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Eine Ente auf Selbstfindung

tk; 3. Feb 2012, 13:55 Uhr
Bild: Tillmann Koll --- Das Team der Musical-Produktion „HONK“: Gregor Laschig (Regie, künstlerische Leitung), Daniela Böse („Entenmutter Ida“), Peter Kröner („Kater“, Kostüme), Mike Weinerowski („Pott“), Lutz Schnitzler („Erwin Erpel“), Joachim Kottmann (musikalische Leitung), Hannah Ludemann (Choreographie) und Sabine Rautenberg (Bühnenbild, Requisite, v.l.).
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Eine Ente auf Selbstfindung

tk; 3. Feb 2012, 13:55 Uhr
Gummersbach - Mit „HONK - Über die Schwierigkeit keine Ente zu sein“ zeigt der Kölner Regisseur Gregor Laschig im Stadttheater Gummersbach ein Musical für Jedermann.
Von Tillmann Koll

Die Geschichte ist bekannt. Nach Andersens Märchen-Vorlage „Das hässliche Entlein“ findet sich ein Schwanenküken inmitten einer Entenfamilie wieder. Mike Weinerowski ist „Pott“, ebendieses hässliche Entlein, das auf einer Hühnerfarm mit acht „schönen“ Geschwistern konfrontiert wird. Da helfen alle gut gemeinten Ratschläge der liebenden Entenmutter Ida (Daniela Böse) nichts: Pott macht sich auf eine Odyssee zur Selbstfindung und trifft dabei auf so manche ungewohnte Situation und Gefahr. Der Kater (Peter Kröner) schmiert dem unerfahrenen Küken Honig ums Maul. Dabei will er nur eins - sich das Entlein zum Festessen einverleiben. Fast ist es mit ihm vorbei, als es in einen Schneesturm gerät. Doch mit Einbruch des Frühlings geschieht die wundersame Transformation: Das hässliche Entlein entdeckt seine wahre Natur und wird zum Schwan - ein klassisches Happy-End.

„Ich finde es gut, dass mit dem Thema 'Anders als die Anderen sein' ein durchaus aktueller Bezug entsteht“, so Gregor Laschig, Kölner Regisseur und künstlerischer Leiter des Projektes. „Das Musical vermittelt sehr schön die Probleme einer solchen Lage.“ Tatsächlich steht die Entwicklung von Pott im Mittelpunkt. So manche Fragestellung aus der Pubertät wird aufgegriffen - mit all seinen brisanten Themen und Problemen. Damit ist es ein Musical für Jedermann - besonders interessant für Kinder und Jugendliche, wird es aber auch ältere Generationen in der Zeit zurückversetzen und Fragen neu aufwerfen. Eine berührende Geschichte über das „Flüggewerden“ mit viel Witz und Ironie.


Das Bühnenbild (Sabine Rautenberg) ist minimalistisch gehalten. Der Hühnerhof wird als heruntergekommener Ort dargestellt. Im Hintergrund droht immer die undurchsichtige Menschenwelt. „Die Bewegungsabläufe zu gestalten, war eine schwierige Aufgabe“, so Hannah Ludemann, Choreographin des Musicals. „Wir haben versucht, die Menschen als Tiere darzustellen, ohne das Ganze dabei lächerlich wirken zu lassen.“ Die Kostüme sind dementsprechend. „Der Mensch bleibt erkennbar. Der Charakter wird auf einen menschlichen Beruf oder eine soziale Schicht übertragen. Das Tierische grenzt sich durch die farbliche Gestaltung ab“, meint Peter Kröner, der neben der Rolle des Katers auch die Kostümierung übernahm.

Musikalisch wird es für das neunköpfige Orchester ebenfalls anspruchsvoll. Joachim Kottmann, musikalischer Leiter des Projektes, bezeichnet die Musik von George Stiles als „Mozart in Musical-Form“ - filigran komponiert mit hohen technischen Anforderungen und doch einem einfachen, eingängigen Klang. „Die Musik unterstützt vorrangig die Szenen und treibt die Handlung voran. Es ist richtige „Broadwaymusik“ dabei - theatralisch und eindrucksvoll. "Aber wir kommen durchaus auch schon mal in den Salon-Stil“, meint Kottmann. Von der Besetzung her wird die Rhythmusgruppe (Gitarre, Bass, Keyboard, Drums) von einem Cello und zwei Bläsern mit einem multiinstrumentalen Ressort ergänzt. Neben Blockflöte und Klarinette erklingen auch ein Baritonsaxophon und eine Bassklarinette.

Seit Februar 2011 läuft das Projekt nun schon. Musikalisch ging es ab dem vergangenen Sommer ans Werk. Unterstützt wird das Musical von der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, die schon seit zwei Jahren ihre Zusammenarbeit mit dem Musical-Projekt Oberberg intensiviert hat. Außerdem wird das Thema des Musicals über die Aufführungen hinaus getragen werden. Die Fachhochschule Gummersbach plant die Ausschreibung eines Wettbewerbes. „Im Rahmen des Wettbewerbs „different“ soll ein dreiminütiges Video zum Thema „Anderssein“ eingesendet werden“, berichtete Christian Noss von der FH. Die Ausschreibung soll sich primär an Schulen richten und kein gesprochenes Wort enthalten. Per Jury und Web-Voting wird dann das beste Video ermittelt werden.

Das Musical "HONK - Über die Schwierigkeit keine Ente zu sein" wird am 10. März um 20 Uhr im Theater der Stadt Gummersbach uraufgeführt. Es folgen Veranstaltungen am 11. März (17 Uhr), 21. April (20 Uhr) und 22. April (17 Uhr). Karten gibt es bei GM-Ticket unter Tel.: 02261/ 87 555 und im Internet unter www.ticketonline.de.
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