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"Mein Wiehl": Geschichte und Geschichten einer Stadt

mho; 26. Aug 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Mein Wiehl": Geschichte und Geschichten einer Stadt

mho; 26. Aug 2006, 00:00 Uhr
(mho/11.8.2006-10:55) Wiehl - Einen literarischen Leckerbissen präsentiert der Heimatverein Wiehl zum 875. Geburtstag der Stadt: Ein ganz persönlicher Blick auf "Mein Wiehl".
[Bild: Martina Hoffmann --- Gestern wurde das von Altbürgermeister Wilfried Bergerhoff und Ulrich Runkel pünktlich zum Stadtjubiläum herausgegebene Buch "Mein Wiehl", in dem viele Bürger ihr Leben im "Mittelpunkt der Erde" beschreiben, vorgestellt. Hier die Initiatoren des lesenwerten Buches.]

Statt der sonst bei Jubiläen üblichen Chronik geben Wilfried Bergerhof und Ulrich Runkel unter dem Titel "Mein Wiehl“ ein Buch heraus, dessen Autoren ausschließlich Bürger der Stadt sind. Emil Funk, Vorsitzender des Heimatvereins, ist glücklich: “Das hat es bisher nicht gegeben. So was gelingt nur in Wiehl!“

Entsprechend stolz sind denn auch alle Beteiligten über den Band, der auf rund 200 Seiten in Text und Bild ein einfühlsames Bild Wiehler Lebensart widerspiegelt. Was diese Lebensart darstellt, hat Anneliese Mehlau in ihrem Beitrag den "Wiehlschen Wingt genannt: Eine im oberbergischen Land nicht gerade weit verbreitete Offenheit und einen Sinn für den Fortschritt der Zeit, was die Nachbarn der Wiehler schon vor 100 Jahren mit Sorgen betrachteten.

Von diesem Geist der Offenheit und Gemeinsamkeit ist in vielen der 65 Beiträge immer wieder die Rede. Und darin offenbart sich deutlich eine Bürgerschaft, die mit großem Stolz auf ihre Stadt nicht hinter dem Berg hält. Dabei hatte der Heimatverein bei den Autoren keine Loblieder bestellt, sondern durchaus um kritische Wertungen dessen gebeten, was sich in der alten und jungen Geschichte der Stadt getan oder auch nicht getan hat.

Zu Wort kommen Bürger aus Wiehl und den zahlreichen Dörfern der Stadt ebenso wie die Vertreter der großen Vereine und einige "Offizielle“ aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Doch keiner von denen hat so richtig "vom Leder gezogen“ und seinen Zorn zu Papier gebracht. Selbst hart gesottene Bielsteiner, die immer noch ihrer vergangenen Gemeinde nachtrauern, zeigen sich wohl gesonnen - von einigen mehr oder weniger liebenswerten Spitzfindigkeiten einmal abgesehen. „Das wäre die Gelegenheit gewesen“, schmunzelt Sparkassenchef Manfred Bösinghaus bei der gestrigen Buchpräsentation.


Der Heimatverein ist sich sicher, dass auch diese Publikation in der Reihe seiner historischen Veröffentlichungen einen wichtigen Platz einnehmen und Historikern in Zukunft als eine wichtige Quelle bei der Erforschung der Wiehler Stadtgeschichte dienen wird. Emil Funk: "Eine bessere Quelle als den viel zitierten Volksmund gibt es wohl nicht. Und dieser Volksmund kommt hier ausführlich zu Wort.“

Verleger Ernst Herbert Ullenboom vom Gronenberg Verlag erklärt zum Buch: “Die Idee von Ulrich Runkel haben wir sofort aufgenommen und gemeinsam mit allen Beteiligten umgesetzt. Natürlich haben wir recherchiert, ob es in dieser Richtung schon etwas Ähnliches in Deutschland gibt. Wir haben nichts Vergleichbares gefunden und können somit sagen, dass es sich bei dieser Art der Buchgestaltung um eine "Premiere" handelt. Wir sind gespannt auf die Reaktionen, denn das Konzept war interessant und hat sehr viel Spaß gemacht."

Bürgermeister Werner Becker-Blonigen sieht im Buch "Mein Wiehl" gewissermaßen eine Aufklärungsfibel für alle, die Wiehl noch nicht so kennen, wie sie sollten. So schreibt er in seinem Vorwort: "Eines wird aber bestimmt klar werden, nämlich warum ‚die Wiehler’ in all ihrer Unterschiedlichkeit heute stolz und selbstbewusst sind. Es wird auch klar, warum sie sich nicht so schnell vom eingeschlagenen Weg abbringen lassen, denn sie wissen alle noch, wie es einmal war, wo sie herkommen und wie schwer es ist, das Erreichte zu bewahren.“ Zugleich ist das Buch eine Entscheidungshilfe für die, die nach Wiehl kommen wollen und eine Erklärung für diejenigen, die den Zugang zu "den Wiehlern" noch nicht gefunden haben.

Ein Jahr lang haben Wilfried Bergerhoff und Ulrich Runkel, die das Buch im Auftrag des Heimatvereins als Herausgeber betreuten, von der ersten Idee bis zum Druck gebraucht. Erschienen ist der Band, der neben den Texten zahlreiche aktuelle und historische Fotos sowie Arbeiten von Wiehler Künstlern enthält, im Gronenberg Verlag. Finanzielle Unterstützung kam von der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden. Das Buch ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. "Mein Wiehl" Bürgerinnen und Bürger schreiben zum Geburtstag ihrer Stadt". 200 Seiten, Gronenberg Verlag Wiehl, 19,60 €.

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