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Ex-Vorsitzende Heidelore Sondermann aus dem Tierschutzverein Oberberg ausgeschlossen

Red; 18. Jun 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Ex-Vorsitzende Heidelore Sondermann aus dem Tierschutzverein Oberberg ausgeschlossen

Red; 18. Jun 2007, 00:00 Uhr
(Red./3.6.2007-19:20) Wiehl – Jahreshauptversammlung nahm Aufschwung des Vereins und die Entwicklung des Tierheims sehr wohlwollend zur Kenntnis.
Unter dem Motto „Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsperspektive“ stand die diesjährige Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins Oberberg, die am Samstag in Wiehl stattfand. Entgegen der jüngeren Vergangenheit lief alles sehr harmonisch ab, obwohl im Vorfeld mit einer gewissen Unruhe gerechnet wurde, denn es standen wichtige Punkte auf der Tagesordnung. Doch bevor es zu den Abstimmungen kam, referierte der erste Vorsitzende, Rainer Gaertner, über die Fortschritte im Tierheim: Angefangen von der ständig steigenden Teilnehmerzahl bei den Tierheimfesten bis zum Rekord von 1.000 Besuchern beim Frühjahrsfest am 6. Mai über verschiedene Tierrettungsaktionen der vergangenen Monate bis hin zu baulichen Maßnahmen zur Verbesserung der Tierhaltung im Heim.

Dabei wurde von ihm auch hervorgehoben, dass mit der Unterstützung eines großzügigen Spenders sowohl die Hundeausläufe saniert und dabei neu überdacht werden sollen als auch ein Freigehege für die Katzen in Kürze geschaffen wird. Mit der Fertigstellung ist bis September zu rechnen. „Das ist ein weiterer Meilenstein im Aufbau unseres Tierheims“, betonte Gaertner, der sich mit den Mitgliedern auch über den Kauf eines angrenzenden Grundstücks freute, das der Verein günstig vom Aggerverband erwerben konnte und zum Teil als Auslauf für die über 60 Nagetiere nutzen will, die sich derzeit in der Koppelweide befinden. Alles habe sich dank des enormen Arbeiteinsatzes des Vorstandes, der ehrenamtlichen Helfer und der Angestellten im Tierheim verbessert, so der Vorsitzende und nannte die Haltungsbedingungen der Heimtiere, die hygienischen Verhältnisse, die Ordnung, die Vermittlungspraxis und die Personalstruktur.

[Bild: Archiv --- Ex-Vorsitzende Heidelore Sondermann wurde aus dem verein ausgeschlossen.]

So konnte etwa Michaela König, die einen Tag zuvor ihre Abschlussprüfung bestanden hatte, als gelernte Tierpflegerin unter Vertrag genommen werden; auch zwei weitere junge Frauen werden ab 1. August ihre Lehrstelle im Tierheim antreten. Durch die Tierärztin Annerose Penz, die gleichzeitig Tierheimleiterin ist, sei die ärztliche Versorgung de gesamten Tiere gewährleistet.

Alles in allem sei die Stimmung in der Bevölkerung bezogen auf die Entwicklung im Tierheim Koppelweide sehr positiv, was sich in der zunehmenden Spendenbereitschaft widerspiegeln würde. „Auch wenn wir zwischenzeitlich den Schuldenberg erheblich abtragen konnten, sind wir nach wie vor auf die finanzielle Hilfe unserer Mitglieder und die der Bürger dringend angewiesen - daran wird sich auch so schnell nichts ändern“, äußerte der Vorsitzenden in Anbetracht der Zahlen, die von der Kassenwartin Maike Brandt für das abgelaufene Kalenderjahr verlesen wurden.

Obwohl die beiden amtierenden Kassenprüfer die satzungsgemäße Verwendung aller Vereinsmittel versicherten, konnte der Vorstand für das Jahr 2006 nicht entlastet werden, weil sich die gesamten Unterlagen des ersten Quartals des Vorjahres noch bei der Staatsanwaltschaft Köln befinden und somit kein endgültiger Jahresabschluss vorgelegt werden konnte. Seit dem Führungswechsel im Tierschutzverein am 26. April vorigen Jahres wird nämlich gegen die ehemalige Vorsitzende Heidelore Sondermann wegen Untreue ermittelt. Somit konnte Rainer Gaertner der Versammlung nur die Vertrauensfrage stellen, ob sie mit der bisherigen Leistung des Vorstandes einverstanden sei. Diese wurde von den anwesenden Mitgliedern einstimmig mit „Ja“ beantwortet.

Um endlich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen, wurde vom Vorstand der Ausschluss verschiedener Mitglieder vorgeschlagen, die sich im vergangenen Jahr aus der Vorstandsarbeit verabschiedet hatten und danach nach Auffassung ihrer Nachfolger mit ihren Aktivitäten den Ruf des Vereins erheblich geschädigt hätten. Gaertner kommentierte die Ausschlussanträge mit den Worten: „Wir müssen uns endlich von den Altlasten befreien, um ungestört im Sinne des Tierschutzes weiterarbeiten zu können“. Am spektakulärsten war der beantragte Ausschluss der ehemaligen Vorsitzenden Heidelore Sondermann, der mannigfaltiges Vergehen gegen die Vereinsinteressen vorgeworfen wurde. In der Ausschlussbegründung des Vorstandes hieß es: „Sie haben mit ihrem jahrelangen - durch zahlreiche Zeugenaussagen belegbaren - fast Menschen verachtenden Führungsstil und ihrer chaotischen betriebswirtschaftlichen Leitung des Tierheims sowie ihrem unkooperativen Verhalten nach ihrem Rücktritt den Tierschutzverein Oberberg nachweislich an den Rand des Ruins gebracht.“

Neben konkreten Vorwürfen in Anbetracht verschiedener Finanztransaktionen wurde Sondermann als besonders schwerwiegend die Verwahrlosung des Tierheims trotz ausreichender finanzieller Mittel angelastet. Die Mitglieder folgten bis auf ganz vereinzelte Enthaltungen den Vorschlägen des Vorstandes und schlossen Heidelore Sondermann sowie weitere zwei Mitglieder aus dem Verein aus. Rainer Gaertner und seine Vorstandskollegen zeigten sich danach sichtlich erleichtert und freuten sich über das klare Votum der Mitglieder. Eindeutig fiel anschließend auch die Abstimmung über die Neufassung der Vereinssatzung aus. Ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung wurde die neue Satzung von den Mitgliedern beschlossen. Sie waren überzeugt davon, dass die alte Satzung von 1963 dringend reformiert werden muüsse und begrüßten die nunmehr vorliegende Fassung mit vielen positiven Änderungen, an deren Entwurf auch der ehemalige Leiter des Kreisveterinäramtes, Hans-Georg Franchy, mitgewirkt hatte.

Heftige Diskussionen gab es allerdings bei vier Anträgen, die von verschiedenen Vorstandsmitgliedern eingebracht wurden. Dabei ging es um die Frage, ob der Verein zukünftig Huftiere, also Pferde, Esel, Schafe, Ziegen und Schweine, als Abgabetiere aufnehmen sollte. Während dies in drei Anträgen aus Kostengründen abgelehnt wurde, konnte sich Rainer Gaertner zusammen mit der Schriftführerin Christina Kunze mit ihrem Antrag durchsetzen, in dem geschrieben stand: „Der Tierschutzverein Oberberg soll aus räumlichen und finanziellen möglichst keine Huftiere mehr als Abgabetiere aufnehmen. Sollte es jedoch notwendig sein, Tiere dieser Arten in Obhut nehmen zu müssen, um sie vor einem ungewissen Schicksal zu bewahren oder sie vor dem Schlachter zu retten, haben wir unserer Verpflichtung als Tierschutzverein ohne Wenn und Aber nachzukommen.“ In der Begründung hieß es weiter: „Es darf keinen Zwei-Klassen-Tierschutz in Oberberg geben. Deshalb müssen wir uns grundsätzlich für alle Tiere verantwortlich zeigen, denn sonst besteht die Gefahr, dass wir uns an dem oft schlimmen Los von bestimmten Tieren, die ebenfalls unsere Hilfe brauchen, mit schuldig machen.“

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