[Archivbild: Michael Kleinjung --- Kapitän "Zouzou" Houlet führte seine Mannschaft zum klaren Erfolg gegen Großwallstadt.]

TV Großwallstadt – VfL Gummersbach 23:28 (9:12).

Mit einer Hiobsbotschaft musste der VfL schon vor dem Anpfiff in der Elsenfeldhalle fertig werden. Ausgerechnet Steinar Ege hatte sich im Abschlusstraining am Finger verletzt und musste nach seinem Sehnenriss operiert werden. Der norwegische Keeper dürfte wohl längere Zeit ausfallen. Die Gastgeber schossen nach dem Anpfiff das erste Tor, und dem VfL war die Nervosität anzumerken. Großwallstadt legte noch zwei Treffer nach und die Oberbergischen mussten bis zur 8. Minute warten, ehe „Nick“ Yoon der erste Treffer gelang. Der Gummersbacher Goalgetter war zuvor mit einem Siebenmeter an Carsten Lichtlein gescheitert.

Der Beginn gestaltete sich insgesamt recht torarm. Nach 15 Minuten waren gerade einmal sechs Treffer gefallen. Zwei Lapcevic-Tore sorgten in Überzahl für den Ausgleich und fortan kam der VfL besser ins Spiel, weil er die Fehlerquote in einem sehr zerfahrenen Spiel minimieren konnte. Cedric Burdet traf zur ersten Gummersbacher Führung, und Kyung Shin Yoon sorgte im Anschluss für die Tore, die die blau-weißen Fans von ihm erwarten. Drei Treffer in nur 150 Sekunden bezeugen die Motivation, aber auch die Treffsicherheit des Koreaners. Und die in der Vergangenheit oft kritisierte VfL-Deckung zeigte sich zumindest in der ersten Hälfte auf dem Posten. Gerade einmal neun Gegentreffer ließ man zu. Wann hat es das diese Saison schon einmal gegeben? Zwischenzeitlich enteilte der VfL bereits auf 7:12, musste aber kurz vor der Pause noch zwei Treffer der Gastgeber hinnehmen. Dennoch ging es, auch aufgrund eines toll aufgelegten „Nick“ Yoon mit einem beruhigenden Drei-Tore-Vorsprung in die Pause.

Und der lange Linkshänder machte nach dem Wechsel dort weiter, wo er zuvor aufgehört hatte. Yoon traf weiter, und „Zouzou“ Houlet konnte sich auf der Mittelposition nach eher schwächerem Beginn merklich steigern. Eng wurde es für Gummersbach allerdings, nachdem Snorri Gudjonsson den TVG mit drei Treffern in Folge auf 14:15 herangebracht hatte, doch Houlet und Lapcevic sorgten dafür, dass das Nervenkostüm auf der VfL-Bank nicht überstrapaziert wurde. Gummersbach hatte das Spiel in dieser Phase relativ sicher im Griff. Allerdings bekam man den Isländer Gudjonsson nicht zu fassen, der zwischen der 33. und 41. Minute fünf Mal einnetzte. Die letzten 15 Minuten spielten dann nur noch die Gäste, die jetzt nach Belieben trafen und den Vorsprung auf 19:28 erhöhten, und schon weit vor der Schlusssirene feierten an die 100 mitgereiste VfL-Fans einen in dieser Höhe nicht erwarteten Erfolg. Schließlich hatte Großwallstadt zuvor Lemgo und Flensburg daheim bezwingen können.

Der VfL siegte verdient, weil man in der Abwehr viel mehr Sicherheit als in den vergangenen Wochen ausstrahlte und im Angriff die Wurfquote erheblich verbessern konnte. Am Schluss hatte man lediglich 16 Fahrkarten zu Buche stehen. Überragend beim Sieger natürlich der 10fache Torschütze Yoon, aber auch Houlet und Lapcevic zeigten wie der für Ege im Tor stehende Henning Wiechers (13 Paraden) gute Form vor den Magdeburg-Spielen. Und schließlich besaß auch Neu-Coach Lajos Moscai seinen Anteil am Sieg. Selbst als es zwischenzeitlich enger wurde, kam keine Nervosität in den Reihen von Gummersbach auf. Offenbar hatte der Trainer die richtige Ansprache gefunden, um der Mannschaft die nötige Sicherheit zu vermitteln. Mit einem klaren Sieg, bei dem die Großwallstädter erst am Schluss Ergebniskosmetik betreiben konnten, und einem neuen Wir-Gefühl geht es für den VfL jetzt ins Halbfinale des EHF-Cups.

VfL-Trainer Lajos Moscai zeigte sich mit der Einstellung seiner Mannschaft hoch zufrieden: "Wir haben diszipliniertt und engagiert agiert, und schließlich verdient gewonnen." Der Erfolg sei aufgrund der Teamleistung gelungen. Spielerisch gebe es noch Verbesserungsmöglichkeiten. "Wir wollen bis zum Mittwoch weiter hart arbeiten, und dann mit großer Begeisterung gegen Magdeburg zu Werke gehen." Auch VfL-Geschäftsführer Uwe Braunschweig war mit dem ersten Spiel unter dem neuen Trainer zufrieden. "Kämpferisch waren es mit die besten sechzig Minuten, die ich in dieser Saison gesehen habe.".

TV Großwallstadt:

Carsten Lichtlein
Andreas Bulei (n.e.)

Snorri Gudjonsson (8/3)
Jacek Bedzikowski (4)
Einar Holmgeirsson (3)
Ulrich Wolf (3)
Vyacheslav Lochman (2)
Otto Fetser (1)
Andreas Kunz (1)
Daniel Brack (1)

VfL Gummersbach:

Henning Wiechers
Nijaz Boskailo (n.e.)

Kyung-Shin Yoon (10)
Ivan Lapcevic (5/2)
Francois-Xavier Houlet (4)
Cedric Burdet (3)
Ian Marko Fog (3)
Alexander Mierzwa (2)
Daniel Narcisse (1)
Michael Spatz
Mark Dragunski
Frank von Behren
Jörn Ilper
Dirk Schumacher

Schiedsrichter: Matthias Brauer, Kay Holm

Siebenmeter: 5-3/3-2 (Brack scheitert einmal am Pfosten, Gudjonsson an Wiechers – Yoon findet in Lichtlein seinen Meister)

Zeitstrafen: 2:8 Minuten (Hetkamp – Fog (zweimal), Yoon, Burdet)

Beste Spieler: TVG: Gudjonsson - VfL: Yoon, Houlet, Lapcevic)

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