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"In kleinen Städten manchmal Interessanteres zu sehen" - Ministerin besuchte FH

om; 19. May 2004, 06:22 Uhr
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"In kleinen Städten manchmal Interessanteres zu sehen" - Ministerin besuchte FH

om; 19. May 2004, 06:22 Uhr
(om/7.5.2004-16:00) Gummersbach - Vollauf zufrieden wirkte Wissenschafts- und Forschungsministerin Hannelore Kraft heute Morgen bei ihrem Besuch des Campus Gummersbach der FH Köln mit der dortigen Situation - Umzug auf Steinmüller-Gelände gesichert.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Roboter Roberta kannte Forschungsministerin Kraft schon.]

"Neue Kraft, die Armut schafft!" Mit diesem Chorgesang und Buhrufen wurde die NRW-Ministerin für Wissenschaft und Forschung, Hannelore Kraft, in Gummersbach von den Studierenden begrüßt, die Sorge haben, dass sie bald Studiengebühren bezahlen müssen. Andere Ängste konnte die Ministerin aber laut eigener Aussage klären. Eine gute halbe Stunde hatte sie sich nämlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit und auch der FH-Leitung mit einer Handvoll Studenten unterhalten. "Das mache ich bei jedem Besuch", erklärte Kraft in der anschließenden Pressekonferenz. Die neuen Abschlüsse Bachelor und Master - die unbedingt noch bekannter in der Öffentlichkeit werden müssten - seien Thema gewesen oder die Neuorganisation der Fachschaften, aber von echten Problemen hätten ihr die jungen Leute nichts berichtet.



Auch mit der FH an sich war die Ministerin, die auf Einladung von MdL Professor Friedrich Wilke (FDP) nach Gummersbach gekommen war, nach einem Rundgang mit einigen Demoständen, an denen Studierende und Professoren ihre Projekte erläuterten, vollauf zufrieden. Gummersbach sei einer der Hochschulbereiche mit der größten Auslastung und auch guter Absolventenquote, lobte Kraft. "Ein paar kleinere Probleme haben wir noch, aber das liegt wohl eher an falschen Vorstellungen über das Informatikstudium", erklärte die Forschungsministerin. "Klagen über mangelnde Betreuung habe ich jedenfalls keinerlei gehört."

Bei ihrer Besichtigung hatte Kraft demonstriert bekommen, "welch gute Qualität die Forschung hier hat und auch die Kooperation mit der Wirtschaft. Das ist für mich vor allem die Funktion einer FH, die enge Verzahnung mit den Unternehmen der Region - und da habe ich den Eindruck, sind wir hier auf einem guten Weg." Die in Gummersbach angebotenen Bereiche Informatik und Ingenieurwissenschaften seien in dieser Kombination offenbar auch ein Erfolgsmodell, zeigte sich Kraft begeistert. FH-Rektor Professor Joachim Metzner freute sich, "dass wir deutlich machen konnten, was für gute Arbeit hier geleistet wird".



Kraft packte auch selber an und probierte einiges an den Laptops aus, mit dem Roboter "Roberta" spielte sie sofort ein bisschen. "Den kenn ich schon", lachte sie und fragte den Diplomanden Björn Flintrop aus Köln, was denn seine Familie sage, wenn er den ganzen Tag mit Lego spiele. Flintrop berichtete, dass er nach dem Diplom in Allgemeiner Informatik nun noch den Master in Medieninformatik erreichen will.

"Kollege Wilke habe sie immer zu diesem Besuch gedrängt", scherzte Kraft in der Pressekonferenz, aber das sei bisweilen auch gut so, denn man neige doch dazu, immer in die großen Städte zu fahren. "Dabei gibt es in den kleineren manchmal viel Interessanteres zu sehen."



[In einer Pressekonferenz standen Ministerin Kraft (v.r.n.l.), Rektor Metzner und MdL Wilke Rede und Antwort.]

Für den Umzug der FH auf das Steinmüller-Gelände sei ihr Ministerium eigentlich nicht zuständig, sondern der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes, gestand Kraft, "aber soweit ich weiß, laufen die Verhandlungen mit der Stadt sehr gut". Es gehe nur noch um juristische Feinheiten, berichtete Dekanin und Professorin Heide Faeskorn-Woyke, die Zuschüsse seien aber gewährt worden. Auch die Pläne für den Architekten liegen schon bereit, ergänzte Prodekan Professor Michael Bongards. MdL Wilke pflichtete bei, dass es an der Finanzierung nicht liege. "Ich appelliere an die Stadt, schnell für Planungssicherheit zu sorgen und rasch die letzten Kleinigkeiten zu klären, damit auch im Herbst der Spatenstich erfolgen kann."




[Gegen Studiengebühren protestierten die jungen Menschen an der FH heute beim Besuch der Ministerin.]

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