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VfH-Trainer Thomas Heil: "Das war es dann wohl" - TVB noch mit Funken Hoffnung

pl; 18. Feb 2001, 16:28 Uhr
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VfH-Trainer Thomas Heil: "Das war es dann wohl" - TVB noch mit Funken Hoffnung

pl; 18. Feb 2001, 16:28 Uhr
(pl/18.2.2001-16:20) Oberberg - Während der TV Bergneustadt durch einen Sieg gegen den Stolberger SV seine theoretische Chance auf den Oberliga-Klassenerhalt wahrte, sind bei den Handballern des VfH Gummersbach praktisch die Lichter schon ausgegangen.
[Archiv-Bild: Peter Lenz --- Dominik Prystaw sorgte mit seinen vier Toren gegen den Stolberger SV dafür, dass zumindest noch theoretisch eine Chance auf den Klassenerhalt besteht.]



TV Bergneustadt - Stolberger SV 18:17 (9:9).



Große Freude herrschte nach dem Schlusspfiff bei den Bergneustädter Herren sowie deren Anhängern in der Burstenhalle. Mit dem gerade eingefahrenen Sieg hat man weiterhin die Chance offen gehalten, den Klassenerhalt in der Oberliga doch noch zu schaffen. Bis dahin ist es aber noch ein hartes Stück Arbeit.



Zum Spielverlauf: Von Beginn an war es eine offene Partie in der sich keine der beiden Mannschaften absetzen konnte. Der TVB ging mit 1:0 in Führung, dann kam der SSV zu einer 2:1 Führung. Und so ging es die gesamten 30 Minuten der ersten Halbzeit mit ständig wechselnder Führung hin und her, und man wechselte mit einem leistungsgerechten Remis von 9:9 die Seiten. Der TV Bergneustadt überzeugte bis dahin durch seine Geschlossenheit und durch eine sehr gut agierende Deckung mit wieder einem glänzend aufgelegten Adrian Piechula im Tor, einzig der Angriff ließ noch zu viele Chancen ungenutzt.



Die ersten fünf Minuten der zweiten Spielhälfte begannen so, wie die erste Halbzeit endete. Dann aber legten die Oberberger einen kurzen Zwischenspurt ein, und man konnte sich nach 40 Minuten erstmals über eine Drei-Tore-Führung (14:11) freuen. Bis zum nächsten Treffer vergingen aber sechs Minuten. Nun legten die Kupferstädter, angeführt von ihrem besten Spieler Marcel Frings, einen Zwischenspurt hin und warfen vier Tore in Folge. Die Gäste führten wieder 14:15, die Partie drohten zu Ungunsten der Heppe-Truppe zu kippen. Doch Stefan Kuxdorf war es dann, der den erneuten Ausgleich besorgte.



Fortan wurde es hektisch auf der Spielfläche, die beiden souverän leitenden Referees Lohmar/Schmitz hatten den Stolberger SV der unerlaubten Benutzung von Haftmittel (Klister) überführt. Das gesamte Team wurde zum Händewaschen in die Kabine geschickt, und ein Spieler musste für dieses Vergehen eine Zweiminutenstrafe absitzen - die Chance für den TVB, doch noch als Sieger das Parkett zu verlassen. Dominik Prystaw war es dann, der die Neustädter mit 16:15 (57.) und 17:16 (58.) im Rennen hielt. Das 18:16 erzielte dann zu Beginn der letzten Spielminute Michael Pausch. Dies bedeutete aber auch, dass die Stolberger noch 50 Sekunden in Ballbesitz waren.



Es sollten die längstens und aufregendsten Sekunden der Partie werden: Ingo Maier nutzte einen Abspielfehler des SSV und machte sich auf den Weg in Richtung gegnerisches Tor, um die Vorentscheidung zu erzielen, doch der SSV-Torhüter tuschierte den Ball noch und erst im Nachfassen konnte er das Spielgerät genau auf der Torlinie festhalten - keine Vorentscheidung.



Im Gegenteil, weiter zittern um den wichtigen Heimsieg. Heute war es dann aber kein Bergneustädter, der zum tragischen Held avancierte, sondern der SSV'ler Marcel Frings. Bis dahin hatte er aus dem Rückraum sicher gezielt und die beiden TVB-Torleute Adrian Piechula und Ralf Gießelmann hatten siebenmal das Nachsehen gegen ihn. Die Uhr zeigte noch neun Sekunden Restspielzeit, und Frings setzte zum Torwurf an, man ahnte Böses auf der Tribüne. Doch diesmal zeigte die Stolberger Nummer Zehn Nerven und verfehlte das Bergneustädter Tor um gut einen Meter. Der wichtige doppelte Punktgewinn für den TVB war perfekt.



"Das war eine tolle Leistung von unseren Jungs. Heute sind sie endlich mal dafür belohnt worden, dass sie nicht aufsteckten, auch wenn es mal kritisch wurde und sie in Rückstand gerieten. Das Team hat sich noch längst nicht aufgegeben und ich glaube auch erst nicht mehr an den Klassenerhalt, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist. Die Truppe kann eigentlich jedes Team in der Liga schlagen. Das Lob gilt heute der gesamten Mannschaft", so Pressesprecher Frank Linke sichtlich zufrieden nach der Partie.



TV Bergneustadt:



Adrian Piechula (1.-45.)

Ralf Gießelmann (46.-60.)



Thomas Berscheid (5)

Dominik Prystaw (4/1)

Maik Fuchs (2/2)

Stefan Kuxdorf (2)

Ingo Maier (2)

Michael Pausch (2)

Robert Fischer (1)

Markus Dreher

Marcel Jaeger

[Archiv-Bild: Oliver Mengedoht --- Ob Thomas Heil in der kommenden Saison noch beim VfH im Tor steht, ist noch fraglich. Sicher dagegen ist, dass er als Trainer nicht mehr zur Verfügung steht.]



HSG Siebengebirge - VfH Gummersbach 20:16 (8:8).



"Das war es dann wohl", hat Spielertrainer Thomas Heil das Kapitel Oberliga nach der neuerlichen Niederlage zu den Akten gelegt. Bei noch fünf ausstehenden Spielen hat der VfH zwar noch rechnerisch eine Chance, die Klasse zu halten, aber auch wirklich nur rechnerisch. Durch den Sieg von Schwarz-Rot Aachen beim TV Forsbach beträgt der Abstand für die Gummersbacher nunmehr acht Punkte zum rettenden Ufer.



Angesichts dieser Tatsache gerät der Spielverlauf beim Tabellensechsten HSG Siebengebirge zur Nebensache. Der Form halber dennoch die Fakten: Wie in den letzten Wochen schon oft gesehen, verkauften sich die Heil-Schützlinge gut und teuer, gingen aber erneut leer aus. Diesmal trugen die Schiedsrichter wieder einmal maßgeblich dazu bei, dass der VfH als Verlierer die Halle verlassen musste. Vorab die Statistik, die dies eindrucksvoll verdeutlicht: Bei acht Strafwüfen für Siebengebirge hatte der VfH derer drei. Noch eindeutiger das Zeitstrafen-Verhältnis, nämlich 3:13 (!).



Dennoch gestalteten die aufopferungsvoll kämpfenden Gummerbacher die Partie bis zur Pause ausgeglichen (8:8). Zu diesem Zeitpunkt hatte Heil bereits drei Siebener der Gastgeber entschärft. Nach 40 Minuten lagen die Kreisstädter sogar noch mit 13:12 vorne, obwohl man zu diesem Zeitpunkt schon ohne Maik Pallach und Maik Thiele (beide dritte Zweiminutenstrafe) auskommen musste. Dann kam der große Auftritt der "Unparteiischen", und die Gummersbacher mussten sich fast kampflos ihrem Schicksal ergeben.



"So macht Handball keinen Spaß mehr", ärgerte sich Thomas Heil, der selbst zweimal Wurftreffer an den Kopf einstecken musste, was noch nichteinmal zu einer Ermahnung seitens der Schiris gegen den Werfer führte. Bezüglich der Zukunft des VfH kann sich Heil noch nicht äußern. Nur soviel ist sicher, Heil wird nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen. Ob er aber als Spieler in der Verbandsliga weitermacht, stellt der 36-Jährige noch in Frage: "Das hängt ganz von der Entwicklung im Verein und in der Mannschaft ab. Wenn wir wieder drei bis vier der besten Spieler verlieren, habe ich keine große Motivation mehr, in der Verbandsliga im Mittelfeld herumzukreuchen."



VfH Gummersbach:



Thomas Heil (1.-60.)

Christian Sommer (bei einem Strafwurf)



Maik Thiele (2)

Christian Deckarm (3)

Norman Scholz (1)

Dirk Schumacher (7/3)

Maik Pallach (1)

Knud Feld (2)

Michael Schröder

Björn Aust



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