Bilder: Michael Kleinjung ---- Julian Marenbach und der CVJM Oberwiehl boten Birkesdorf 40 Minuten lang die Stirn.
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Das Wunder blieb aus
Oberberg - CVJM kann Birkesdorf nur 40 Minuten kitzeln - Derschlag im Beamtenmodus - HCGS rettet sich vor Blamage - Nümbrecht chancenlos - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'.
CVJM Oberwiehl TV Birkesdorf 29:35 (16:16).[Auch Bastian Schneider konnte die Niederlage nicht abwenden.]
Bereits unter der Woche hatte CVJM-Coach Nils Hühn geahnt, dass sein Team einen 60-minütigen Sahnetag benötigen würde, um gegen den starken Aufsteiger aus Birkesdorf bestehen zu können. Eine Sahneleistung zeigte seine Mannschaft zwar, allerdings nur für 40 Minuten. Zu wenig um gegen das Spitzenteam aus dem Aachener Vorland zu bestehen. Dabei agierten die Oberberger gerade im ersten Durchgang beherzt, ließen sich von einem frühen 3:6-Rückstand (9.) keineswegs aus der Ruhe bringen und konterten ihrerseits zum 9:8 (15.). Bis zum Pausenpfiff blieb es ein Duell auf Augenhöhe. Wir hatten auch im Wurf endlich mal das nötige Glück, das uns sonst häufig fehlt, attestierte Hühn seinem Team eine starke Vorstellung.
Doch zum Knackpunkt wurde ausgerechnet eine längere Überzahlphase kurz nach dem Seitenwechsel. Die Gäste kassierten innerhalb weniger Minuten drei Zeitstrafen, der CVJM wusste mit der doppelten Überzahl aber nichts anzufangen, nahm zwei unüberlegte Abschlüsse und zog ein Stürmerfoul. Birkesdorf gelang dagegen sogar der Treffer zum 19:21 (37.) und zwang die Hausherren auch in der Folge vermehrt zum Wurf über den starken Innenblock. Hühns letzte Auszeit beim 22:28 (51.) hatte nur noch kosmetische Auswirkungen auf das Endergebnis. Uns war klar, dass gegen Birkesdorf alles passen muss. Es passte leider nur eine Zeit lang, blieb aus Wiehler Sicht an diesem Abend das gute Debüt von Yannic Wollenberg der einzige Lichtblick im Abstiegskampf.
Oberwiehl: Mirco Göbner, Julian Marenbach (je 5), Jan Sonka (4), Sebastian Deilmann, Yannic Wollenberg, Simon Schanz (je 3), Daniel Rischikov, Bastian Schneider (je 2), Johannes Schneevogt, Andreas Glüer (je 1).
[Johannes Schneevogt war doppelt gefordert. Der Youngster hatte bereits 60 Derbyminuten gegen Wallefeld in den Knochen.]
Longericher SC II TuS Derschlag 34:36 (12:20).
Die zweite Hälfte hatte etwas von Beamter der Stadt Köln, der um 12 Uhr seine Stechuhr drückt, war TuS-Coach Ralph Weinheimer trotz des Auswärtserfolges beim Longericher SC nur bedingt zufrieden. Nach klarer Dominanz im ersten Durchgang schaltete seine Equipe sehr früh in den Verwaltungsmodus und verspielte in der Schlussphase die stattliche Führung. So verwundert es auch nicht, dass Weinheimer lieber über die guten Dinge der ersten dreißig Minuten sprach. Denn dort hatten die Oberberger vieles richtig gemacht. Auf die offensive Deckung der Hausherren reagierten die Gäste mit Einläufern und dem zweiten Kreisläufer. Die Kölner kamen dadurch kaum zu Ballgewinnen und waren damit ihren stärksten Waffe, der zweiten Welle, beraubt.
Über 0:4 (6.), 6:11 (18.) und 8:13 (23.) agierte Derschlag bis zur Halbzeit nahezu fehlerfrei und souverän. Eigentlich wollten wir ihnen nach der Pause sofort den Zahn ziehen, blieb es allerdings in diesem Fall aus Derschlager Sicht nur beim Konjunktiv. Beim 19:24 (42.) versuchte Weinheimer sein Team mit einer Auszeit noch einmal auf Betriebstemperatur zu bringen, die Gäste verwalteten aber weiterhin nur. Über 25:29 (51.) und 27:33 (55.) geriet der Sieg zwar nicht in Gefahr, die Schlussminuten schmeckten dem TuS-Coach dennoch nicht. Diese Mentalität kann auch schnell nach hinten losgehen. Wenn man auf dem Papier die bessere Mannschaft ist, muss man das auch zeigen, hoffte Weinheimer zudem vergeblich auf einen Ausrutscher des HC Weiden im Spitzenspiel gegen Refrath/Hand.
Derschlag: Tim Hilger (15/7), Carsten Lange (6/1), Thorben Schneider, Matias Cabrales (je 4), Vladislav Veselinov, Nils Welke (je 2), Fynn Wandschneider, Timo Domian, Timo Bay (je 1).
[Die beiden Birkesdorfer Andreu Perez und Jakob Ernst können Jan Sonka nur noch Spalier stehen.]
HC Gelpe/Strombach TK Nippes 28:27 (12:15).
Selten dürfte Michiel Lochtenbergh so viel Redebedarf in der Halbzeitpause gehabt haben wie im Duell mit dem Tabellenvorletzten TK Nippes. Das war die schlechteste Arbeitseinstellung, die die Jungs in meiner Amtszeit bisher gezeigt haben, sprach er von einem überheblichen und pomadigen Auftritt. Begeisternde Worte fand er lediglich für die couragierte Darbietung der Gäste, die diszipliniert agierten und sich in jeden Zweikampf warfen. Bei uns lief es eher nach unter Motto wir machen das schon irgendwie, rannten die Hausherren zwischenzeitlich sogar einem 8:13-Rückstand (23.) hinterher.
Doch die lautstarke Kabinenpredigt verfehlte zunächst ihr Ziel. Denn die Gäste hatten längst Lunte gerochen und träumten im Abstiegskampf von zwei nicht eingeplanten Punkten. Bis zum 14:19 (36.) blieb Nippes das bestimmende Team, ehe eine Zeitstrafe die Kölner aus der Bahn warf. Gelpe/Strombach entdeckte wie aus dem Nichts seine handballerischen Fähigkeiten wieder, glich zum 21:21 (45.) aus und kontrollierte die Partie auch bis zum 27:23 (55.) souverän. Die Schlussminuten gerieten dennoch zur Zitterpartie, sehr zum Ärger von Lochtenbergh: Das Spiel hatte ich mir im Vorfeld anders vorgestellt.
Gelpe/Strombach: Julian Mayer (11/2), Nico Blech (8), Sean Borgard (3), Markus Meister, Florian Panske (je 2), Lukas Altjohann, Harry Roth (je 1).
[Der beherzte CVJM-Auftritt blieb unbelohnt.]
SSV Nümbrecht Pulheimer SC 26:37 (9:19).
Nicht einmal zwölf Minuten waren in der GWN-Arena gespielt, da waren bereits sämtliche Matchpläne des SSV Nümbrecht über den Haufen geworfen. Einen demoralisierenden 1:7-Zwischenstand zeigte die Anzeigetafel an. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hausherren neben zahlreichen Chancen auch bereits einen Siebenmeter liegen lassen. Wir kamen nur schwer ins Spiel und Pulheim hatte einen echten Sahnetag, bilanzierte Dirk Heppe, der es zwar mit mehreren Deckungsformationen probierte, auf die die routinierten Gäste aber auch stets die passende Antwort hatten. Aber auch offensiv machte sich der Ausfall der beiden Spielmacher Jannik Lang und Dag Dissmann durchaus bemerkbar. Die erste Hälfte war absolut enttäuschend, wurden über 6:13 (22.) beim 9:19 die Seiten gewechselt.
In der Kabine forderte Heppe mehr Gegenwehr und Mut ein: Schließlich hatten wir nichts mehr zu verlieren. Ein Appell, der Wirkung zeigte. Pulheim war zwar weiter das agilere Team, doch Nümbrecht wehrte sich zumindest gegen eine drohende Klatsche. Es war wichtig, dass wir uns nicht aufgegeben haben, meinte auch Heppe. Neben einigen guten Rückraumaktionen sah er sein Team nun auch häufiger mit Tempo agieren. An der klaren Heimniederlage änderte dies allerdings nichts mehr. Nach der achten Niederlagen in Serie hofft der SSV-Coach, dass die Karnevalspause seinen Spielern vielleicht hilft, den Kopf wieder freizubekommen.
Nümbrecht: Johannes Urbach, Marcel Samel, Dominik Donath (je 4), Tobias Mlynczak (3), Jan Kaminski (3/2), Jens Frey, Marcel Baier, Julian Klein, Mario Weissner (je 2).
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