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Den letzten Abschnitt des Lebens würdig gestalten

mho; 9. Sep 2008, 00:00 Uhr
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Den letzten Abschnitt des Lebens würdig gestalten

mho; 9. Sep 2008, 00:00 Uhr
(mho/25.8.2008-12:30) Wiehl - Kabarettist Willibert Pauels beim Tage der Offenen Tür im Wiehler Johannes-Hospiz - Gummersbacher Straßengemeinschaft übergab Spende.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Das Johannes-Hospiz präsentierte sich am Samstag der Öffentlichkeit.]

Seit nunmehr drei Jahren besteht das Johannes Hospiz in Wiehl. „Zeit, uns einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, war man sich im Team einig. Viele Besucher des Hospizes waren angesichts der harmonischen und der gelösten Atmosphäre im Wiehler Hospiz erstaunt. „Das Leben hineinholen ist ganz wichtig“, weiß Johanniter-Hospizleiterin Gerlinde Jelinski. „Trauer, Schmerzen und auch Verzweiflung haben hier ebenso Platz wie liebevolle Erinnerungen und Freude. „Lachen ist eine Befreiung. Auch wenn es ans Sterben geht, darf das nicht vergessen werden", betonte auch Willibert Pauels bei seiner Kabarett-Matinee im Hospiz. Neben dem Auftritt des Wipperfürther Diakons konnten sich die Besucher in Seminaren über `Angst und Krankheit` sowie Patientenverfügungen informieren.

[Auch die Kreisspitze mit Sozialdzernent Dr. Jorg Nurmberger (li.) und Landrat Hagen Jobi informierten sich in Wiehl.]

„Wichtig ist es aber, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und das Thema Tod nicht tot zu schweigen“, so Gerlinde Jelinski. Die neu geschaffene Stelle der Hospizberaterin, die Bettina Hüttig-Reusch eingenommen hat, soll deshalb auch ein Bindeglied zwischen Hospiz, Altenheimen und Krankenhäusern sein. „Familien die bereits einen Sterbenden begleitet haben, äußern oft den Wunsch, es bei einem weiteren Fall anders zu machen“, so Jelinski. Erfreut war man deshalb bei den Johannitern und den Maltesern über zahlreiche Besucher aus dem medizinischen Umfeld, aber auch ganz neuen Gesichtern aus der Umgebung.

„Häufig hören wir, dass die Menschen hier noch einmal zu sich finden, ihr Leben sortieren und dann friedlich Abschied nehmen können“, berichtet Babara Schäfer von der Malteser Hospizgruppe Wiehl. „Dann haben wir erreicht, was wir versucht haben, auch den letzten Abschnitt des Lebens lebenswert zu machen.“ Das Hospiz hat zehn Plätze für Gäste und auch deren Angehörige. 14 hauptamtliche Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe werden von rund 50 ehrenamtlichen Helfern der Malteser Hospizgruppe Wiehl unterstützt. Im Johannes Hospiz Wiehl wird Menschen Raum für ein Leben und Sterben in Würde geschaffen. Leider werden von den Kassen nicht alle Kosten für diesen so wichtigen menschlichen Dienst übernommen. Rund 100.000 € Eigenanteil müssen jährlich aufgebracht werden. Zudem werden die Ausbildung der Hospizmitarbeiterinnen ausschließlich durch Spenden finanziert.

[Die Straßengemeinschaft aus Karlskamp übergab eine Spende.]

Bewohner aus Gummersbach-Karlskamp übergaben beim "Tag der offenen Tür" im Wiehler Johannes-Hospiz eine Spende über 300 €. Vor 50 Jahren wurde die Siedlung im Gummersbacher Stadtteil Karlskamp erbaut. „Und dies dank viel Eigenarbeit und mit großem Engagement der ersten Bewohner", berichtet Karl-Heinz Erdenberger. Zum Jubiläum wurde jetzt ein Straßenfest in der Karlsbader-Straße in Karlskamp gefeiert. Den Erlös des Festes von 300 Euro spendeten die Bewohner der Hospizarbeit in Wiehl. Johanniter-Hospizleiterin Gerlinde Jelinski und Andrea von Preen von der ambulanten Malteser-Hospizgruppe freuten sich über die Spende.

„Mit dem Straßenfest hatten wir uns bei den Erbauern der Siedlung bedankt", berichtete Karl-Heinz Erdenberger in Wiehl. „Ohne ihr Schaffen hätten wir nicht diesen schönen Wohnort." Mittlerweile seien viele aus der Gründergeneration verstorben, unter anderem hätten sie ihren letzten Lebensabschnitt auch im Johannes-Hospiz in Wiehl verbracht. „Da viele von uns ganz persönliche und sehr gute Erfahrungen mit diesem Haus gemacht haben, war es für uns selbstverständlich, den Festerlös an das Hospiz zu spenden", erklärte Erdenberger.

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