Archiv

Investition ins Ehrenamt

mho; 6. Apr 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Investition ins Ehrenamt

mho; 6. Apr 2007, 00:00 Uhr
(mho/21.3.2007-11:10) Wiehl - Die Weihnachtsspende der Rotarier unterstützt die Ausbildung von Hospizhelfern in Wiehl.
[Bilder: Martina Hoffmann.]

Bereits mehrfach spendeten die Rotarier Clubs Gummersbach und Gummersbach Oberberg für das Hospiz in Wiehl. „Gerade in den Anfangsphase war das für uns besonders wichtig“, erinnert sich Johanniter Chef Michael Adomaitis. Das im Februar 2005 in Betrieb genommene Haus ist von der Bevölkerung gut angenommen worden. “Natürlich muss auch ein Hospiz letztendlich wirtschaftlich arbeiten“, macht Adomaitis die Problematik deutlich. Einerseits müsse man mit Belegzeiten und Hebesätzen arbeiten und auf der anderen Seite möchte man optimale und damit zeitintensive Betreuung für die Sterbenden leisten. Eine Quadratur des Kreises, die nur mit ehrenamtlichen Helfern zu realisieren sei.



Die Malteser Hospizgruppe vor Ort hat 44 aktive Mitglieder, die sowohl ambulant als auch stationär im Hospiz wertvolle Arbeit leisten. “Täglich sind unsere ehrenamtlichen Helfer mehrere Stunden im Haus, führen Gespräche, stehen Patienten und Angehörigen bei und erledigen auch bürokratische Gänge um die betroffenen Familien zu entlasten“, verdeutlichte Hospiz Leiterin Gerlinde Tuzan. Dabei sind die Hospizhelfer wie auch die zehn hauptamtlichen Mitarbeiter mit Trauer, Hilflosigkeit teilweise Wut und Verzweiflung konfrontiert. “Von Amts wegen muss nur die Leitung einer Einrichtung eine spezielle Hospizausbildung aufweisen“, so Adomaitis. Im Alltag reiche dies aber nicht aus, weiß man aus Erfahrung. “Es bedarf intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema um professionell Helfen zu können“, so die Seminarleiterin Cornelia Kehrbaum. “Zuerst einmal müssen sich die Beteiligten mit dem Tod auseinander setzen, mit ihren eigenen Empfindungen dazu, ihren eigenen Ängsten und Nöten. Erst dann kann man andere im Tod begleiten und wirklichen Beistand leisten“, weiß Kehrbaum.

Die 10.000 €-Spende der Rotarier ist daher auch für Hospizhelfer-Ausbildung gedacht. In einjährigen Seminaren lernen die Ehrenamtler umfangreiches Fachwissen, stellen sich Supervisionen und lernten auch als Helfende mit den Anforderungen zurecht zu kommen. Frank Bohle, erster Vorsitzender der Rotarier und seine Kollegen Dieter Brockhaus, Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, Dr. Ulrich von Trotha und Uwe Kotz ließen sich vor Ort über die Seminare und Erfahrungen berichten. “Gerne waren wir bereit diese Fortbildung zu unterstützen, denn wir sehen, dass hier im Stillen hervorragende Arbeit geleistet wird“, zeigte sich Bohle beeindruckt.

Das Hospiz bietet neben den stationären Plätzen auch umfangreiche ambulante Beratung und Hilfe an, veranstaltet regelmäßige Treffen für Angehörige und berät durch eine Kontaktschwester auch in den Krankenhäusern der Region. „Tod ist ein Thema, mit dem man sich nicht gerne auseinandersetzt“, weiß Adomaitis, „aber er gehört nun einmal zum Leben dazu. Wir versuchen den Menschen zu ermöglichen, Bilanz zu ziehen, sich zu verabschieden und in Ruhe zu gehen.“ Ein Weg der nicht einfach zu beschreiten aber auch nicht zu begleiten sei. “Aber wir bekommen viel zurück, auch für unser eigenes Leben“, versichern die Helfer.

WERBUNG