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Förderverein Wiehltalbahn will den Weg zum "sanften Tourismus" ebnen

vg; 2. Oct 2002, 16:27 Uhr
Oberberg Aktuell
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Förderverein Wiehltalbahn will den Weg zum "sanften Tourismus" ebnen

vg; 2. Oct 2002, 16:27 Uhr
(vg/2.10.2002-16:25) Von Vera Giese
Oberberg - Anlässlich der Vorstellung der Lok "Waldbröl" im Eisenbahnmuseum Dieringhausen formulierte der Förderverein Wiehltalbahn auch seine Pläne zu einem "sanften Tourismus".

[Bilder: Vera Giese --- Bernd Theile-Ochel, Mitglied des Förderkreises Wiehltalbahn, Ulrich Stryjewski, Gründungsmitglied des Förderkreises, Bernd Kronenberg, Vorsitzender des Förderkreises, Rainer Gries, vom Förderverein und Georg Kehren vom Bahnhofsmuseum (v.l.n.r.) stellten gestern die Lok "Waldbröl" vor.]



Die "Waldbröl" ist eine neue Sehenswürdigkeit für das Eisenbahnmuseum Dieringhausen und hoffentlich auch bald für die Strecke zwischen Oberwiehl und Waldbröl. Die 1914 gebaute Lok wurde im Eisenbanmuseum restauriert und gestern erstmalig vorgestellt. "Natürlich ist sie noch nicht ganz fertig, aber spätestens im Herbst kommenden Jahres ist sie wieder voll einsatzbereit", erklärte Bernd Kronenberg, Vorsitzender der Initiative der Wiehltalbahn, bei der gestrigen Pressekonferenz. 1966 ging die "Walbröl" dann in den Ruhestand und niemand fühlte sich mehr zuständig für das historische Fahrzeug. Die Lok stand zwischenzeitlich sogar auf einem Kinderspielplatz, bis sich das Bahnhofsmuseum der Sache annahm. Seit drei Jahren wird nun dieser Zeuge der Zeitgeschichte wieder hergerrichtet.



Rollen soll das neue Schmückstück - und das möglichst, wie der Name schon sagt, Richtung Waldbröl. Doch ob und wann dies möglich ist, liegt noch im Dunkeln. Die Strecke, die zwischen Oberwiehl und Waldbröl reaktiviert werden soll, muss zunächst repariert werden und gerade beim Schaden am Bahnübergang in Oberwiehl sind die Kosten schwer abschätzbar. "Die Schätzungen liegen derzeit irgendwo zwischen 12.000 € und 100.000 €. Wir können das Ausmaß des Schadens erst absehen, wenn die Straße bereits geöffnet wurde", betonte Rainer Gries vom Förderverein der Wiehltalbahn. Es müsse aber in Angriff genommen werden und bis im nächsten Jahr abgeschlossen sein, da die Öffentlichkeit sehen wolle, dass sich etwas bewegt.

Aber nicht nur mit der Sorge um die Wiederbelebung der Strecke nach Walbröl schlägt sich der Förderverein der Wiehltalbahn herum. Generell müsse der Fremdenverkehr in Oberberg vorangetrieben werden und das mit Hilfe der Wiehltalbahn. Zu diesem Zwecke haben sich verschiedene Initativen zur Zusammenarbeit entschlossen. Zusammen mit den Eisenbahn-Freunden, die das Museum betreiben, und dem Projekt "Straße der Arbeit" will der der Förderverein Wiehltalbahn jetzt das touristische Potential der Region aufzuzeigen. "Wir wollen und werden Akzente setzten", so Georg Kehren vom Eisenbahnmuseum. So könne er sich beispielsweise eine Ausweitung der bereits stattfindenden Museumsfeste vorstellen. Auch die "Straße der Arbeit" habe im Probelauf der angebotenen Wandertouren die Bahn weitest möglich eingbunden und Initiator Harry Böseke betonte nochmals, dass die Wiehltalbahn ein wunderbares Rückrat für die ausgewählten Routen sei.



Unter dem Stichwort "sanfter Tourismus" müsse auch die Politik einsehen, dass die Einbindung der Bahn eine Ideallösung wäre, verdeutlichte Gerhard Mansel, stellvertrender Vorsitzender Der Initiative zur Rettung der Wiehltalbahn. Niemand könne sich Tourismus im Zusammenhang mit Autolawinen wünschen. "Es müssen vernünftige Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit wir handeln können", so Mansel. Das Sauerland mache vor, wie es laufen sollte. Der Bedarf sei da und das sowohl von Seiten der Gemeinden als auch von Seiten der Verbraucher. So habe bereits die Gemeinde Nümbrecht angefragt, ob sich die Wiehltalbahn im kommenden Jahr am Thema "historisches Reisen" beteiligen wird. Aber auch Reichshof und Wipperfürth stünden einer Zusammenarbeit wohlwollend gegenüber. Zudem könne mit der Reaktivierung vieler Bahnstrecken eine Alternative zur der so oft vermissten Nord-Süd-Verbindung im Kreis aufgezeigt werden.



Für das nächste Jahr will man zusätzlich einen Plan herausgeben, aus dem hervorgeht, wann eine Dampflokfahrt durch das Wiehltal angeboten wird und das soll mindestens einmal im Monat sein. Außerdem erfreue sich die Ausbildung zum ehrensamtlichen Dampflokführer immer noch aller größter Beliebtheit. Derzeit werden rund 80 Lokführer ausgebildet, der Bedarf sei aber deutlich höher. "Unter dem Strich bleibt zu sagen: Wir brauchen finanzielle Mittel um die geplanten Projekte umsetzen zu können", war Kronenbergs Fazit.

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