Archiv

…and the winner is: TeraTron – Gelungene Premiere der Gründerpreis-Verleihung

pl; 23. Nov 2003, 06:22 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

…and the winner is: TeraTron – Gelungene Premiere der Gründerpreis-Verleihung

pl; 23. Nov 2003, 06:22 Uhr
(pl/11.11.2003-15:10) Von Peter Lenz
Gummersbach - Die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und die Kreissparkasse Köln, beides Gesellschafter der Gründer- und TechnologieCentrums Gummersbach GmbH, verliehen gestern in einer großen Feierstunde erstmals den Gründerpreis 2003 an einen Mieter des GTC - Gewinner des mit 10.000 € dotierten Preises ist die Firma TeraTron.
[Bilder: Peter Lenz (3), Oliver Mengedoht (3) --- Hans-Peter Krämer (links), Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Köln, und Jürgen Flasdieck (rechts), Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Gummersbach-Bergeustadt, überreichten den beiden TeraTron-Geschäftsführern Reimund Konrad (2.v.re.) und Wilfried Petsching (2.v.li.) den Scheck und die Urkunde.]

„Auf dem Weg in die Zukunft“ – unter diesem Motto stand die Premiere der Gründer- und Innovationspreis-Verleihung in Gummersbach. Die Gesellschafter des GTC hatten geladen, und alle hatten sich auf diesen „Weg in die Zukunft“ begeben, nämlich ins Gummersbacher GTC. Egal ob aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder Sport – gestern traf sich alles was Rang und Namen hat im Gründer- und TechnologieCenrum, um einer ansässigen Firma die Aufwartung zu machen: TeraTron.



[Alles was in Oberberg Rang und Namen hat, weilte gestern bei der Preisverleihung im Gummersbacher GTC.]

Die Firma TeraTron, die 1999 im Gründer- und TechnologieCentrum gegründet wurde, produziert und vertreibt Radio Frequenz Identifikation Systeme, kontaktlos auslesbare Datenträger und die dazugehörigen Lesegeräte. Für ihre innovative, zukunftsweisende Technik wurde sie nun gestern mit dem Gründer- und Innovationspreis 2003 ausgezeichnet. Dieser ist mit 10.000 € dotiert und wird reihum an den erfolgreichsten Existenzgründer in einem der drei Technologiezentren im Geschäftsgebiet der KSK-Köln und der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt vergeben. Die gestrige Preisverleihung des Gründerpreises im GTC war Premiere im Oberbergischen.

Der Preis wurde gemeinsam von Hans-Peter Krämer, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Köln, und Jürgen Flasdieck, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Gummersbach-Bergeustadt, im Rahmen des Innovations- und GründerForums "Auf dem Weg in die Zukunft!", einer Gemeinschaftsveranstaltung der Kreissparkasse Köln, der Sparkasse Gummersbach - Bergneustadt und der GTC Gründer- und TechnologieCentrums Gummersbach GmbH, an die Unternehmensgründer und Geschäftsführer der Firma, Reimund Konrad und Wilfried Petsching, übergeben.



[Landrat Hans-Leo Kausemann bei der Begrüßung.]

Nach einem Grußwort von Landrat Hans-Leo Kausemann informierte Dr. Klaus Blau, Vorsitzender des Aufsichtsrates der GTC-GmbH, über die erfolgreiche Arbeit des Gummersbacher Technologiezentrums der letzen sieben Jahre. Hans-Peter Krämer hob das besondere Engagement der Sparkassen für Existenzgründer insbesondere im Oberbergischen heraus.

„Es gibt sie noch, die mutigen und erfolgreichen Bastler, Tüftler, Erfinder, Manager, die dynamischen Unternehmer, die Neues wagen, eingetretene Pfade verlassen und allen Unkenrufen und einer Rekordzahl an Firmeninsolvenzen zum Trotz den Weg in die Selbstständigkeit wagen“, eröffnete Jürgen Flasdieck, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Gummersbach – Bergneustadt, seine Laudatio.

„Um dies der Öffentlichkeit vor Augen zu führen und bewusst einen Kontrapunkt gegen alle Miesmacherei zu setzen und auch, um einen Ansporn zu schaffen, sich selbstständig zu machen und um erfolgreiche Existenzgründer zu belohnen und zu ermutigen, soll heute Abend der Innovations- und Gründerpreis verliehen werden. Ich denke, unsere Region hat einen solchen Preis auch verdient, denn das Oberbergische gilt laut IHK mit einer Patentdichte von 60 Patenten je 100.000 Einwohner im Vergleich zu 44 im Landesdurchschnitt als Erfinder- und als Schwabenland im Kammerbezirk“, betonte der Sparkassen-Chef.



[Überraschungsgast aus Schweden: Ake Gustafson, seines Zeichens Erfinder von „Tetra Pack“.]

In die engere Wahl waren übrigens fünf Unternehmen des GTC gekommen. Die vier „zweiten Sieger“ wurden für ihren „unternehmerischen Mut und die erfolgreichen Schritte in dem harten Wettbewerb sowie als kleine Anerkennung und Motivationshilfe für die nächste Preisverleihung im GTC in drei Jahren“ mit einer Flasche Champagner von Jürgen Flasdieck bedacht. Es sind: codegarten software, encoform (Anbieter von Ingenieurdienstleistungen), ibb engeneering (aus dem Bereich Industrieautomatisierung) und Müller & Müller (Reha und Medizintechnik).

Nach einer kleinen, anschaulichen Demonstration der neuesten Technik des Preisträgers von TeraTron-Geschäftsführer Reimund Konrad, übergab GTC-Geschäftsführerin Susanne Roll das Wort an einen Überraschungsgast: Ake Gustafson, seines Zeichens Erfinder von „Tetra Pack“. Der gelernte Thermodynamiker referierte kurz über die Entwicklungen in der Transponder-Technologien, ehe die geladenen Gäste ihren kulinarischen Gelüsten freien Lauf lassen konnten.

[Miit einer Flasche Champagner bedacht wurden die "zweiten Sieger-Unternehmen" codegarten software, encoform, ibb engeneering und Müller & Müller.]

Kurzporträt des Preisträgers TeraTron

Die Technologie - Bekanntes im neuen Gewand

Die Gründer der Firma, die Ingenieure Reimund Konrad, Wilfried Petsching und Bernd Weiss, waren bis 1999 als Angestellte in einem mittelständischen Betrieb der Automobilindustrie tätig. Der Name TeraTron ist ein von den Gründern erfundener Kunstbegriff: Tera = 10 hoch 12 (Mathematik) / Tron - Dem Wort Elektronik entnommen.

Die Firmengründer waren Spezialisten auf dem Gebiet so genannter drahtloser RFID Systeme, die z.B. in der Automobilindustrie bei Wegfahrsperren zur Anwendung kommen (RFID = Radio Frequenz Identifikationssysteme). Sie erkannten, dass die kontaktlose Identifikation der Automobilindustrie darüber hinaus im Alltag für eine Vielzahl von ganz neuen Anwendungen eingesetzt werden kann. So lag - wie bei vielen anderen erfolgreichen Erfindungen - die Leistung der drei Ingenieure nicht in der Entwicklung etwas vollkommen Neuem, sondern in der Übertragung einer bekannten Technologie in ein ganz anderes Umfeld, d.h. in andere Lebens- und Technikbereiche.

Bei der Technik selbst handelt es sich um Systeme, bestehend aus einem kleinen Datenträger - einem so genannten Transponder - und Lesegeräten. Die Transponder können dabei kontaktlos beschrieben und gelesen werden.

Der Anfang - David gegen Goliath

Im Jahr 1999 wagte man den Anfang bei einer Ausschreibung der Schweizerischen Bundesbahn, die ein kontaktloses Ticketsystem für die Fahrgäste suchte, welches automatisch und kontaktlos das Ein- und Aussteigen eines Fahrgastes registriert und später dann auch automatisch die Abrechnung der Fahrpreise vornimmt. Am Ende der Ausschreibung blieben TeraTron als Drei-Mann-Unternehmen und die Siemens AG als "Global-Player" übrig, die das System in Genf (TeraTron) und Basel (Siemens) installieren sollten. Leider machte die Schweizerische Bundesbahn bei dem gesamten Projekt dann einen Rückzieher, der aber weder wirtschaftlich noch technisch begründet war. Das Ausschreibungsverfahren hatte jedoch gezeigt, dass die Technologie gut ist, eine große Nachfrage besteht und man auch als kleiner David eine Chance gegen die Großen der Branche hat, auch Siemens kam nicht zum Zuge.



Der Durchbruch mit der Hilti

Die Flexibilität und Kreativität der Firmengründer zeigte sich dann darin, dass der nächste Kunde in einer ganz anderen Branche akquiriert werden konnte. Für Hilti, bekannt als Hersteller hochwertiger Bohrmaschinen, wurde eine Diebstahlsicherung entwickelt. Der Empfänger wird in die Maschine eingebaut, den Transponder trägt der Arbeiter. Ohne die kontaktlosen Impulse des Transponders läuft die Maschine nicht und ist damit unbrauchbar, ein Diebstahl der Maschine somit sinnlos. TeraTron hat sozusagen die "Wegfahrsperre" für Baumaschinen entwickelt. Die Erprobung in Italien und in der Schweiz war ein voller Erfolg. Die Markteinführung in Deutschland steht kurz bevor. Bald kann man dank TeraTron eine Hilti mit Diebstahlschutz kaufen.

Zahlen des Erfolges

Der Erfolg von TeraTron lässt sich durch die Gegenüberstellung der Jahreswerte 2000 und 2003 (Planwerte) wie folgt konkretisieren:
- Umsatz: + 80% von 1,1 Mio. EUR auf 2,0 Mio. EUR
- Bilanzsumme: + 50% von 650 auf 950 TEUR
- Mitarbeiterzahl verdreifacht - von 6 auf 18 Personen

Die Zukunft fest im Visier

Für die Zukunft ist man bei TeraTron optimistisch gestimmt, denn die nicht überschaubare Zahl möglicher neuer Anwendungen in den unterschiedlichsten Branchen eröffnet ein riesiges Betätigungsfeld. Aktuelle Beispiele sind z.B.:
- Überwachung des Transportes von Blutkonserven in Kliniken. Mittels des beigefügten Transponders kann der Weg der Blutkonserve nachvollzogen werden, um so zu gewährleisten, dass zum Beispiel die Kühlzeiten eingehalten wurden
- Personenidentifikationssysteme in Gebäuden
- automatische Türöffnung ohne Schlüssel bei gleichzeitiger Identifikationskontrolle.

WERBUNG