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Über 100 oberbergische Unternehmerinnen bei Wirtschaftslounge der formel f

mho; 4. Nov 2007, 00:00 Uhr
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Über 100 oberbergische Unternehmerinnen bei Wirtschaftslounge der formel f

mho; 4. Nov 2007, 00:00 Uhr
(mho/20.10.2007-14:35) Von Martina Hoffmann
Engelskirchen - Top-Finanzberaterin Mechthild Upgang war im EcoLut -Forum in Engelskirchen Ehreshoven zu Gast.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Die formel f-Frauen mit Referentin Mechthild Upgang, Moderatorin Alex Pesch und Landrat Hagen Jobi.]

In einem ebenso humorvollen, wie informativen Podiumsgespräch entlockte dann Moderatorin Alex Pesch der Referentin Dr. Mechthild Upgang zwar nicht den heißen Tipp zum Reich werden, aber dennoch so manch ebenso amüsante wie sinnvolle Anlagestrategie. Upgang, die nicht nur von der Financial Times Deutschland als eine der Top-101 Frauen der deutschen Wirtschaft vorgestellt wurde, hat neben ihrer Tätigkeit als Finanzberaterin in der eigenen Aktiengesellschaft auch noch den Bundesverband unabhängiger Finanzdienstleisterinnen (BuF) gegründet, und engagiert sich bei der filia frauenstiftung, die sich für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen in aller Welt einsetzt.

„Das hört sich nach einer Menge Arbeit an“, kommentierte Pesch die Vorstellung. „Stimmt, aber wer zu viel arbeitet ist schlecht organisiert“, konterte Upgang. Netzwerke würden da weiterhelfen, so der Tipp der Expertin, und zwar beruflich wie privat. „Statistisch gesehen werden Frauen 90 Jahre alt, somit haben wir vom Rentenalter an noch 30 Jahre Freizeit.“

[Mechthild Upgang (li.) beantwortete die Fragen von Alex Pesch, und Schirmherr Hagen Jobi hörte genau zu.]

Die anschließende Nachfrage nach der Altersversorgung zur Finanzierung der arbeitsfreien Zeit, sah Upgang dann auch als problematisch an. Zwar seien Frauen sehr sorgsam im Umgang mit Geld, machten weniger Schulden und gingen ein geringeres Risiko als Männer ein, doch sie müssten grundsätzlich die Scheu vor Aktien, Anlagen und Finanzen verlieren.

Das sei aber auch in der Geschichte verankert, so habe schon „Finanz-Guru“ Kostolany bemerkt: „Der Mann ist geschaffen Geld zu machen, die Frau hält die Kasse.“ Nur wenige Bürger machten sich klar, dass noch bis 1953 das Vermögen einer Frau bei Heirat automatisch auf den Mann übergegangen sei, verdeutlichte Upgang die Erfahrungslücke. Bis 1976 hatten die Frauen zudem keinen Anspruch auf eigene Erwerbstätigkeit. „Der Gatte konnte für die Frau kündigen, so hat Frau und Geld eben keine Tradition.“

Hierin läge auch die Begründung für eine spezielle `Frauenfinanzberatung`. Frauen gingen anders an Geldanlagen heran und kämen aus anderen Lebenssituationen, so die Finanzexpertin. Dies gelte auch bei der Selbstständigkeit. So denke der Mann erfolgsorientiert: „Für ihn ist es zumeist eine ganz einfache Logik: ich mache mich selbstständig und habe Erfolg. Frauen dächten oft schon am Start über das Scheitern oder die Probleme nach“, wusste Upgang aus der Praxis zu berichten. Dies müsse nicht unbedingt negativ sein, solide Planung und Absicherung seien sinnvoll, aber Mut gehöre nun einmal dazu, um am Markt erfolgreich zu sein.

[Viele Fachgespräche prägten den Abend.]

Für sich selber hat. Mechthild Upgang ein ihrer Meinung nach notwendiges Netzwerk im Women`s Business Park in Bonn verwirklicht. Auch Landrat Hagen Jobi zeigte hierfür großes Interesse. Der Business Park bietet Geschäftsfrauen Büroräume und Synergieeffekte mitten im Herzen von Bonn. „Es ist ein rein privat finanziertes Projekt, an dem mittlerweile gut 200 Anleger beteiligt sind“, gab Upgang gerne Auskunft. „Angefangen hat es aber mit einer persönlichen Bürgschaft von 1,9 Millionen Euro. Trotz vieler Schwierigkeiten habe man aber an dem Plan festgehalten. „Es war ein privater Traum, getragen von Hoffnung, Aufbruchstimmung und Euphorie.“ Dennoch waren die ersten Jahre mit wechselnden Mieterinnen und vielen Schwierigkeiten gepflastert. Heute aber profitierten alle von dem Women`s Business Park.

An die Unternehmerinnen von formel f erging die Einladung, sich vor Ort kundig zu machen. „Schließlich haben auch wir im Bergischen noch viel Potential zu erschließen“, animierte auch Landrat Hagen Jobi. Er rief die Selbständigen auf, der Wirtschaftsförderung Tipps und Impulse für eine noch bessere Unterstützung zu geben. Beim anschließenden Rundgang durch das EcoLut Forum, das natürliche Bauweise und moderne Architektur zu einem harmonischen Ganzen vereinigt, erläuterte Architekt Bernhard Bramlage sowohl das inhaltliche als auch finanzielle Konzept des Forums. Bei einem späten Imbiss wurden dann noch Erfahrungen ausgetauscht und Netzwerke geknüpft und verfestigt. „Ein gelungener Abend, der sowohl durch eine hervorragende Podiumsdiskussion, als auch durch die dynamischen Gäste getragen wurde“, resümierte Birgit Steuer, formel f-Vorsitzende und Wirtschaftsförderin des Oberbergischen Kreises. Weitere Infos unter www.formelf-oberberg.de.



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