Archiv

Die Freundinnen Alice und Barbara lasen in Wilkenroth

mho; 4. Sep 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Die Freundinnen Alice und Barbara lasen in Wilkenroth

mho; 4. Sep 2006, 00:00 Uhr
(mho/20.8.2006-13:10) Waldbröl – Die Dorfgemeinschaft Wilkenroth hat die mittlerweile vierte „Dorfhaus-Lesung“ durchgeführt – Alice Schwarzer und Barbara Maia waren zu Gast.
In Erinnerungen schwelgen, innehalten, kichern und mit der Gelassenheit verstrichener Jahre auch die Konflikte Revue passieren lassen, daran ließen Alice Schwarzer und ihre wieder gefundene Freundin Barbara Maia gestern ihr Publikum im Wilkenrother Dorfhaus teilhaben Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Bernd Uwe Mach, war besonders stolz, dass die Beiden nach einer sehr erfolgreichen Lesereise in den ausverkauften Schauspielhäusern von Berlin bis Zürich Zeit gefunden hatten, nach Wilkenroth zu kommen: „Das wir in den engen Zeitplan reingepasst haben und Barbara Maia extra aus Berlin eingeflogen ist, finde ich toll“.

[Bilder: Martina Hoffmann --- Die beiden Autorinnen hatten sichtlich Freude während ihrer gemeinsamen Lesung.]

Dass die beiden Damen dann noch die Eintrittsgelder zugunsten des Gemeinnützigen Vereins Wilkenroth spendeten, war ein ebenso generöser, wie angenehmer Nebeneffekt. Bei der Signierstunde gab es dann so manches freudige Wiedersehen und in der herzlichen Atmosphäre zeigte sich deutlich - hier trafen Nachbarn, alte Freunde und Bekannte aufeinander.

Um Freundschaft drehte sich dann auch der Rest des Abends. Ein Telefonverbot war Auslöser des literarischen Schmankerls, aus dem Schwarzer und Maia rezitierten. ‚Briefe an die Beste Freundin’, die Dokumentation und Reflektion einer Jugendfreundschaft in den 50er und 60er Jahren, wiederentdeckt und aufgezeichnet in einer eigentlich rein privaten Korrespondenz. „Es begann mit einer Geburtstagskarte“, erinnert sich Schwarzer. Danach vereinbarte man eine Telefonsperre, um nach 40 Jahren Abstinenz voneinander die Erinnerungen nicht fernmündlich untergehen zu lassen.

[Bernd Uwe Mach, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft dankte Schwarzer und Maia für ihren Besuch.]

Was Alice Schwarzer als ‚gleichberechtigte Freundschaft’ beschreibt, wird auch den zumeist weiblichen Zuhörern schnell deutlich. Barbara Maia steht der omnipräsenten Medienfrau Schwarzer in nichts nach. Mit sonorer Stimm träg sie ihren Teil der Erinnerungen vor, gespickt mit sehr privaten Anekdoten und einer detailgetreuen Beschreibung der Highlights der Nachkriegsjahre. Die immer wieder aufkommende Frage: ‚Liebe Alice, Liebe Babara, erinnerst du dich noch...?’ lässt einen Dialog entstehen, der auch noch bei der 1000. Lesung nichts an Authentizität und Lebendigkeit verloren hat.

Zwei Stunden werfen sich die beiden gestandenen Damen die Bälle zu und bei allen Differenzen und trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswege wird doch immer die Nähe der beiden Freundinnen deutlich. Sie sprechen eine Sprache, sinnieren über die gleichen Dinge und amüsieren sich über und miteinander köstlich. Der Funke ist übergesprungen im Wilkenrother Dorfhaus. Und so fordert Bernd Uwe Mach unter Applaus: „Schreib noch ein Buch, Alice, und stell es uns vor.“



WERBUNG