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28:24 VfL-Arbeitssieg gegen Düsseldorf – Mit neuem isländischen Kreisläufer Robert Gunnarsson alles klar

bv; 17. Jan 2005, 06:22 Uhr
Oberberg Aktuell
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28:24 VfL-Arbeitssieg gegen Düsseldorf – Mit neuem isländischen Kreisläufer Robert Gunnarsson alles klar

bv; 17. Jan 2005, 06:22 Uhr
(bv/2.1.2004-20:00) Von Bernd Vorländer
Gummersbach – Nachdem man sich gegen den Aufsteiger lange Zeit schwer tat, gelang ein mühsamer Sieg. Noch wichtiger als die zwei Punkte: Der VfL Gummersbach hat die meisten personellen Wünsche für die kommende Saison unter Dach und Fach.

[Bilder: Michael Kleinjung --- Mit Urgewalt gegen die Düsseldorfer Deckung setzt sich hier Mark Dragunski durch.]

Aufatmen nach dem Spiele-Marathon war bei der sportlichen Leitung des VfL um Trainer Richard Ratka angesagt. Endlich Pause nach einem Dezember, der es wahrlich in sich hatte und englische Wochen zuhauf brachte. Und auch das Management des Bundesliga-Tabellensechsten durfte mit den vergangenen tagen zufrieden sein. Schließlich dufte man Vertragverlängerungen vermelden. Und das wichtigste: Islands Nationalspieler Robert Gunnarsson spielt in der kommenden auf der Kreisläuferposition beim VfL Gummersbach.

VfL Gummersbach – HSG Düsseldorf 28:24 (13:13).

Dass die Mannschaft von Coach Richard Ratka nach den vielen Spielen der vergangenen Wochen, aber auch durch die unerwarteten Niederlagen in Nettelstedt und Schwerin mitgenommen war, konnte jeder der 1900 Besucher in der Eugen-Haas-Halle zumindest in den ersten dreißig Minuten beobachten.

[Übernahm im Angriff Verantwortung, musste aber nach 52 Minuten aufgrund der dritten Zeitstrafe zum Duschen: Frank von Behren .]

Da fand man seitens der Gastgeber nur wenig Bindung zum Spiel und vergab die herausgespielten Chancen geradezu kläglich. Außerdem boten die Gäste aus der Landeshauptstadt eine couragierte Leistung und machten es dem Favoriten mehr als schwer. Nach dem 1:0 durch Dragunski lief der VfL während der ersten dreißig Minuten einer ständigen Führung der HSG hinterher. Vor allem die Rückraumachse Hertzberg, Hegemann und Pettersson, die in der ersten Halbzeit alle Düsseldorfer Treffer erzielte, stellte die unsichere VfL-Deckung vor Probleme. Hinzu kam, dass Keeper Henning Wiechers kaum einen Ball zu fassen bekam und nach 19 Minuten von Steinar Ege ersetzt wurde. Der lange verletzte Torwart zeigte insbesondere in der zweiten Halbzeiten seine Qualitäten und hatte am Ende 15 Paraden auf seinem Konto. Ege war einer der Garanten für den Sieg.

[Endlich ist er wieder da und bot gleich eine starke Leistung: Steinar Ege.]

Düsseldorf hielt lange mit, konnte aber eine Überzahl-Situation Ende der ersten Halbzeit nicht nutzen, sondern kassierte in dieser Phase zwei VfL-Tore. Auch nach dem Wechsel blieb es bis zu 44. Minute spannend, als die Gäste ein 17:17 hielten. Dann wechselte Trainer Richard Ratka Kyung-Shin Yoon ein, der in der ersten Halbzeit als Torschütze ein Ausfall war. Dem langen Linkshänder hatte die Auszeit offenbar gut getan. Mit einem Doppelpack brachte er die Gastgeber in Front. Frank von Behren und Daniel Narcisse legten nach – damit war die Partie praktisch entschieden, denn die Düsseldorfer verließen fortan die Kräfte. Bei Gummersbach überzeugten neben Keeper Ege auch Frank von Behren im Angriff sowie Mark Dragunski am Kreis.

Hätte von Behren sich nicht einige überflüssige Hinausstellungen eingehandelt, wäre es sogar eine tadellose Leistung gewesen. Unauffällig und deshalb gut war auch das junge Schiedsrichtergespann Sebastian Wutzler und Lars Schaller, die jederzeit Herr der Lage waren.

[Alex Mierzwa, der ein weiteres Jahr beim VfL bleibt, erzielte fünf blitzsaubere Tore von Linksaußen .]

Akzente bei Düsseldorf setzte Michael Hegemann, der als Ballverteiler und Torschütze 45 Minuten lang glänzte, ehe auch er dem Tempo Tribut zollen musste. Der frisch ins Nationalteam berufene Hegemann wurde in den vergangenen Tagen auch mit dem VfL in Verbindung gebracht. „Mit mir hat noch niemand gesprochen, aber anhören würde ich mir eine Anfrage auf jeden Fall. Schließlich ist der VfL ein echter Traditionsverein“, so Hegemann zu Oberberg-Aktuell.

In trockenen Tüchern ist dagegen der Wechsel von Islands Nationalmannschafts-Kreisläufer Robert Gunnarsson zum VfL. „Wir sind uns mündlich einig geworden, nur muss der Vertrag noch unterschrieben werden“, war VfL-Aufsichtsratschef Hans-Peter Krämer zufrieden. Von dem 1,92 Meter großen und 97 Kilo schweren Kraftpaket verspreche man sich einiges. Mit dem 24-jährigen Gunnarsson, der bislang beim dänischen Erstligaclub Aarhus IF spielt, hatte man aufgrund der Fürsprache des anderen isländischen Neuzugangs Gudjon Sigurdsson (TuSEM Essen) Kontakt aufgenommen.

„Das war ein Volltreffer“, meinte Krämer, der beide Isländer als kampf- und durchsetzungsstark bezeichnete. Unter Dach und Fach ist auch die Vertragsverlängerung mit Alexander Mierzwa. Der Linksaußen unterschrieb am Silvestertag für ein weiteres Jahr. Und auch mit Cedric Burdet will man in Gummersbach weiter arbeiten. Der französische Linkshänder soll längerfristig an die Oberberger gebunden werden, war am Rande des Düsseldorf-Spiels zu hören.

[Seltenes Bild im Angriff. Ivan Lapcevic wurde meist nur in der Abwehr eingesetzt.]

Trainerstimmen:

Richard Ratka: „Nach dem schweren Programm war dieser Sieg vor der WM-Pause sehr wichtig. Eine gewisse Müdigkeit konnte man nicht verleugnen, aber mein Team hat elf Spiel in sechs Wochen in den Knochen. Wir haben schließlich über den Kampf dieses Match entschieden. Jeder konnte sehen, wie wichtig es war, dass Steinar Ege wieder dabei war. Jetzt ist Regenerieren angesagt und wir werden einige Tage frei machen. In dieser Form wird Düsseldorf die Klasse halten.“

Nils Lehmann: „Eine Niederlage, die uns weh tut, denn wir hatten uns in Gummersbach einiges vorgenommen. Lange Zeit haben wir in der Abwehr gut gestanden und vorne die Chancen genutzt. Allerdings haben uns dann Unkonzentriertheiten beim Überzahl-Spiel aus dem Rhythmus gebracht. Leider stehen wir heute wieder mit leeren Händen da, aber wir werden aus unseren Fehlern lernen und uns die nötigen Punkte holen, um nicht abzusteigen.“


VfL Gummersbach:

Steinar Ege (19.-60.)
Henning Wiechers (1.-18.)

Daniel Narcisse (6)
Alexander Mierzwa (5)
Frank von Behren (5)
Mark Dragunski (5)
Kyung-Shin Yoon (5)
Cedric Burdet (1)
Michael Spatz (1)
Ivan Lapcevic
Francois-Xavier Houlet
Ian Marko Fog
Jörn Ilper (n.e.)
Dirk Schumacher (n.e.)


HSG Düsseldorf:

Almantas Savonis
Jens Bothe (n.e.)

Alexander Petersson (7)
Michael Hegemann (6/1)
Sven Hertzberg (5)
Jens Sieberger (3)
Stefan Schröder (2)
Markus Michaelsson (1)
Robert Runge
Nils Lehmann
Robert Heinrichs
Jörg Schürmann
René Wagner (n.e.)
Frank Berblinger (n.e.)

Schiedsrichter: Lars Schaller (Leipzig), Sebastian Wutzler (Dresden)

Zuschauer: 1900

Siebenmeter: 1:1/0:1 (Yoon scheitert an Savonis, Hegemann verwandelt für Düsseldorf)

Zeitstrafen: 12:4 Minuten (drei Mal von Behren - Rot in der 52. Min.-, Yoon, Mierzwa, Fog – Hegemann zwei Mal)

Beste Spieler: (VfL: Ege, von Behren, Dragunski, Mierzwa/HSG: Hegemann, Pettersson)


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