[Bilder: Michael Kleinjung und Jessica Schöler --- Das neue Kinder- und Jugendparlament .]

Bei der gestrigen Wahlparty des Kinder- und Jugendparlaments (Kijupa) fieberten die 56 Kandidaten, deren Angehörige und Freunde den Ergebnissen des Wahlkampfs und der Wahlwoche gespannt entgegen. Bevor das Geheimnis über die 22 neuen Parlamentarier zwischen elf und 21 Jahren gelüftet wurde, begeisterte der Comedian Serhat Dogan mit einem Programm über "türkische Machos" und "deutsche Weicheier", in dem er seinen Alltag kritisch aufspießte. Bekannt wurde Dogan durch Oliver Pochers Sendung "Rent a Pocher", in der er sich ein "Comedy-Visum" erkämpfen musste. In Bergneustadt stellte er nun sein Soloprogramm "Danke, Deutschland! Ein Türke zwischen Kebap und Käsekuchen." vor und traf damit genau den Geschmack der angehenden Parlamentarier. Diese überraschte er mit Tanzeinlagen, als er über die Unterschiede zwischen deutschen und türkischen Discobesuchern sprach. Dazu forderte er auch zwei Teilnehmer aus dem Publikum auf, ihr Können zu präsentieren. Gemeinsam schwang man dann die Hüften zu Tarkans "Simerik".

[Serhat Dogan bringt das Publikum zum Tanzen.]

Aber auch über die Anfangsschwierigkeiten von Ausländern in Deutschland wusste der türkischstammige Comedian einiges zu berichten, was wohl auch einige der Kandidaten mit Migrationshintergrund nachvollziehen konnten. Die anschließende Neuauflage von Wolfgang Petrys "Wahnsinn" sorgte für einige Lacher und sollte laut Dogan die Integration fördern. In Bergneustadt kam dies scheinbar gut an, denn das Publikum forderte lautstark eine Zugabe. Dann wurde es langsam ernst und auch Dogan appelierte an die Kandidaten und zukünftigen Parlamentarier: "Wir sind nur zusammen stark, wir müssen uns helfen, dabei ist egal ob man Türke oder Deutscher ist, auch die Religion spielt keine Rolle." Anschließend übernahm Kijupa- Teamleiter, Michael Zwinge, die Leitung der Veranstaltung und forderte das gesamte Beraterteam auf, die Bühne zu erklimmen. Das zwölfköpfige Team hatte zuvor in den jeweiligen Schulen über das Parlament informiert und sich um die Bewerber und deren Wahlkampf gekümmert.

[ Michael Zwinge gratuliert Justin Jäger.]

Zwinge bedankte sich stellvertretend bei den Teilnehmern: "Es war eine Freude einige von euch kennen zu lernen, ihr habt gute Pläne, und ich hoffe, wir können etwas davon realisieren." Dann wurde es spannend, Kijupa-Berater Aswin Parkunantharan, begann die Wahlergebnisse zu verkünden: "Insgesamt liegt die Wahlbeteiligung an allen Bergneustädter Schulen bei 21Prozent." Eine geringe Resonanz, denn jeder zwischen elf und 21 Jahren war wahlberechtigt. 2.586 Kinder und Jugendliche hätten in der jeweiligen Schule, im Rathaus, den Begegnungstätten Hackenberg, im Krawinkelsaal oder im Internet wählen können. Die 22 gewählten Parlamentarier bedankten sich bei ihren Wählern und wollen sich nun in verschiedenen Arbeitsgruppen in den Bereichen "Sport und Spielplätze", "kulturelle Veranstaltungen und andere coole Ideen", "Treffpunkte für Kinder und Jugendliche" sowie "Stadtbild und Umwelt" engagieren.

Für die nächsten zwei Jahre ins Parlament eingezogen sind:
Gemeinschafts-Hauptschule: Rasim Dermici (33,08%), Duygu Kimyaci (16,17%),
Zekerija Yilmaz (11,76%) und Berrin Yekin (10,29%).
Städtische Realschule: Joy Schnellenbach (25,45%), Patrick Albus (23,63%)
Janin Trinkaus (13,63%) und Sven Richter (10,90%).
Wüllenweber Gymnasium: Simal Tayfur (22,07%), Josephine Stamm (17,53%)
Hannah Kühn (12,98%), Amei Schüttler (8,44%) und Viktoria Wilhelm (7,14%). Gesamtschule Reichshof: Sanja Simonovska (72,72%), Kristina Simonovska (22,72%) und Aleksandra Simonovska (4,55%).
Gesamtschule Gummersbach: Justin Jäger (53,84%) und Evelyn Schulz (38,46%).
Freie Bewerber: Dennis Melzer (100%)
Nachgerückt in den Kreis freier Bewerber: Tobias Grabowski (5,19% am Gymnasium), Florian Rattay (5,19% am Gymnasium) und Lale Arslan (5,19% am Gymnasium).