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VfL Gummersbach: Rastner, Ege und Ilper halten Punkte gegen Stralsund fest

pl; 4. Oct 2003, 23:52 Uhr
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VfL Gummersbach: Rastner, Ege und Ilper halten Punkte gegen Stralsund fest

pl; 4. Oct 2003, 23:52 Uhr
(pl/4.10.2003-20:55 AKTUALISIERT 23:20) Von Peter Lenz
Gummersbach - Rund 1.950 Zuschauer sahen heute Abend einen glanzlosen 28:21-Arbeitssieg des VfL Gummersbach gegen den engagiert kämpfenden Bundesliga-Aufsteiger Stralsunder HV – nur Ege, Ilper und Rastner überzeugten.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Drei Tore bei drei "Fahrkarten": keine berauschende Quote für Frank von Behren.]



Mit einem wenig überzeugenden Arbeits- und Pflichtsieg vor eigenem Publikum verbesserte der VfL sein Punktekonto auf nunmehr 8:6 Zähler, was momentan den achten Tabellenplatz bedeutet. Für die Überraschung des siebten Spieltages hat aber ein anderes Team gesorgt, nämlich Eisenach. Der ThSV schickte den SC Magdeburg mit 21:19 auf die Heimreise. Neuer Tabellenführer indes ist die SG Flensburg-Handewitt, die ihre Pflichtaufgabe gegen Aufsteiger Kronau/Östringen souverän erfüllte (34:24). Allerdings kann morgen theoretisch noch der THW Kiel kontern und mit einem Erfolg in Lemgo den Platz an der Sonne zurück erobern.



VfL Gummersbach – Stralsunder HV 28:21 (11:13).



Die gute Nachricht vorweg: Gummersbach wahrte im vierten Saison-Heimspiel seine weiße Weste, wie übrigens auch Trainer Sead Hasanefendic, der seit seinem Engagement beim VfL Gummersbach noch keine Heimniederlage in der Eugen-Haas-Sporthalle einstecken musste. Das war dann aber auch fast schon alles an positiven Dingen, die man aus dem heutigen Spiel gegen den Aufsteiger ziehen konnte – auch wenn das Endergebnis etwas anderes vermuten lassen könnte.



Nicht wieder zu erkennen waren die Gummersbacher im Vergleich zum wirklich guten Auftritt in Magdeburg, wo man zwar verloren, aber eben sehr guten Handball gezeigt hatte. Berechtigte Pfiffe heute dann von den Tribünen zur Pause, als Gummersbach nach völlig indiskutablen ersten 30 Minuten verdient mit 11:13 hinten lag. Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Krämer verschlug es angesichts des drohenden Debakels glatt die Sprache: „Da fehlen mit die Worte.“ Aber immerhin glaubte die Mannschaft an sich, und im zweiten Durchgang sollte es dann deutlich besser werden. Doch dazu später mehr.

[Kreisläufer Mark Dragunski sah heute überhaupt kein Land gegen die Stralsunder Deckung.]



Schlecht sahen die ersten Aktionen des VfL gar nicht aus: Dreimal Kyung-Shin Yoon in Folge und Alexander Mierzwa ließen Gummersbach standesgemäß mit 4:2 vorlegen. Fortan aber war Schluss mit „Standesgemäߓ; die engagierten Gäste glichen in der 14. Minute durch einen schönen Heber von Kreisläufer Stefan Strack zum 5:5 aus. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gummersbacher allerdings schon ohne Yoon unterwegs, der drei Minuten zuvor nach einem Sprungwurf unglücklich gelandet und mit dem rechten Fuß umgeknickt war.



Zwar konnte „Nick“ nach zehn Minuten wieder eingreifen, aber in den verbleibenden 40 Minuten blieb der Koreaner mit acht so genannten Fahrkarten bei gerade einmal noch zwei Treffern regelrecht blass. Am Ende sollte ersten Untersuchungen nach eine Knöchel-Stauchung vorliegen, eine genaue Aussage kann aber erst morgen nach weiteren Untersuchungen gemacht werden.



Die erste Führung jedenfalls markierten die Gäste, die übrigens ohne fünf Stammspieler (darunter Tomislav Farkas) auskommen mussten, per Siebenmeter, als Danny Anclais gegen Steinar Ege zum 8:7 aus HV-Sicht verwandelte. Zwar wendeten zweimal Kapitän Francois-Xavier Houlet und Yoon nochmals vor der Pause das Blatt (10:8), aber drei folgende Fehlversuche des Koreaners quittierten die Ostdeutschen mit leichten Treffern zur 13:11-Gästeführung.



War Hans-Peter Krämer zu diesem Zeitpunkt noch sprachlos, schien Trainer Sead Hasanefendic bei seiner Pausenansprache die richtigen Töne gefunden zu haben. Zwar nicht gerade wie verwandelt, aber dennoch mit einer ganz anderen Einstellung und Taktik kamen die Gummersbacher aus der Kabine. Andreas Rastner, der schon kurz vor dem Seitenwechsel für den enttäuschenden Mark Dragunski an den Kreis gewechselt war, lief zur Höchstform auf, ebenso wie Steinar Ege im Tor. Hatte der norwegische Keeper schon im ersten Durchgang sechs Paraden - darunter einen Siebenmeter - zu Buche stehen, sollten es am Ende derer gar 15 sein.

[Andreas Rastner kam für Dragunski und avancierte nach dem Seitenwechsel zum besten Mann auf dem Feld.]



Entscheidend aber sollte sich die Umstellung der 6:0-Deckung auf 5:1 auswirken. Mit Jörn Ilper als „Indianer“ erwachte die VfL-Abwehr plötzlich. Und auch im Angriff lief es fortan zumindest etwas runder. Hatte Mark Dragunski am Kreis zunächst überhaupt kein Land gesehen, wehte nach dem Seitenwechsel mit Rastner frischer Wind. Er sorgte für Lücken in der Stralsunder Deckung und setzte sich zudem selbst glänzend in Szene. Die Mühen wurden mit sechs blitzsauberen Toren belohnt - am Ende hatte er maßgeblichen Anteil am VfL-Sieg.

[Sead Hasanefendic wie er leibt und lebt.]



Nachdem Houlet zum 14:14 in der 35. Minute getroffen hatte, schienen Bann und Gegenwehr der Gäste gebrochen. Erneut der Kapitän, Frank von Behren, Ivan Lapcevic und wieder Houlet per Siebenmeter sorgten mit den Treffern zum 18:14 (40.) für eine kleine Vorentscheidung. Zwar verkürzten die Mannen von Trainer Norbert Henke nochmals auf drei Tore (17:20), aber Alexander Mierzwa und zweimal Rastner rückten die Verhältnisse wieder zurecht: 23:17, die Kuh war zehn Minuten vor Schluss vom Eis.

[Nach seiner Verletzung in der 11. Minute blieb "Nick" Yoon blass - Verdacht auch Knöchelstauchung im rechten Sprunggelenk.]



Erste Halbzeit pfui, zweite hui - so brachte VfL-Manager Carsten Sauer das Spiel aus seiner Sicht auf den Punkt: „In den ersten 30 Minuten hatte man das Gefühl, dass wir gar nicht auf der Platte waren. Nach dem Seitenwechsel haben die Jungs dann endlich das Engagement und Feuer an den Tag gelegt, was wir erwarten.“ Ein Blick auf die Torverteilung im zweiten Durchgang belegt zumindest, dass Gummersbach den Gästen klar überlegen war: Mit 17:8 gingen die zweiten 30 Minuten deutlich an den VfL.

[Tino Mogensen (linkes Bild und Mitte mit Trainer Henke) und Kreisläufer Stefan Strack (rechtes Bild) konnten nur im ersten Durchgang überzeugen]



Wirkliches Feuer konnte man allerdings eigentlich nur bei Rastner im Angriff und Ilper in der Deckung ausmachen, bei den anderen Akteuren kann man - mit Abstrichen - allenfalls von leichtem Glühen sprechen. Fakt ist, dass heute einmal mehr von den Außen reichlich wenig bis gar nichts zu sehen war. Zwei Treffer bei einer Fahrkarte und einem technischen Fehler von Linksaußen Alexander Mierzwa kann man ja noch so gerade durchgehen lassen, aber was war nur mit dem rechten Flügel los? Ein Fehlversuch bei einem Wurf von Dirk Hartmann sprechen Bände. „Er hat einfach noch das Eisenach-Spiel im Kopf, als er einiges versiebt hatte“, so Sauer zu dem Totalausfall. Cedric Burdet, der in der 22. Minute den jungen Hartmann auf Rechtsaußen erlöste, blieb im Angriff ebenfalls blass: Kein einziger Torwurf.

[Zwar wieder erfolgreichster Werfer, aber dennoch auch mit Schatten: Kapitän "Zou-Zou" Houlet.]



Licht und Schatten dagegen bei den übrigen Akteuren, allen voran bei Spielmacher Houlet, der zwar mit zehn Toren einmal mehr erfolgreichster Werfer war, aber diesmal auch ungewohnt viele technische Fehler und Fehlabgaben fabriziert hatte. Drei Treffer bei sechs Versuchen bedeuten für einen Frank von Behren ebenfalls keine überzeugende Quote. Während Ivan Lapcevic fast ausschließlich in der Deckung eingesetzt wurde, hütete Tobias Schröder nach schwachen Trainingsleistungen 60 Minuten die Bank.

["Stoney" Ege (linkes Bild) hatte am Ende 15 Paraden auf dem Konto; Linksaußen Alexander Mierzwa (rechtes Bild) bei einem seiner wenigen Versuche.]



Trainerstimmen:



Norbert Henke (Stralsund): "Nach der herben 22:41-Heimklatsche gegen Flensburg war ich heute mit den ersten 30 Minuten sehr zufrieden. Wir haben in der Deckung aggressiv und im Angriff konzentriert agiert. Viele eigene technische Fehler und ein überragender Andreas Rastner haben uns schließlich den Zahn gezogen."



Sead Hasanefendic (Gummersbach): "Gründe für die schlechte erste Halbzeit kann ich keine nennen. Wir hatten den Gegner in der Vorbereitung sehr ernst genommen, aber davon war heute zumindest im ersten Durchgang nichts zu spüren. Nach der Pause haben Rastner und Ilper die entscheidenden Impulse gegeben. Alles in allem kann man sagen, dass wir kleine Schritte in Richtung großer Ziele gehen."

[Nicht nur der Fanblock war heute voll besetzt, ingsgesamt sahen rund 1.950 Zuschauer der Arbeitssieg des VfL.]



VfL Gummersbach:



Steinar Ege (1.-60. / 15 Paraden, darunter 1 Siebenmeter)

Henning Wiechers (zu 1 Siebenmeter eingesetzt)



Andreas Rastner (6)

Jörn Ilper (1)

Frank von Behren (3)

Francois-Xavier Houlet (10/4)

Kyung-Shin Yoon (5)

Ivan Lapcevic (1)

Alexander Mierzwa (2)

Cedric Burdet

Dirk Hartmann

Dirk Schumacher (n.e.)

Mark Dragunski

Tobias Schröder (n.e.)

Fabian Kienbaum (n.e.)





HV Stralsund:



Liviu Ianos (24.-51. / 4 Paraden)

Igor Levchine (1.-23.; 52.-60. / 5 Paraden, darunter 1 Siebenmeter)



Bernard Latchimy (3)

Tino Mogensen (4)

Nico Kibat (1)

Zdenek Vanek

Danny Anclais (5/4)

Florin Luca

Ronny Liesche (5)

Martin Hoffmann

Stefan Strack (3)



Schiedsrichter: Jutta Ehrmann (Odenthal), Susanne Künzig (Karlsruhe).



Zuschauer: 1.950.



Siebenmeter: 5:5 - 4:4 (Houlet scheitert an Levchine – Kibat scheitert an Ege).



Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Lapcevic, Burdet – zweimal Latchimy).



Beste Spieler: VfL: Steinar Ege, Andreas Rastner – Stralsund: Ronny Liesche.



Spielfilm: 2:0 (4.), 4:2 (8.), 5:5 (14.), 7:8 (21.), 10:8 (24.), 10:12 (28.), 11:13 (Halbzeit) – 14:14 (35.), 18:14 (40.), 20:16 (45.), 23:17 (50.), 26:18 (55.), 28:21 (Endstand).



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