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Auf den Laib geschrieben – Bäckerei Kraus verpackt Brot mit interessanten Geschichten

mho; 29. Aug 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Auf den Laib geschrieben – Bäckerei Kraus verpackt Brot mit interessanten Geschichten

mho; 29. Aug 2006, 00:00 Uhr
(mho/14.8.2006-13:10) Wiehl – Die Bäckerei Kraus aus Wiehl wird das Brot zukünftig mit einem informativen Einschlagpapier umwickelt.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Bäckermeister Hanno Kraus und Designer Harald Stöcker verbindet die Liebe zum Brot.]

Bei Bäcker Kraus wird schon immer Handarbeit bevorzugt. „Die Qualität ist dabei entscheidend“, ist Meister Hanno Kraus überzeugt. 70 Mitarbeiter zählt das Familienunternehmen in dritter Generation heute und verzichtet in seiner Produktion überwiegend auf den ansonsten standarisierten Maschinenpark. „Wir sind der Meinung, dass neben besten Zutaten vor allem alte Rezepturen, die Formung des Laibes mit der Hand und viel Ruhe zu einem wirklich guten Brot gehören“, sind sich die Kraus` sicher.

Als man nun von der Diplomarbeit „Laib und Leib – Brotgeschichten“ der Diplom-Designer Tatjana Hübner und Harald Stöcker erfuhr, war man sofort begeistert. „Hier sollte das Verhältnis zum Brot aufgebessert werden, der eigentliche Wert wieder gewürdigt und die mystische Bedeutung eines der ältesten Gewerbe wieder in Erinnerung gerufen werden. Das wollten wir unterstützen,“ so Hanno Kraus.

[Es ist ein hartes Brot für Werner Becker-Blonigen.]

Zum Wiehler Stadtgeburtstag hatte er `Alten Oberberger` kreiert, ein Sauerteigbrot nach alter Machart, als man noch nach dem Kirchgang sein Schnäpschen in der Wirtschaft trank und wöchentlich der Dorfbackes angeheizt wurde. Stöcker und Hübert haben nun ein Einschlagpapier entwickelt, auf dem sie in zehn Episoden die Geschichte, die Bedeutung sowie die Mythen und Sagen rund um das leckere Gebäck in frischer Form aufbereitet haben. Von „Panem et circenses“, über „Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing'“ bis hin zu „Dumm wie Brot“, dass in Frankreich sprichwörtlich übrigens `Schlau wie Brot heißt`, haben die Designer eine Menge Wissenswertes rund um die Teigware zusammengetragen.

„Wir waren selber erstaunt, wie vielfältig das Thema ist und wo in der Geschichte das Brot oder dessen Verarbeitung eine Rolle spielt“, berichtet Stöcker. “ Mein Verhältnis zum Brot hat sich im Laufe der Arbeit jedenfalls gewandelt. Ich sehe das Produkt Brot aus einem ganz anderen Augenwinkel, schätze es viel mehr.“

Sie hoffen, dass neben Bäcker Kraus auch bald noch andere Bäckereien ihr ebenso kreatives wie wissenswertes Einschlagpapier verwenden werden. Bürgermeister Werner Becker-Blonigen jedenfalls versuchte sich bei der Vorstellung des `Alten Oberbergers` schon mal am Handwerk. “Wenn das mein Onkel der Bäcker sehen würde, wie ich mich hier anstelle“, stöhnte der Rathauschef. Nur gut, dass dies nicht sein Broterwerb ist.

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