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Revanche geglückt: Mühsamer Arbeitssieg gegen Schlusslicht aus Kronau

pl; 25. Mar 2004, 06:22 Uhr
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Revanche geglückt: Mühsamer Arbeitssieg gegen Schlusslicht aus Kronau

pl; 25. Mar 2004, 06:22 Uhr
(pl/13.3.2004-23:45) Von Peter Lenz
Gummersbach – Nicht schön, aber wichtig: Am Abend gewannen die Handballer des VfL Gummersbach ihr Heimspiel gegen das Bundesliga-Schlusslicht SG Kronau-Östringen zwar verdient, aber glanzlos mit 31:26.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Mit neun Treffern wieder Gummersbachs Torgarant Nummer eins: Kyung-Shin Yoon. Kreisläufer Mark Dragunski (Mitte) wirkte derweil bei seinem rund zehnminütigen Einsatz überwiegend wie ein Fremdkörper in der Mannschaft, wogegen Ivan Lapcevic (10) sowohl im Angriff (1. Halbzeit) als auch in der Deckung seinen Mann stand.]

Durch den Erfolg behauptete die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic den wichtigen sechsten Tabellenplatz in Sachen Qualifikation für den europäischen Wettbewerb – nun mit zwei Punkten Vorsprung auf den Siebten TuSEM Essen. Mit einem Sieg am Dienstag in Wallau-Massenheim (20 Uhr) könnte man einen weiteren großen Schritt in Richtung Saisonziel, das internationale Geschäft, machen.

VfL Gummersbach – SG Kronau-Östringen 31:26 (16:14).

[Kreisläufer Andreas Rastner überzeugte mit sechs Treffern bei sieben Versuchen.]

„Hautsache zwei Punkte“, werden sich die meisten der knapp 2.000 Zuschauer heute Abend in der sehr gut gefüllten Eugen-Haas-Sporthalle nach dem Abpfiff gedacht haben, denn mit dem gebotenen Spiel an sich konnte und wollte keiner so richtig zufrieden sein. So auch nicht die Verantwortlichen beim VfL. Aufsichtsratsmitglied Gerd Rosendahl brachte es auf den Punkt: „Das war nicht mehr als ein Arbeitssieg“.

Couragiert, engagiert und selbstbewusst waren die Gäste heute nach dem Hinspiel-Coup gegen den VfL – damals hatte die SG in Kronau den Rekordmeister mit 25:23 zurück ins Oberbergische geschickt - in Gummersbach gestartet. Nach zehn Minuten führten die Schützlinge von Teamchef Michael Roth mit 6:3, und sechs Minuten später rieb sich der VfL-Anhang beim 9:5 für die SG verwundert die Augen.

[Wenn Ivan Lapcevic abzieht, wackelt nicht nur des Gegners Tor, sondern auch die Linse des Fotografen.]

Alles andere als wie ein potenzieller Abstiegskandidat präsentierten sich die Gäste, die mit einer soliden 6:0-Deckung um den stabilen Deckungs-Mittelblock mit Uli Schuppler und Steffen Ahrens vor der russischen Torwart-Legende Andrej Lawrow die VfL-Cracks im ersten Spielviertel ein ums andere Mal in Verlegenheit brachten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Gummersbachs Übungsleiter Hasanefendic bereits fast die komplette Mannschaft einmal ausgetauscht.

Hatte der VfL mit Mierzwa, Lapcevic, von Behren, Dragunski, Yoon und Hartmann begonnen, spielten ab der 11. Minute nun Andreas Rastner für Mark Dragunski am Kreis, Cedric Burdet für Dirk Hartmann auf Rechtsaußen und Francois-Xavier Houlet für Frank von Behren auf Rückraum-Mitte.

[Vier Tore von Linksaußen Alexander Mierzwa können sich sehen lassen.]

Ab der 23. Minute, Gummersbach lag zu diesem Zeitpunkt mit 8:12 zurück, sollten sich die Änderungen für den VfL auszahlen. In der Deckung nahm nun endlich Schlussmann Henning seine Arbeit auf, und auch der Einsatz von Jörn Ilper im Abwehrverbund zeigte Früchte. Vorne lief jetzt der Ball zumindest ansatzweise rund, sodass mit fünf Toren in Folge – Houlet, Lapcevic, Rastner, Yoon und Burdet hatten getroffen – die Hausherren zwei Minuten vor dem Pausentee erstmals wieder das Kommando übernehmen konnten.

Nach der Zwei-Tore-Halbzeitführung glichen zwar die Gäste durch Mariusz Jurasik und Jens Ostheimer zunächst nochmals aus (16:16 / 33.), aber bis zur 43. Minute hatten sich die Blau-Weißen wieder auf 22:17 absetzten können. Natürlich dachte nun jeder in der Halle, der Bann sei gebrochen gewesen, zumal die Spielgemeinschaft aus Kronau und Östringen bekanntlich meist kräftemäßig Probleme in den Schlussphasen der Spiele haben.

["Krösti"-Kapitän Steffen Weber (2) bei einem seiner zwei Treffer.]

Weit gefehlt, die Jungs von Michael Roth berappelten sich wieder und nahmen dankend die vielen technischen Fehler der Gummersbacher an. Und plötzlich war der Bundesliga-Neuling beim 21:22 wieder auf Tuchfühlung. Eine numerische Überzahl, Kronaus Andre Bechtold saß eine Strafe auf den Sünderbank ab, nutzen Frank von Behren mit seinem dritten Treffer, „Nick“ Yoon und Cedric Burdet per Tempogegenstoß, um doch wieder mit 25:21 vorzulegen. In den verbleibenden zehn Minuten ließ der Tabellensechste gegen das Liga-Schlusslicht nichts mehr anbrennen und arbeitete sich über 28:24 den letztendlich klaren 31:16-Sieg heraus.

[Nach Startproblemen kam VfL-Keeper Henning Wiechers im Laufe der Partie immer besser in Fahrt.]

Fazit vor dem schweren Auswärtsspiel am Dienstag in Wallau: Wirklich etwas zur Stärkung des Selbstvertrauens war dies hier und heute nicht. So überzeugte weder die Mannschaft im Kollektiv, noch gab es jemanden besonders heraus zu heben. Einziges Positives: eine gute Moral, mit der die zwei wichtigen Punkte letztendlich sicher eingefahren wurden. Frei nach dem Motto: Eine Spitzenmannschaft muss auch schlechte Spiele für sich entscheiden können.

Trainerstimmen nach dem Spiel

Michael Roth (Kronau-Östringen): “Letztendlich war es ein verdienter Sieg der besseren Mannschaft, auch wenn wir zeitweise das Spiel bestimmen konnten. In der entscheidenden Phase, als wir nochmals auf 21:22 herangekommen waren, haben wir einfach die Big-Points nicht gemacht und damit Henning Wiechers richtig warm geschossen. Dennoch hat man heute wieder gesehen, dass wir bis zum Schluss kämpfen, und so werden wir es auch in der Meisterschaft machen. Mit einem bisschen Glück schaffen wir dann auch die Relegation zum Klassenerhalt.“

Sead Hasanefendic (Gummersbach): “Es war ein schweres Spiel gegen einen Gegner, der nicht so schlecht ist wie es der Tabellenstand vermuten lassen könnte. In der ersten Halbzeit hatten wir sehr viel Mühe, Verständnis ins Spiel zu bringen. Nachdem wir dann aber den negativen Anfang vergessen konnten, ging es besser – wenn auch nicht perfekt. Wahrscheinlich waren wir gedanklich schon beim nächsten Spiel am Dienstag. Um dort bestehen zu können, müssen wir uns aber noch in allen Bereichen steigern. Heute haben uns die Zuschauer stark unterstützt, was uns sehr geholfen hat.“

Statistik

VfL Gummersbach:

Steinar Ege (zu einem Siebenmeter)
Henning Wiechers (1.-60. / 15 Paraden)

Jörn Ilper (1)
Andreas Rastner (6)
Kyung-Shin Yoon (9/2)
Frank von Behren (4)
Cedric Burdet (1)
Francois-Xavier Houlet (1)
Ivan Lapcevic (5)
Tobias Schröder
Michael Spatz
Alexander Mierzwa (4)
Dirk Hartmann
Mark Dragunski


SG Kronau-Östringen

Gudmundur Hrafnkelsson (52.-60. / 2 Paraden)
Andrej Lawrow (1.-51. / 9 Paraden)

Steffen Weber (2)
Uli Schuppler
Andre Bechtold (3)
Boris Meiser (1)
Jens Häusler (2)
Andreas Blank (1)
Holger Löhr (n.e.)
Jens Ostheimer (3)
Mariusz Jurasik (10/5)
Steffen Ahrens
Davor Dominikovic (5/1)


Zuschauer: 1.959.

Schiedsrichter: Peter Graf (Coswig/Anhalt) und Jörg Mahlich (Stendal).

Siebenmeter: 2:6 – 2:6.

Zeitstrafen: 10:12 Minuten (von Behren, Mierzwa, Rastner, Burdet, Houlet – je zweimal Schuppler und Bechtold, Jurasik, Ahrens).

Beste Spieler: Henning Wiechers, Ivan Lapcevic (1. Hz), Andreas Rastner, Kyung-Shin Yoon (VfL) – Mariusz Jurasik (SG).

Spielfilm: 3:3 (6.), 3:6 (10.), 5:9 (16.), 8:12 (23.), 13:12 (28.), 16:14 (Halbzeit) – 16:16 (33.), 19:16 (40.), 22:17 (43.), 22:21 (47.), 25:21 (50.), 28:24 (55.), 31:16 (Endstand).

Ergebnisse und Tabelle Bundesliga



[Dank an die rund 2.000 Fans, die heute ihren VfL lautstark unterstützt hatten.]



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