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Riesenstimmung ganz ohne Superstars

fj; 27. Feb 2014, 21:41 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Aus dem Schunkeln, Singen und Tanzen kamen die Jecken im Gummersbacher Rathaus gar nicht mehr heraus.
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Riesenstimmung ganz ohne Superstars

fj; 27. Feb 2014, 21:41 Uhr
Gummersbach/Marienheide/Bergneustadt - Kreis- und Rathaus verwandelten sich in Karnevalshochburgen - Ausgelassenheit op d'r Hei - Neustäder Wiever starteten eine Rakete nach der anderen.
Wo sonst die Geschicke des Oberbergischen Kreises gelenkt und verwaltet werden, herrschte heute karnevalistische Ausnahmestimmung. Kaum waren Landrat Hagen Jobi, kostümiert als Biene Maja, und Kreisdirektor Jochen Hagt, als Majas bester Freund Willi, in der Kreishauskantine gelandet, stimmten sie gemeinsam das passende Liedchen „Biene Maja“ an. Die Gelegenheit nutzten die Kreishausmitarbeiter, um Dezernent Dr. Jorg Nürmberger den goldenen Schlüssel zu stehlen, den er unter seinem Grashüpfer-Kostüm verborgen hielt. Während der Landrat sich seines voluminösen Bienchen-Kostüms entledigte, machten die jecken Besucher der Kreishauskantine dem diesjährigen Motto der Karnevalssause, „Die NSA hier spioniert – wir feiern lieber kostümiert“, alle Ehre.



[Zahlreiche Narren feierten in der Kreishauskantine – und Landrat Hagen Jobi war mittendrin.]

Die Mitarbeiter des Kreishauses hatten auch in diesem Jahr wieder liebevoll ein buntes Programm zusammengestellt. So glänzte das Amt für Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz als „FRK - Fire Rescue Korps und die Rettungszwerge" mit eigener Blaskapelle und einer Tanzgruppe aus zehn Kollegen. Frank Baroth vom Tiefbauamt verwandelte sich vom Moderator zum Zauberkünstler und ließ eine im Tuch zerquetschte Banane scheinbar spurlos verschwinden. Angesichts der handgemachten Showeinlagen und der ausgelassenen Zuschauer, zeigten sich auch die Karnevals-Profis von der Karnevalsgesellschaft Tolle Elf Wildberg beeindruckt.


[Keine Müdigkeit zeigte Bürgermeister Frank Helmenstein und verbreitete ein um die andere Stunde gute Laune.]
  
Auch schräg gegenüber, in der Cafeteria des Gummersbacher Rathauses, herrschten die raderdollen Jecken. Hier hatte der Fachbereich 4, die Kämmerei, für ein abwechslungsreiches Programm gesorgt. Das ließen sich zahllose Gummersbacher nicht entgehen und so feierte man in der Cafeteria dicht an dicht, wobei die Temperaturen stetig in die Höhe kletterten. Mittendrin im bunten Treiben tummelte sich ein sichtlich gut gelaunter Bürgermeister Frank Helmenstein, der zwar schon einen Rathaussturm zu verkraften hatte, des Feierns aber nicht müde wurde. Dafür, dass die Gummersbacher kaum eine Pause vom Schunkeln, Tanzen und Singen bekamen, sorgte Alexander Ufer, der einen Karnevalshit nach dem anderen auflegte.

Neben dem Ründerother Karnevalsverein, der die Bühne in der Marienheider Jahnhalle bis auf den letzten Quadratmeter füllte, sorgte auch auf der Damensitzung der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Marienheide vor allem Handgemachtes für ausgelassene Stimmung bei den Möhnen. So gab auch in diesem Jahr kfd-Mitglied Gisela Fritzen ihre, in Marienheide berühmte, Hape Kerkeling-Performance zum Besten, der katholische Kindergarten Marienheide holte das Märchen vom Froschkönig in das Hier und Heute und im „Dinner for one“ stolperten die Darsteller – die örtliche Persönlichkeiten wie Bürgermeister Uwe Töpfer verkörperten – nicht über ein Tiger-, sondern über ein Kuhfell. Ist ja auch viel Bergischer!


[Büttenrednerin Petra Wiehe wusste allerhand Tratsch und Klatsch aus Marienheide zu berichten.]
  
Die rund 400 Gäste in der ausverkauften Jahnhalle dankten den Damen der kfd mit viel Applaus und bester Stimmung für die bunte Mischung aus Tanz, Gesang, Sketch sowie Klatsch und Tratsch. Zahlreiche Raketen ernteten vor allem die Büttenrednerinnen, die besonders, wie kann es an Weiberfastnacht anders sein, am männlichen Geschlecht kein gutes Haar ließen. So verriet Rednerin Susi Boes, was ihre kürzlich verwitwete Freundin auf die Frage antwortete, ob sie sich einen neuen Mann ins Haus holen wolle. „Ambulant ja, stationär nein.“ Dass Männer durchaus aber auch einmal zu gebrauchen sind, bewies der Auftritt des Männerballetts Karnevals-Komitee-Leppestraße (KKL), der die Stimmung in der Halle zum Schluss nochmal richtig zum Kochen brachte.


Deutlich mehr als eine Rakete zündete man auch in Bergneustadt. Die Stephinchen hatten zur Weiberfastnachtssitzung geladen und Antje Schnellenbach, Präsidentin des Elferrats, konnte im Krawinkel-Saal rund 300 jecke Wiever begrüßen. Neben einem der raren Auftritte von Willibert Pauels ("Ne bergische Jung"), bestimmte auch hier Selbsterarbeitetes das Programm. Viel Applaus erhielten beispielsweise die Tanzgarden der Stephinchen, „Limited Edition“ und „Next Generation". Doch auch die Mitglieder des Elferrats ließen es sich nicht nehmen, ihren Teil zu dem närrischen Treiben auf der Bühne beizutragen. So verwandelte sich Schnellenbach kurzerhand in einen gehörnten Ehemann mit Sprachfehler, der – als er unter der Decke des heimischen Ehebetts sechs Füße zählt, feststellt: „Hier timmt doch was nich!“


[Kaum auf den Stühlen zu halten, waren die jecken Wiever im Bergneustädter Krawinkelsaal.]

Auch im Krawinkelsaal zeichneten Tänze, Sketche und Büttenreden für eine ausgelassene Stimmung unter dem Weibsvolk verantwortlich. Für das ganz große Staunen und einen Höhepunkt der Veranstaltung sorgten hier aber die eher leisen Töne: Begleitet von Klaviermusik setzte Joy Schnellenbach, Tochter der Sitzungspräsidentin, am Vertikaltuch die Schwerkraft scheinbar außer Kraft. Akrobatisch wirbelte sie sich an dem senkrecht von der Decke hängenden Tuch hinauf und hinab und sorgte somit für Zirkusflair auf der Karnevalssitzung. Nachdem die Artistin mit langanhaltendem Applaus verabschiedet wurde, kehrte die Partylaune aber schnell zurück, so dass einer Karnevalssause bis in die Morgenstunden nichts im Wege stand.
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