Archiv

Claus Horstmann will dem VfL Gummersbach den Weg ebnen, ohne selbst am Steuer zu sitzen

ls; 26. Oct 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Claus Horstmann will dem VfL Gummersbach den Weg ebnen, ohne selbst am Steuer zu sitzen

ls; 26. Oct 2007, 00:00 Uhr
(ls/11.10.2007-14:00) von Leif Schmittgen
Gummersbach - Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gummersbacher Gespräche" stellte sich der neue VfL-Aufsichtsratsvorsitzende im Bruno-Goller-Haus. Horstmann sieht oberbergischen Traditionsverein noch für Jahre nicht unter den Top 3 der Bundesliga.
[Bilder: Leif Schmittgen --- Der neue Aufsichtsratsvorsitzende des VfL, Claus Horstmann (re,), stellte sich den Fragen von Bernd Vorländer und Andrea Knitter.]

"Ich bin kein Kölner, sondern Sauerländer und habe einen dicken Kopf", hatte der seit acht Wochen im Amt befindliche VfL-Aufsichtsratsvorsitzende Claus Horstmann auf die Frage geantwortet, ob er sich denn nach acht Jahren in Köln auch als Domstädter fühle. Mit diesem dicken Kopf hat Horstmann den 1. FC. Köln, bei dem er als kaufmännischer Geschäftsführer tätig ist, zu einem der liquidesten Clubs im Profifußball gemacht.

Auch seine neue Aufgabe beim VfL Gummersbach wolle er mit vollem Einsatz wahrnehmen, allerdings in einer anderen Rolle als beim FC Köln, wo er auch für die Gewinnnung neuer Sponsoren zuständig ist. "Ich möchte eine starke, verantwortungsvolle Geschäftsführung schaffen, mich aber nicht ins operative Geschäft einmischen", sieht der ehemalige Zeitsoldat und Centerparks-Geschäftsführer seine Aufgabe als Hilfestellung für die Schaffung klarer Strukturen im VfL Gummersbach. Für die Gewinnung neuer Sponsoren seien andere zuständig. So schloss Horstmann kategorisch aus, dass er Partner seines Hauptarbeitgebers auch für den VfL gewinnen könnte. Der neue Aufsichtsratschef kündigte an, dass man Geschäftsführer Stefan Hecker "in den nächsten Wochen" einen kaufmännisch versierten Mitarbeiter zur Entlastung an die Seite stellen werde.

[Claus Horstmann unterschied seinen Aufgabenbereich beim VfL Gummersbach deutlich von denen des Geschäftsführers beim 1. FC Köln.]

Enttäuschend war sicherlich für manchen Gast bei der vom Kirchenkreis an der Agger, dem katholischen Bildungswerk und der Volkshochschule organisierten Veranstaltung, dass Horstmann nicht damit rechnet, den VfL in kurzer Zeit auf das Niveau von Clubs wie Kiel, Flensburg, Hamburg oder den Rhein Neckar-Löwen hieven zu können. "Die Tabelle ist immer ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Situation eines Vereins", weshalb der Aufsichtsratsvorsitzende auch das diesjährige Saisonziel wieder in der Champions-League zu spielen, als "sehr optimistisch", bezeichnete.

Wichtig sei es aber, an Trainer Alfred Gislason festzuhalten, der bereits in der Vergangenheit viele Talente zu herausragenden Spielern geformt habe, sprach sich Horstmann indirekt für eine rasche Verlängerung des bis 2009 laufenden Vertrages mit dem Isländer aus. Genauso müsse das geschlossene Auftreten des Aufsichtsrates zukünftig gelingen. "Feuer" habe es in den zwei Sitzungen seit seinem Amtsantritt natürlich gegeben, aus denen man am Ende aber mit einer gemeinsamen Meinung herausgekommen sei.

Betrübt zeigte sich Horstmann über die, laut Meinung einiger Besucher, fehlende Identifikation der Fans mit dem Verein und mangelhafte Plakatierung, was er zu ändern versprach. In der Vergangenheit habe man die Halle mit vielen Freikarten gefüllt, was es in Zukunft nicht mehr geben werde. Die Gewinnung von mehr Zuschauern liege viel mehr in der sportlichen Kontinuität und dem Vermitteln des Gefühls, dass beim VfL ehrlicher, kampfbetonter Sport geboten werde. Horstmann zeigte sich optimistisch, dass es gelingen kann, in Gummersbach eine bundesligataugliche Halle zu bauen, um so auch die Bindung zur Region wieder zu verstärken. Die Entscheidung, derzeit ausschließlich in der Kölnarena zu spielen "war und ist absolut richtig".

Der konkreten Frage der Moderatoren Andrea Knitter (OVZ) und Bernd Vorländer (Oberberg-Aktuell), wo er den VfL in einigen Jahren sportlich und wirtschaftlich sehe, wich der neue VfL-Boss ein wenig aus. Es gebe zu viele Unsicherheitsfaktoren, als dass man darüber spekulieren dürfe. Horstmann zeigte sich aber zuversichtlich, dass die angestrebten Pläne, die Gewinnung neuer Spieler für den Bundesligakader über die Handball-Akademie wie auch die Akquise eines neuen Hauptsponsors, in absehbarer Zeit erreicht werden könnten.


WERBUNG