.“ Die Zeit bis dahin will er für weitere Gespräche mit Vereinen, Institutionen und den Bürgern nutzen: „Meine Aussage während des Wahlkampfes war, dass ich ein Bürgermeister für die Lindlarer sein möchte. Und genau das wird jetzt in die Tat umgesetzt.“

[Gespannte Blicke, als die ersten Hochrechnungen im Rathaus eintrafen.]

Lutz Freiberg gab sich als fairer Verlierer. „Wir haben uns teilweise harte Scharmützel geliefert, sollten aber jetzt zur sachlichen Politik zurückkehren. Die nächsten Jahre werden nicht leicht für Lindlar, sodass ich alles dafür tun werde, um gemeinsam mit Herrn Ludwig das Beste für Lindlar zu schaffen.“ Die Erfahrungen, die er während des Wahlkampfes gesammelt habe, seien sehr wertvoll für die Zukunft: „Durch die zahlreichen Gespräche konnte ich quasi eine Bestandsaufnahme erstellen, was die Menschen bewegt und wo der Schuh drückt.“ Er selbst hätte jedoch auf einen engeren Ausgang der Wahl gehofft. „Aber wenn man seine eigene Heimat in Frielingsdorf nicht für sich gewinnen kann, wird das schwer“, musste er einräumen.


Angesicht der eher mäßigen Wahlbeteiligung von 48,5 Prozent erteilte er jedoch Äußerungen aus den eigenen Reihen, wonach nicht einmal jeder vierte Lindlarer für Ludwig gestimmt hätte und dieser damit eindeutig keine Mehrheit hinter sich versammeln konnte, eine klare Absage: „Der CDU ist es gelungen, ihre Wähler zu mobilisieren. Jeder hat das Recht, wählen zu gehen und über die Hälfte aller Urnengänger hat sich dabei für Ludwig entschieden. Das ist Tatsache.“ Ähnlich sah dies auch Tebroke, der es sich nicht nehmen ließ, selbst im Rathaus vorbei zu schauen: „In der heutigen Zeit ist es schwer, die Wähler zu mobilisieren, sodass ich eine Wahlbeteiligung über 40 Prozent schon als positiv einschätze.“

Mögliche Tipps, worauf man als Bürgermeister von Lindlar achten sollte, wollte er aber keine geben: „Georg Ludwig ist jemand, der kann zuhören und lässt auch andere Ansichten in seine Entscheidungen miteinfließen. Ich bin davon überzeugt, dass er ein guter Bürgermeister für Lindlar sein wird.“

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