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"Nie für einfache Arbeiten zu schade" - Radio Berg-Chef Frewer verabschiedet

om; 17. Dec 2002, 00:14 Uhr
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"Nie für einfache Arbeiten zu schade" - Radio Berg-Chef Frewer verabschiedet

om; 17. Dec 2002, 00:14 Uhr
(om/16.12.2002-23:50) Oberberg - Zahlreich waren die Gäste im Engelskirchener Rathaus erschienen, um den Radio Berg-Chefredakteur Frank Frewer zu verabschieden.
[Bilder: Mengedoht --- Dr. Bongardt (l.) dankte Frewer und stellte die kommissarische Chefredakteurin Schmitter vor.]



Neben Mitgliedern der Veranstaltergemeinschaft und Betriebsgesellschaft des Senders waren auch der Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Flosbach, die Landtagsabgeordneten Hagen Jobi und Professor Friedrich Wilke sowie mehrere Bürgermeister und deren Gemeindevertreter sowie Kreissportbund-Vorsitzender Wolfgang Schuldner erschienen, sondern auch weitere Vertreter von Politik, Vereinen und Presse. Dr. Horst Bongardt erinnerte für die Veranstaltergemeinschaft an die Anfänge von Frewers Arbeit bei dem damals erst entstehenden Lokalsender.



Er sei ihm 1989 erstmals aufgefallen, als er selber Projektleiter einer Bürgerbeteiligung in Gevelsberg gewesen sei und der junge TV-Journalist Frewer als freier WDR-Mitarbeiter einen Bericht darüber recherchieren wollte, so Bongardt. Ein Riesenzufall sei das nicht gewesen, "weil seine Freundin Mitarbeiterin in meinem Projekt war". Er habe später empfohlen, sich für die Chefredaktion des zu gründenden Lokalradios im Bergischen zu empfehlen und Frewer habe nur "unter Bauchschmerzen" zugesagt. "Das hat doch keine Zukunft", hätten damals viele geunkt, erinnerte sich Bongardt.

[Frank Frewer dankte besonders seinem Team, ohne das der Erfolg nicht möglich gewesen wäre.]



Der damals sogar für den renommierten Grimme-Preis vorgeschlagene junge Mann habe sich für das Vorstellungsgespräch sogar seinen ersten Anzug gekauft, wusste der Vorsitzende der Veranstaltergemeinschaft. Im April 1995 habe er dann tatsächlich angefangen, ohne richtige Räume zunächst, "es war nichts da, ein schwieriger Anfang". Engelskirchen - der Ort der ofiziellen Verabschiedung - sei damals als Sendersitz im Gespräch gewesen, wegen der örtlichen Mitte im Verbreitungsgebiet Rheinisch-Bergischer und Oberbergischer Kreis. Im Technologiezentrum Bergisch Gladbach-Moitzfeld landete der neue Sender schließlich.



Dabei habe Frewer viel geleistet, anfangs auch Sekretariatsaufgaben übernommen und schließlich mit drei Redakteuren und zwei Redaktionsassistentinnen die ersten Sendungen produziert. "Heute, acht Jahre später, sind es fünf Redakteuere, zwei Volontäre, zwei Redaktionsassistentinnen und viele freie Mitarbeiter und wir haben die Marktführerschaft in der Region", erläuterte Bongardt.



Es habe immer ein sehr gutes Klima in der Redaktion geherrscht, lobte Bongardt. "Frank Frewer hat es über all die Jahre immer verstanden, ein professionelles Team hochmotiviert zu halten, er hat das Programm entworfen und somit die Grundlage für die hohe Identifikation der Hörer mit Radio Berg aufzubauen." Frewer habe auch immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiter und ihre Sorgen gehabt, lobte Bongardt, "er war sich nie zu schade, auch einfache und Notarbeiten zu erledigen, er hat manchen Techniker ersetzt". Von der Sender-Homepage zitierte der Veranstaltergemeinschatfsvertreter: "Wenn in unserem hochtechnischen Betrieb mal wieder die Geräte streiken, dann zahlt es sich aus, dass Bits und Bytes sein Hobby sind: Im hochkomplizierten zentralen Computerraum ist er der einzige, der durchblickt. Liegt es daran, dass er der letzte Brillenträger der Redaktion ist?"



Auch von Seiten der Veranstaltergemeinschaft und der Betriebsgesellschaft sei das Verhältnis zu Chefredakteuer Frewer immer hervorragend und sehr vertrauensvoll gewesen, obwohl dieser immer eine kritische Distanz und seine journalistische Integrität gewahrt habe. Auch über sein bereits angetretenes Arbeitsende hinaus fühle er sich noch verantwortlich und kümmere sich um Redaktionsbelange des Senders, lobte Bongardt. Er wünschte seinem scheidenden Chefredakteur eine hoffnungsvolle Zukunft und dankte ihm für die gute Arbeit und das Erreichte.



Noch kein neuer Chefredakteur

[Im Ratssaal Engelskirchen wurde der "Steuermann" der ersten acht Jahre von Radio Berg verabschiedet.]



"Wir haben noch keinen neuen Chefredaktuer", gab Bongardt unumwunden zu. Wer die Nachfolge übernehme? Das sei noch nicht geklärt. Für eine Interimslösung freute sich Bongardt, eine ebenfalls verdiente Mitarbeiterin präsentieren zu können, die als Praktikantin angefangen hatte, Freie Mitarbeiterin, Volontärin, Redakteurin und Chefin vom Dienst war und nun im Mutterschutzurlaub ist: Michaela Schmitter, "die große Blonde, das Gehirn des Senders".



Es falle nicht leicht, an diesem Tag am Rednerpult zu stehen, gab Frewer zu - "das geht mir an die Nieren". Er habe mit seinem Team viele Berge bestiegen und eine spannende Zeit erlebt. Programmkonzept entwerfen, Strategien schmieden, der Beginn von null an sei schwer, aber auch sehr reizvoll gewesen. "Das kostete Herzblut, es gab auch technische Mängel, aber ich habe auch viel gelernt."



"Es hat Spaß gemacht mit Euch"



Auf die Marktführerschaft im Sendegebiet, das konnte Frewer wohl ohne falsche Bescheidenheit sagen, sei er stolz. Dieser Erfolg sei aber auch auf die vielen "tragenden Säulen" in Veranstaltergemeinschaft und Betriebsgesellschaft sowie die Mitarbeiter zu führen, dankte Frewer - "die Redaktion hat es verdient, die Mitarbeiter stellen jeden Tag ein Programm auf die Beine, das sich sehen lassen kann". Beim Lokalradio gehe es schließlich nicht nur um seriösen Journalismus, auch gute Laune, Unterhaltung und "die beste Musik" seien da von den Hörern gefragt.



Frewer dankte seinem Team besonders, "es hat Spaß gemacht mit Euch, Ihr seid ein tolles Team!" Er dankte auch den Politikern der Region, die ihn immer wohlwollend unterstützt hätten, trotz auch kritischer Berichte. Den Kollegen der anderen Medien dankte Frewer für "interessante Gespräche und einen immer fairen Wettstreit".



Zum Abschied hatte er statt Geschenken um Spenden für die Aktion "Lichtblicke" der Lokalradios NRW zugunsten notleidender Kinder und Familien im Land gebeten, Konto 70 70, BLZ: 370 20 500 (Sozialbank Köln), weitere Infos unter www.radioberg.de/lichtblicke/.

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