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Alle Oberberger bei 24-Stunden im Ziel - Hulverscheid 13. - Unfälle und Probleme

hps; 15. Jul 2004, 06:22 Uhr
Oberberg Aktuell
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Alle Oberberger bei 24-Stunden im Ziel - Hulverscheid 13. - Unfälle und Probleme

hps; 15. Jul 2004, 06:22 Uhr
(hps/14.6.2004-17:35) Von Hans-Peter Stinner
Oberberg/Nürburgring - “Abgerechnet wird erst zum Schluss!” Diese altbekannte Weisheit zeigte sich auch wieder beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.
[Bilder: Hans-Peter Stinner (28), Joachim "Jogi" Staiger (11), Oliver Mengedoht (2) --- Der BMW M3 GTR von Obermann, Drabiniok, Duve und Lutterbach verfolgt im Schwalbenschwanz den hoch favorisierten Alzen-Porsche.]



[Hektisch wurde es in der Box, als nach einem Unfall der Frontbereich repariert und der Motor gewechselt werden musste..]

Anders als viele Autos mit umfangreicher Werksunterstützung erreichten alle Teams mit oberbergischer Beteiligung die Zielflagge. Die Fahrer aus dem Oberbergischen unterstrichen einmal mehr ihr sehr gutes fahrerisches Können. Unfälle und technische Probleme warfen sie jedoch weit von den zwischendurch erreichten Positionen zurück. Das Wetter mit ständigen Regenschauern verlangte von den Fahrern alles ab.



[Zuerst lief alles planmäsig für die Crew um Teamchef "Karlchen" Lück. Vom 28. Startplatz war man bis auf den 11. Platz vorgefahren..]

Nach 20 Stunden lag das Team von Edgar Dören Motorsport mit “Karlchen” Lück (Wiehl, Hubert Haupt, Klaus Rader (beide München) und Marcel Wintersohl (Nümbrecht) noch souverän auf Platz 11. Von Startplatz 28 aus gestartet hatte sich das Team im schwarz-roten Porsche GT3 souverän nach vorne gearbeitet. “Wir haben alles richtig gemacht”, meinte Karl-Christian Lück zu diesem Zeitpunkt bei dem ersten grossen Ereignis als Teamchef. Schon die Wahl von Regenreifen beim Start hatte dem Team Vorteile gebracht, denn Konkurrenten mussten direkt nach der ersten Runde erst mal an die Box, um andere Reifen montieren zu lassen. Kurzzeitig lag das Fahrzeug da sogar in den Top-Ten.



[Schon nach einer Stunde drehte sich der Alzen-Porsche mit über 700 PS und verlor alle Siegchancen.]

Kurz vor Mittag stand das Team zum planmässigen Wechsel von Klaus Rader auf Marcel Wintersohl bereit. Wintersohl hatte sich bereits seinen Helm angezogen, als das Team von der Nachricht überrascht wurde, dass das Auto, auf dem Lück mit seinem kürzlich verstorbenen Freund Edgar Dören im Vorjahr Gesamtsiebter geworden war, verunglückt war. Bei einem unverschuldeten Unfall war das Auto in die Leitplanken gedruckt worden. Nach dem Unfall verlor das Auto Kühlflüssigkeit und blieb mit überhitztem Motor liegen. Schon als Andenken an Edgar Dören, dessen Name auch weiterhin auf der Tür des Porsche steht, wollte Lück die Ziellinie überqueren. Da wurde in der Box Hochleistungsarbeit von den Mechanikern geleistet und sowohl der Motor gewechselt als auch die Frontpartie gerichtet. Die Reparatur kostet jedoch viel Zeit, so dass Lück am Ende als 87. abgewunken wurde.



[Als alter Fuchs gab Teamchef "Karlchen" Lück seinen Kollegen Tipps und Informationen mit auf den Weg. Beim ersten grossen Rennen als Teamchef hatte seine ganze Vorbereitung optimal funktioniert, bis durch fremdes Verschulden der Porsche stark beschädigt wurde.]

Lück selbst war die ganzen Tage unermüdlich im Einsatz. Als Teamchef hat er eine neue wichtige Aufgabe übernommen, die ihn sehr fordert. Immer wieder gab der Nürburgring-Routinier seinen Teamkollegen wichtige Tipps.

Marcel Wintersohl hatte auch in einem anderen Rennen Pech. Im Rahmenprogramm am Nürburgring startete er in der Mini-Challenge und wollte vom 3. Platz aus die Spitze angreifen. Den Zweitplatzierten hatte er bereits überholt. Als er dann aus dem Windschatten fuhr und bereits neben dem Spitzenreiter stand löste sich wohl ein Arretierungsstift und die plötzlich schlug die Motorhaube hoch. Das waren spektakuläre Bilder in den Fernsehkameras, das Rennen war aber leider für den jungen Nümbrechter zu Ende.



[An die 200.000 Fans harrten trotz dauernden Regens an der "Grünen Hölle" aus.]

Die beste Platzierung erreichte der Wipperfürther Paul Hulverscheid als 13. auf einem Porsche 996 GT3 als 13. Das Team wurde bis auf einen Antriebswellenwechsel von grösseren Unfällen oder Reparaturen verschont. Gestartet war das Team vom 29. Startplatz aus. Paul Hulverscheid war erst in letzter Minute in das Team gerutscht, da der ursprünglich vorgesehene Starter erkrankt war und vom Rennarzt keine Starterlaubnis bekam. Der Einsatz kam so plötzlich, dass auf dem Auto mit der Nummer 40 noch nicht einmal Name und Landesflagge ausgetauscht werden konnten. Die Verbindungen hatte sein Freund Michael Eschmann (Gummersbach) geknüpft, mit dem Paul Hulverscheid häufig in einem Team zusammen fährt.

Mit Michael Eschmann und Jörg Viehbahn (Engelskirchen) war Hulverscheid auch am Freitag bei der Youngtimer Trophy gestartet. Jörg Viehbahn hatte bei den Youngtimern den Eschmann-Porsche 911 RS mit einem furiosen Ritt über die Nordschleife souverän auf Startplatz eins gefahren. Den Vorsprung baute er in den ersten Runden des Rennens kontinuierlich aus. Bei einem planmässigen Wechsel auf Paul Hulverscheid wurden allerdings falsche Felgen montiert, die am Bremssattel scheuerten. Eingangs der Nordschleife trat Hulverscheid bei seinem Turn auf die Bremse und spürte nur eine geringe Bremswirkung. Souverän konnte er das Auto abfangen. Nach einer Reparatur war die Fahrt dann in der Hatzenbach nach einem Motorschaden endgültig zu Ende.



[Auf einem Honda Civic Type R ging Jörg Viehbahn (rechts) ins Rennen auf dem Nürburgring.]

Anders als der wesentlich schwerere Lück-Porsche war Jörg Viehbahn auf seinem Honda Civic Type-R auf Slicks ins 24-Stunden-Rennen gestartet. Für ihn macht diese unterschiedliche Wahl durchaus Sinn, da der viel leichtere Honda bei feuchter Strecke beim Steuern ganz anders reagiert wie die PS-stärkeren Boliden. Viehbahn ging vom 72. Startplatz auf die Hatz um die Uhr. Mit den ersten Runden war das Team sehr zufrieden. Am späten Abend lag es bereits auf Platz 32 und dieses Ergebnis schien weiter steigerungsfähig zu sein. Doch dann in der Nacht musste der Motor gewechselt werden und zudem war ein Federbein kaputt. Das kostet das Team 3 ½ Stunden und spülte das Team weit in der Platzierung nach hinten. Auch wenn dann wieder durch grossen fahrerischen Einsatz über 30 Plätze gut gemacht wurden, so blieb am Ende der 131. Platz im Gesamtklassement.



[Kurz vor Meldeschluss bekam der Wipperfürther Paul Hulverscheid noch einen Startplatz in einem Porsche 996 GT3.]

Erfreulicher lief es für Roland Senge (Nümbrecht), der ebenfalls auf einem Honda Civic TypeR unterwegs war. Er wurde 67. in der Gesamtwertung und 7. in der Klassenwertung. Morgens um 4 Uhr hatte das Auto am Eingang zum Bergwerk einen Rennunfall. Dabei wurde insbesondere der linke vordere Teil des Autos stark beschädigt. Die Reparatur dauerte 40 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt lag das Auto an zweiter Stelle in der Klassenwertung. Mit zweien seiner Teamkameraden ist Senge normalerweise auch im VLN-Langstreckenpokal unterwegs.



[Unmittelbar nach seinem Turn berichtet Roland Senge (Nümbrecht) im Team über die Situation des Autos (kleines Bild); hier kommt Senge wieder an die Box: Nach 90 Minuten musste getankt werden.]

Auf Platz 58 landete der dieselbetriebene VW Bora von Motorsport-Team des Autohauses Müller&Breuer (Wipperfürth). In einer harten Konkurrenz von mehr als 20 meist PS- und hubraumstärkeren Fahrzeugen wurde das Auto 4. in der Diesel-Klasse S1. Teamchef Andreas Müller war zufrieden mit dem Ergebnis, denn nach einem Defekt am Turbolader und eines Radlagers gleich nach Beginn des Rennens fuhr sich das Team kontinuierlich vom letzten Klassenplatz nach vorne.



[Am Schwalbenschwanz wurde ebenso wie an vielen anderen Streckenabschnitten die ganze Nacht durchgefeiert.]

Dr. Ulrich Roitzheim (Gummersbach) war beim Youngtimer-Rennen auf einem Alfa Romeo Guilia unterwegs. Erfolgreich war Bernd Huber (Waldbröl) auf einem BMW beim Castrol-Haugg-Cup, dem traditionellen Auftaktrennen bei den Rahmenveranstaltungen zum 24-Stunden-Rennen. Bernd Huberwurde 3. in der Klsse der Fahrzeuge über 2000 ccm vor Michael und Rudolf Rank (Morsbach/Waldbröl) auf einem Opel Manta.



[Zwischendurch müssen die Mechaniker von Dören Motorsport auch mal ausruhen, um gute Leistungen zu erbringen.]

Zahlreiche Besucher aus dem Oberbergischen waren für das viertägige Rennwochende zum Nürburgring angereist. Sie feuerten natürlich ihre heimischen Fahrer an. Sie sahen auch den Sieg des Teams von BMW Motorsport mit Dirk und Jörg Müller, Pedro Lamy und Hans-Joachim Stuck. Altmeister Stuck wiederholte damit seinen Sieg vom Eröffnungsrennen im Jahre 1970.


[Optimistisch kletterte Jörg Viehbahn in sein Auto. Auf einem Leihfahrzeug waren er und seine Teamkollegen unterwegs. Das “normale” Einsatzfahrzeug wird im VLN-Langstreckenpokal eingesetzt.]



[Mit dem Wiehler Karl-Christian Lück (2.v.r) und dem Nümbrechter Marcel Wintersohl (r.) waren gleich zwei oberbergische Fahrer im Team mit der Startnummer 79.]



[Beim Youngtimer-Rennen waren Jörg Viehbahn (links) und Paul Hulverscheid auf einem Eschmann-Porsche unterwegs.]



[Dr. Ulrich Roitzheim (Mitte) legte selbst Hand an beim Reinigen der Autoscheiben. Der frühere Vorsitzende des MSC Drabenderhöhe-Bielstein war beim Youngtimer-Rennen auf einem Alfa Romeo Guilia unterwegs.]



[Extrem professionell geht “Strietzel” Stuck an seine Arbeit heran (Bild oben). Unmittelbar nach jedem Turn gab es ein Gespräch ber die besonderen Vorkommnisse. Er fuhr auf beiden Werks-BMW und holte sich den ersten und den zweiten Platz. Auch Joey Kelly (unten links) gehörte zu den Startern beim 24-Stunden-Rennen. Sein Auto gehört genauso wie der Wagen von Jörg Viehbahn zu Schirra Motoring und wurde daher von den gleichen Technikern betreut. Unter den über 800 Startern beim 24-Stunden-Rennen war auch Mola Adebisi (unten Mitte), der auf einem Ford Fiesta startete. Das Rennen war auf Grund der Witterung und der damit verbundenen Un- und Ausfälle sehr spannend. Auch diesen Koch (unten rechts) eines teilnehmenden Teams hielt es nicht mehr an seinem Herd.]



[Nach einem unverschuldeten Unfalll ist das Rennen für das von Karlchen Lück geleitete Dören Motorsport-Team gelaufen.]



[Der BMW mit der Nummer 42 ist das Siegerauto des Jahres. Zum 17. Male wurde bereits auf einem BMW die 24-Stunden-Hatz in der grünen Hölle gewonnen. Das Schwesterauto mit der 43 machte den Doppelsieg perfekt, dahinter der Manthey-Porsche, der den dritten Podiumplatz ergatterte.]



[Vergeblich warteten “Karlchen” Lück (rechts) und Marcel Wintersohl (links) auf die Rückkehr des Dören-Porsche von einem Turn über die 24 Kilometer lange Nordschleife. Bei einem Unfall war das Fahrzeug beschädigt und anschließend der Motor heiß geworden.]



[Nach einem Defekt des Turboladers gleich in derAnfangsphase startete der VW Bora vom Team Müller & Breuer die Aufholjagd und erreichte den 4. Platz in der Dieselklasse. Er war damit besser als viel Fahrzeuge, die wesentlich mehr Hubraum haben. Zufrieden zeigte sich Teamchef Andreas Müller mit der Platzierung, auch wenn er sich noch etwas mehr erhofft hatte.]



[Auf dem 13. Platz landete der Porsche mit der Startnummer 40, bei dem auch Paul Hulverscheid seine fahrerische Routine unter Beweis stellen konnte. Mit 40 Minuten gab es nur einmal am Porsche eine längere Reparaturzeit.]



[Die Abt-Audis mit den Startnummern 7 und 8 (großes Bild) erreichten die Plätze 4 und 11; der Nissan Skyline GT R von Roland Asch (links oben) wurde 7.; die Chrysler Viper GTS (oben rechts) landete dagegen abgeschlagen auf 178, auch der vielversprechende Honda NSX mit der Startnummer 3 kam nur auf den 180. Platz (unten rechts), während Olaf Mantheys Porsche mit der 46 aufs Podium fuhr.]

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