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4 neue Fahrzeuge und Gerätehaus für Heier Wehr - "Meilenstein für Feuerschutz"

om; 27. Mar 2004, 06:22 Uhr
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4 neue Fahrzeuge und Gerätehaus für Heier Wehr - "Meilenstein für Feuerschutz"

om; 27. Mar 2004, 06:22 Uhr
(om/15.3.2004-18:15) Von Oliver Mengedoht
Marienheide - "Im Hinblick auf spektakuläre Einsätze war 2003 ein eher ruhiges Jahr, dennoch mussten ohne Großeinsätze wie beim Sturm 101 Einsätze bewältigt werden", bilanzierte Wehrchef Frank Hartkopf bei der Jahresdienstbesprechung seiner Floriansjünger im Pädagogischen Zentrum.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- .]

Es würden also insgesamt immer mehr Einsätze, berichtete der Gemeindebrandinspektor, allein an einem Tag habe man 50 Sturmeinsätze gehabt. Zu den meisten Unfällen wurde die Feuerwehr nach Himmerkusen gerufen - am dortigen Ortsausgang hatte es im letzten Jahr an gleicher Stelle gleich fünf Mal gekracht. "Da ist es gut zu wissen, dass wir eine Mannschaft um uns haben, die absolut zuverlässig und technisch versiert ist", lobte Hartkopf seine 95 aktiven Floriansjünger.



[Wehrchef Hartkopf.]

Gerade einmal 26 Brandeinsätze verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr im letzten Jahr, davon 24 Klein- und zwei Mittelbrände, hingegen 18 Fehlalarme. "Neunmal hatten automatische Brandmeldeanlagen fälschlicherweise ausgelöst, aber viermal haben sie auch richtige Feuer erkannt und großen Schaden verhindert", betonte Hartkopf. Die Ursachen-"Hitliste" führte bei den Feuern Fahrlässigkeit an (8), gefolgt von Elektrizität (7), Brandstiftung (3) und Selbstentzündung (1), sechsmal blieb die Ursache unbekannt.

Wesentlich öfter musste die Wehr zu Technischen Hilfeleistungen ausrücken: 57 Mal galt es, Menschen in Not zu helfen, Wasser- und Sturmschäden zu beseitigen und vor alem bei Verkehrsunfällen zu helfen (35 Fälle). Dabei entstanden nach Schätzung der Wehr 319.000 € Schaden, insgesamt waren es knapp 391.000 €. Bei Unfällen konnten die Wehrmänner und sechs Menschen retten, einer konnte nur noch tot geborgen werden; bei den Brandeinsätzen war zum Glück niemand ernsthaft gefährdet worden.



[Geehrt wurden einige Wehrleute mit dem silbernen und Lothar Ernst (M. vorne) mit dem goldenen Feuerwehrehrenzeichen.]

207 Feuerwehrmänner und -frauen hat Marienheide insgesamt, davon 95 Aktive in den beiden Löschzügen, 26 Jugendliche, 46 Musiker und 40 Mann in der Alters- und Ehrenabteilung. Jeder der Aktiven leistete im Durchschnitt 132 Stunden. Drei vom Wehrdienst befreite Kameraden, die sich für sieben Jahren verpflichtet haben, leisteten jeweils 218 Stunden Dienst - insgesamt wurden 12.957 Stunden geleistet, davon 1254,5 bei Einsätzen. Mit ihren 16 - teilweise 27 Jahre alten - Fahrzeugen fuhren die Floriansjünger im Jahr 2003 immerhin 20.307 Kilometer.

Hartkopf kündigte an, dass es neue Handfunkgeräte gebe, mit denen außerdem per Notebook die Wehrmänner in einem Gebäude von außen überwacht könnten. Wegen der hohen Anzahl von Sturmeinsätzen mit umgestürzten Bäumen habe es erstmals einen Motorsägenlehrgang gegeben. Nicht zufrieden war Hartkopf mit dem unverantwortlichen Umgang einiger Bürger im Sommer, als drei Wochen lang akute Waldbrandgefahr herrschte "und wir ausgedehnte Brandstreifen am Wochenende fahren und die Aussichtstürme besetzen mussten. Manche haben sogar am Waldesrand gegrillt oder Lagerfeuer gemacht", empörte sich der Wehrleiter.



[Sascha Hippler und Volker Kriegeskotte wurden als Jugendfeuerwehrwarte ernannt.]

Bei der Jugendfeuerwehr sei jetzt die Warteliste aufgehoben worden, berichtete Hartkopf, nur so sei zu gewährleisten, dass später genug Nachwuchs zur Verfügung stehe. Ausdrücklich lobte er die Arbeit von Jugendfeuerwehrwart Sascha Hippler und seinem Stellvertreter Volker Kriegeskotte, die er offiziell zu diesen Funktionsträgern ernannte. Nachwuchswerbung hält Hartkopf auch für die wichtigste Aufgabe im laufenden Jahr: "Junge Leute ansprechen und für unsere Arbeit gewinnen", appellierte er an alle.

"Meilenstein für den Feuerschutz"

Den Dank aller "Heier" überbrachte Bürgermeister Uwe Töpfer, der ausdrücklich das Engagement aller Mitglieder der Wehr lobte: "Unsere Freiwillige Feuerwehr versteht sich als große Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Ziel und nicht als Ansammlung von Individualisten, die sich erst zusammenraufen müssen." Schulbildung, gesellschaftliche Stellung, Herkunft und Ansehen spielten in diesem Kollektiv keine Rolle.

Hervorheben wollte Töpfer nur Frank Hartkopf, der vor über einem Jahr das Amt des Gemeindebrandmeisters übernommen und die umfangreiche Arbeit auf die ganze Führungsriege verteilt hatte. "Insbesondere von dieser Übereinkunft versprach sich Hartkopf, seine eigene zeitliche Belastung durch das Ehrenamt in Grenzen halten zu können, schließlich hat er auch noch Familie und Beruf", erinnerte Töpfer. Die Realität habe ihn aber schnell eingeholt, als zunächst Löschwasserdefizite in mehreren Gemeindeteilen drohten und anschließend ein Brandschutzbedarfsplan erstellt werden musste. "Der stellt einen Meilenstein für den Feuerschutz in Marienheide dar."



[Bürgermeister Töpfer versprach vier neue Fahrzeuge für die Wehr und ein Pläne für ein umgebautes oder neues Gerätehaus.]

Im Rahmen dessen sei auch endgültig klar geworden, dass es ohne teure Investitionen nicht weiter gehe, kündigte der Bürgermeister den Neubau eines Gerätehauses im Hauptort und vier Fahrzeuge an: "So ein Jahr hat es wohl noch nicht gegeben", erklärte Töpfer erfreut.

Eine Personalie lag Töpfer noch besonders am Herzen: Beste Genesungswünsche und einen herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag sprach er an den ehemaligen Gemeindebrandmeister Hans Jung aus, der schwer erkrankt ist und zudem kürzlich das Ableben seines Sohnes betrauern musste.



Ehrungen:

Das Feuerwehrehrenzeichen in Gold/Goldmedaille der Gemeinde erhielt:
Hauptfeuerwehrmann Lothar ernst, Löschgruppe Kalsbach

Das Feuerwehrehrenzeichen in Silber/Silbermedaille der Gemeinde erhielten:
Hauptbrandmeister Peter Haarhaus, Löschgruppe Kalsbach
Gemeindebrandinspektor Frank Hartkopf, Löschgruppe Marienheide
Hauptbrandmeister Wilfried Kemper, Löschgruppe Marienheide
Unterbrandmeister Rolf Kühr, Löschgruppe Marienheide
Hauptfeuerwehrmann Hans-Peter Linde, Löschgruppe Dannenberg
Unterbrandmeister Klaus Röttger, Löschgruppe Kalsbach
Unterbrandmeister Markus Schramm, Löschgruppe Kalsbach
Unterbrandmeister Uwe Warkus, Löschgruppe Marienheide
Oberfeuerwehrmann Bernd Schmidt, Musikzug Marienheide

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